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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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sie seinen zerfetzten, blutgetränkten Ärmel auf. Ihre kleinen Brüder sahen interessiert zu, zumindest für den Augenblick hatten sie ihren Schrecken vergessen.
    Elinor runzelte die Stirn über der Wunde. „Das ist tief. Man könnte es nähen, weißt du.“
    Robin sah sie skeptisch an. „Na, das wollen wir doch wohl lieber lassen …“
    „Ich weiß auch nicht, wie man das macht. Mutter kann es, aber ich nicht. Ein Verband wird reichen müssen.“
    Er nickte ihr aufmunternd zu. „Ich bin sicher, das wird er.“
    Sie kam mit dem heißen Wasser und einigen Tüchern. Sorgsam wusch sie die Wunde aus und dann das getrocknete Blut von seinem Arm. Schließlich nahm sie ein frisches, reines Tuch und band es um die Wunde.
    Robin sah ihr ebenso fasziniert zu wie ihre Brüder, und die ganze Zeit betete er. Ihm ging auf, dass er heute öfter das Wort an Gott richtete, als an so manchem Tag in St. Thomas. Ich fürchte, ich stelle deine Geduld auf eine harte Probe, Gott, weil ich mich schon wieder an dich wende. Aber wenn du mich schon hast leben lassen, dann lass Maria nicht sterben. Ich bitte dich wirklich sehr. Oder eigentlich flehe ich dich an. Lass sie nicht sterben. Lass sie uns noch ein bisschen. Und wenn du kannst, Gott, dann mach, dass sie nicht so schrecklich leiden muss …
    Elinor war fertig, und er beendete sein Gebet mit einem hastigen Ave Maria . Er dachte, dass die Muttergottes wohl die richtige Instanz für diese Lage sei.
    Es war einen Moment still, und die Kleinen wurden wieder unruhig. „Mutter …“, jammerte Henry.
    Robin warf einen kritischen Blick auf seinen Arm, lächelte Elinor dankbar zu und wies ihr einen Platz auf der Bank an. „Wir können nichts tun als warten. Wenn ihr wollt, erzähl ich euch eine Geschichte.“
    „Oh ja!“
    „Ja, eine Geschichte, bitte, bitte …“
    „Ja, ein Märchen …“
    „Nein, eine Geistergeschichte …“
    Sie waren Feuer und Flamme. Robin atmete erleichtert auf und erzählte ihnen die Geschichte des Ritters Tristram. Es war eine traurige Geschichte, nicht wirklich für Kinder erdacht. Tristram hatte sich auf den Weg nach Irland gemacht, um für seinen Lehnsherrn, König Mark, die schöne Isoude als Braut zu erringen. Nachdem er den Drachen erschlagen hatte, der die Iren drangsalierte, willigte ihr Vater ein. Dummerweise tranken Tristram und Isoude versehentlich den Liebestrank, der für König Mark und seine junge Braut bestimmt gewesen war. Hoffnungslos verliebten sie sich und flohen an König Artus’ Hof, wo Tristram einer der berühmten Ritter der Tafelrunde wurde. Robin erzählte nicht so viel von der traurigen Liebesgeschichte, sondern mehr von Tristrams Abenteuern. Er erdichtete noch ein paar neue hinzu, mit Riesen und Zauberringen und einem Ritter in einer roten Rüstung. Elinor und ihre Brüder lauschten ihm gebannt. Sie hatten diese Geschichte noch nie gehört.
    Als Robin zum Ende kam, bettelten sie um eine weitere. Aber er wusste nicht so recht. Es war längst Zeit, zu den Pferden zu gehen. Die anderen hatten vermutlich schon mit der Arbeit angefangen. Er konnte eigentlich nicht länger bleiben.
    Er sah nachdenklich zu Elinor. „Kann ich dich eine Weile mit ihnen alleinlassen? Ich muss an die Arbeit.“
    Sie schüttelte ernst den Kopf und wies auf seinen Arm. „Du kannst nicht arbeiten. Es wird wieder bluten.“
    Er lächelte über ihren bestimmten Ton. „Wenn ich nicht gehe, müssen die Pferde hungern heute Abend. Und das willst du doch sicher auch nicht, oder?“
    Sie sah ihn ratlos an.
    Robin erhob sich ohne große Lust. Der Arm tat weh. Er hätte nichts dagegen gehabt, ihn ein paar Stunden nicht zu bewegen.
    Er hatte die Tür fast erreicht, als sie sich öffnete und Stephen eintrat. „So. Ich dachte mir, dass ich dich hier finde. Immer da, wo es warm ist, und möglichst weit weg von der Arbeit, nicht wahr?“
    Robin hob beschwichtigend die rechte Hand. „Ich komme schon. Tut mir leid, dass ich spät dran bin, aber ich sollte …“
    „Ja, das glaub ich aufs Wort. Was ist mit deinem Arm passiert?“
    Robin winkte ab. „Nichts.“
    Stephen schlug ihn mit der flachen Hand irgendwo über dem linken Ohr. Nicht sehr hart. Nur beiläufig. „Und was für eine Antwort soll das sein?“
    Robin schnitt verstohlen eine Grimasse. „Mortimer hat mir den Arm aufgeschlitzt. Elinor hat es verbunden. Es ist nichts weiter.“
    Stephen betrachtete ihn mit offener Schadenfreude. „Was hast du dann hier verloren? Hattest du heute Nachmittag nichts zu

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