Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
er leise.
Geoffrey grinste breit. „Ich wusste, ich würde dich damit überzeugen.“
„Unter einer Bedingung.“
„Was fällt dir ein, du … Was für eine Bedingung?“
„Steigt hinauf auf die Mauer. Von der Brustwehr über dem Torhaus habt ihr einen guten Blick über den Hof, ohne dass Ihr gesehen werdet. Schaut zu und urteilt selbst. Nur dieses eine Mal.“
Geoffrey sah ihn verdutzt an. „Wozu? Warum soll ich meine Zeit damit vergeuden?“
„Damit Ihr versteht, was ich meine.“
„Nein. Ich lasse nicht mit mir handeln.“
Robin nickte grimmig. „Und ich lasse mich nicht erpressen.“
„Du bist ein dreister, unverfrorener, schamloser …“
„Es war nicht meine Absicht, Euch zu beleidigen, Mylord.“
„Was? Du kannst mich nicht beleidigen, du Bauernlümmel, du kannst höchstens …“ Er brach ab.
Robin unterdrückte ein böses Lächeln.
Geoffrey fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er konnte nicht begreifen, wie es dem Jungen geglückt war, ihn zu dieser unbedachten Wortwahl zu verleiten. Jetzt hatte er sich selbst ausmanövriert. Nach einem langen Zögern nickte er widerstrebend. „Also schön. Also schön, du ausgekochter Bengel. Du wirst kommen. Und ich werde auf der Brustwehr stehen.“
Robin verneigte sich tief, es war fast eine Parodie. „Wie Ihr wünscht, Mylord.“
Geoffrey stapfte kopfschüttelnd davon, und Robin blickte ihm besorgt nach. Er war keineswegs glücklich mit dem Ausgang des Gespräches. Sein Plan war vage. Zu viel hing vom Zufall ab. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
Im Innenhof der Burg herrschte reger Betrieb, als er eintraf. Ein fahrender Händler war mit zwei Karren gekommen, um die die Küchemägde sich neugierig drängten. Zwei von Geoffreys Rittern trugen eine handfeste Meinungsverschiedenheit aus, umringt von einer lebhaften Zuschauerschar. Es roch nach Schweiß und den fremden Gewürzen, die der Händler feilbot.
Robin drängte sich durch das allgemeine Gewühl und ging zu dem Sandplatz, wo sie gewöhnlich ihre Waffenübungen abhielten. Er lehnte sich an den Stamm einer einsamen Birke, wartete und untersagte sich, zur Brustwehr hinaufzusehen.
Philip und Mortimer kamen wie gewöhnlich ein paar Minuten zu spät. Beide grinsten ihm hämisch entgegen.
„So, endlich verheilt, ja?“, erkundigte sich Philip.
„Ja, Sir.“
„Ich wusste, Vater würde dich zurückholen“, sagte Mortimer ergeben. „Von mir aus hättest du wegbleiben und dich ewig verkriechen können.“
Robin nahm seine Waffen auf und sparte sich eine Antwort.
Sie begannen mit ihrem gewöhnlichen, wenig beeindruckenden Spiel; Mortimer griff kraftlos an, Robin parierte lahm. Philip wies Robin ungehalten zurecht, und er gab vor, sich mehr anzustrengen. Mortimer befand sich gerade auf dem Vormarsch, als ein Page zu ihnen trat.
Philip warf ihm einen schnellen Blick zu, bevor er wieder zu seinen Schülern sah. „Was willst du?“
„Verzeiht, Sir, aber ein Bote ist am Tor. Mit einer Nachricht für Euch.“
Philip machte ein überraschtes Gesicht. „Was in aller Welt …“ Dann zuckte er die Achseln. „Ich komme. Sir Mortimer, ruht Euch einen Moment aus. Ich bin gleich zurück.“
Er folgte dem Pagen Richtung Tor.
Mortimer hatte Schwert und Schild sinken lassen; er war ein bisschen außer Atem. Robin war immer noch in Verteidigungsposition. Er hatte dazugelernt.
Mortimer sah Philip kurz nach und sagte dann: „Wozu warten? Machen wir weiter.“
Robin senkte den Schild keinen Zoll. „Wie Ihr wünscht.“
„Oder hast du Angst, wenn er weg ist, he?“
„Nein.“
„Nein? Vielleicht solltest du das.“
Robin ließ die Schultern einmal kurz kreisen. „Ich bin bereit.“
Mortimer griff ohne ein weiteres Wort an. Robin spürte sogleich den Unterschied. Solange Philip dabei gewesen war, war es eine Übung. Jetzt war es wieder ernst. Und Mortimer hatte Fortschritte gemacht. Wer immer in den Wochen seit Weihnachten sein Partner gewesen war, hatte ihm beigebracht, wie man einen kraftvollen Schlag führt.
Konzentriert folgte Robin seinen Manövern. Er hob seinen Schild ein wenig an, verleitete Mortimer, die Waffe höher und höher zu führen, um dann von unten her einen Gegenangriff zu forcieren. Damit hatte Mortimer nicht gerechnet. Robin musste sein Schwert hastig zurückziehen und vorgeben, mit Mortimers Attacke auf seinen Kopf so beschäftigt zu sein, dass er sich nur noch auf seine Verteidigung konzentrieren konnte.
Als er spürte, dass Mortimer sich sicher fühlte,
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