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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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schwärmerisch. „Ich könnte dich töten.“
    Er wird es nicht tun, dachte Robin atemlos. Das kann er einfach nicht tun. So verrückt ist er nun auch wieder nicht.
    „Na los, bitte um dein Leben.“
    Robin öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus.
    Mortimer stellte einen Fuß auf seine Schulter, nahm das Schwert von seiner Kehle weg und ließ die Spitze einmal kurz kreisen. Über Robins Herz brachte er sie zur Ruhe und setzte sie behutsam auf. „Komm schon. Ich habe dich besiegt, und du musst um Gnade bitten, wenn du dein Leben behalten willst.“
    Robin schloss die Augen. Er betete. Lass es ihn nicht tun, Gott. Ich weiß, ich bin ein sündiger Taugenichts, Bruder Anthony hatte ja so recht, ich geb’s zu, aber lass es ihn trotzdem nicht tun, Gott. Lass mich nicht betteln, und lass es ihn nicht tun. Und mach, dass ich mir nicht in die Hosen pinkel …
    Mortimer verstärkte den Druck der Schwertspitze, und sie drang durch den dünnen Wollstoff bis auf die Haut vor. Aber nicht weiter.
    Robin biss die Zähne zusammen und betete inbrünstiger.
    Dann spürte er eine Bewegung neben sich, und der Druck verschwand von seiner Brust. Er schlug die Augen auf. Philip stand über ihm. Er hatte Mortimers Schwertarm am Ellbogen zurückgezogen und hielt ihn fest. „Jetzt ist es aber genug, Sir Mortimer“, sagte er bestimmt. „Das ist unfein.“
    Mortimer lächelte spitzbübisch, als sei alles nur ein ausgelassener Jungenstreich gewesen. Er trat einen Schritt beiseite und befreite seinen Arm. „Warum so ernst, Philip?“
    Der schaute ihn unsicher an. „Nun ja, Ihr habt es sicher nicht böse gemeint. Aber damit macht man keine Späße.“
    Mortimer lächelte immer noch. Die hellgrauen Augen mit den langen Wimpern waren weit geöffnet. Er sah aus wie ein Engel. Entwaffnend.
    Robin setzte sich auf und kam langsam auf die Füße. Sein Arm blutete immer noch. Und er tat weh.
    Philip nickte ihm zu. „Komm mit hinein. Ich werde nach jemandem schicken, der das versorgt.“
    Robin atmete tief durch. Wie gut die Luft roch. Nach Winter, nach Schnee und nach brennendem Holz. Er schüttelte den Kopf, wandte sich ab und lief zum Tor. Mortimers schallendes Gelächter folgte ihm bis über die Zugbrücke.
    In der Sattelkammer traf er auf Isaac und Bertram. Sie saßen auf Schemeln und putzten Zaumzeuge, die an einem breiten, dreizackigen Haken hingen, der mit einer Kette in der Decke befestigt war.
    Isaac ließ seinen Putzlumpen sinken und betrachtete ihn eingehend. „Wer schlachtet noch so kurz vor dem Fest?“
    „Mortimer. Mich.“
    „Ah. Mann, du musst einen wirklich miserablen Tag haben, wenn du dich von diesem Würstchen so zurichten lässt.“
    Robin nickte düster. „Ja.“
    Isaac bemerkte plötzlich, wie blass er war. Er stand eilig auf und wies auf seinen Platz. „Setz dich. Bevor du umkippst.“
    Robin erhob keine Einwände.
    Isaac trat neben ihn und schob behutsam den Riss in seinem Ärmel auseinander. „Oh, das sieht aber nicht gut aus.“
    „Nein. Fühlt sich auch nicht gut an.“
    „Isaac, hol Maria“, riet Bertram.
    Robin winkte ab. „Bind irgendwas drum, Isaac.“
    Der zögerte. „Es ist tief. Ich weiß nicht …“
    Robin verdrehte die Augen. „Oh, um Himmels willen, stell dich nicht an.“
    „Das tu ich nicht. Aber es sieht wirklich böse aus. Vielleicht sollte ich doch Maria …“
    „Nein.“
    „Junge, sie kriegt es sowieso raus. Guck dir an, wie deine Klamotten aussehen.“
    „Na und? Lass sie uns für heute damit verschonen.“
    Isaac schüttelte ungeduldig den Kopf. „Was du nur immer hast mit ihr. Es wird sie nicht umbringen, wenn sie nach dieser Wunde sieht. Wenn es ihr so schlecht ginge, hätte sie Martha nicht nach zwei Tagen wieder heimgeschickt.“
    „Ja“, stimmte Bertram zu. „Du willst dich ja nur vor einem ihrer brennenden Umschlägen drücken.“
    Robin sah ungläubig von einem zum anderen. Dann holte er tief Luft und stand auf. „Also bitte. Wenn euch so viel daran liegt.“
    Er verließ die Sattelkammer und machte sich ohne große Lust auf den Weg zu Conrads Haus. Er kam sich albern vor. Er war sicher, ein simpler Verband hätte vollkommen ausgereicht. Aber wer ließ sich schon gern nachsagen, dass er sich vor einem brennenden Umschlag fürchtete, wenn er gerade dem Tod ins Auge geblickt hatte …
    Er klopfte an. „Maria? Bist du da?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, trat er ein. „Ich hatte ein kleines Missgeschick …“
    Maria lag vor dem Herd auf der Erde. Ihre drei kleinen

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