Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
Vom Netzwerk:
grotesk aus dem Kettenhemd hervor. Er winkte einem Pagen, der ihre Waffen herbeibrachte. Eigentlich die Arbeit eines Knappen, dachte Robin, aber hier gab es keine. Offenbar hatte niemand seinen Sohn hierher geschickt, um ihn in Geoffreys Haushalt ausbilden zu lassen. Robin hatte so eine Ahnung, woran das lag.
    Er nahm dem Diener Schwert und Schild ab und wandte sich wartend an Mortimer, der immer ewig lang an seinen feinen Kleidern herumzupfte, bis er seine Waffen aufnahm.
    „Fertig?“, fragte Philip.
    Sie nickten.
    „Also dann.“
    Robin überließ den ersten Angriff stets Mortimer. Er vermied es, unnötige Aggression zu zeigen. Mortimer holte weit aus und preschte vor. Robin hob seinen Schild an und fing den Hieb ohne jede Mühe ab. Mortimer schlug immer nur mit dem Arm zu. Es gelang ihm nie, das Gewicht seines Körpers mit einzubringen. Deshalb waren seine Schwerthiebe in der Regel recht sanft. Robin wartete, bis er sicher war, dass Mortimer seinen Schild im Position hatte, dann erwiderte er den Schlag. Es war wie die Schaukämpfe, die die Ritter bei den Turnieren vor König Edwards Zeit veranstaltet hatten. Wie einstudiert. Robin konzentrierte sich mehr darauf, seine Überlegenheit zu verbergen, als auf den Kampf an sich. Er blieb immer in einer für Mortimer günstigen Position stehen, bot ihm immer seinen Schild dar, statt seinen Angriff abzuwehren, und hob sein eigenes Schwert nur, wenn er sicher war, dass Mortimer bereit war.
    Philip unterbrach sie ungeduldig. „Das ist ja nicht mit anzusehen, Robert! In einer Schlacht wärst du längst tot. Das ist kein Tanz, bei dem man sich langsam im Kreise dreht und sich gegenseitig mit der Schwertspitze auf den Schild klopft. Das ist Kriegshandwerk! Ernst, verstehst du?“
    „Ja, Sir.“ Robin seufzte verstohlen.
    „Das hoffe ich. Also, noch einmal.“
    Robin zeigte mehr Elan. Er parierte Mortimers Schwerthiebe, und ihre Klingen kreuzten sich klirrend. Für einen Moment standen sie ganz nah, Auge in Auge, dann drängte Mortimer ihn mit einem heftigen Stoß zurück und griff wieder an, ehe Robin das Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Aber er war bereit. Er hob seinen Schild und holte gleichzeitig wieder aus. Jetzt drängte er Mortimer zurück, Schlag auf Schlag ließ er auf dessen dicken Schild niederdonnern, und Mortimer ging langsam rückwärts. Robin ließ nach, bevor es ein zu klarer Sieg wurde. Mortimer schnellte wieder vor, sein Zorn verlieh seiner Attacke mehr Kraft. Robin hob eilig den Schild an und setzte das Schwert Mortimers nächstem Hieb entgegen. Mit einem spröden, klirrenden Laut barst die Klinge, und Robin hielt nur noch das Heft in der Hand.
    Für einen Moment betrachtete er es verblüfft und wandte sich dann an Philip. „Das tut mir leid. Ich …“
    Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und riss instinktiv den Schild hoch. Mortimers Schwert krachte darauf nieder. So viel unerwartete Kraft lag in dem Schlag, dass Robins Schildarm zitterte und er einen Schritt rückwärts taumelte. Ungläubig sah er, dass Mortimer seine Waffe wieder hob. Robin machte einen weiteren Schritt nach hinten, und der Schlag ging ins Leere. Mortimer folgte ihm.
    „Sir Mortimer …“, tadelte Philip nachsichtig. „Es ist genug. Er ist unbewaffnet. Das ist gegen die Regeln.“
    Gott sei Dank, dachte Robin. Ich dachte, der alte Griesgram würde nur zusehen. Erleichtert ließ er den Schild sinken.
    Als er den Schlag kommen sah, war es zu spät, ihn wieder zu heben. Er machte einen Satz zur Seite, und so brachte Mortimer ihm nur eine klaffende Wunde bei, statt seinen Arm oberhalb des Ellbogens abzutrennen. Dennoch verlor Robin von der Wucht das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken. Staunend betrachtete er das Blut, das sich aus der Wunde über seinen Ärmel ergoss. Maria würde nicht begeistert sein …
    Und dann setzte Mortimer ihm die Schwertspitze an die Kehle.
    Robin sah ungläubig zu ihm hoch. Er rührte sich nicht, denn der kalte Stahl drückte gegen seinen Hals. Mortimer wirkte erstaunlich groß aus dieser Perspektive.
    Er lächelte strahlend auf ihn hinab. „Was heißt, es ist gegen die Regel, Philip? Im Krieg gibt es keine Regeln, oder?“
    Philip stand wie angewurzelt. Robin konnte im Augenwinkel seine Stiefel sehen. „Tretet zurück, Sir Mortimer“, bat der alte Soldat nervös. „Lasst ihn aufstehen. Er ist verwundet. Das muss verbunden werden …“
    Mortimer schien ihn nicht zu hören. Er sah Robin unverwandt an. Seine grauen Augen leuchteten

Weitere Kostenlose Bücher