Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
Vom Netzwerk:
In der Faust hielt Mortimer einen schmalen Dolch, eine edle Waffe, passend zu seinem neuen Schwert. Der Griff war mit den gleichen Edelsteinen besetzt.
    Robin drückte Mortimers ausgestreckten Arm nach oben und tauchte blitzschnell darunter her. So endete Mortimer mit einem schmerzhaft verdrehten Arm auf dem Rücken. Robin stand hinter ihm und sah über seine Schulter Geoffrey auf sie zukommen. Er nahm Mortimer den Dolch aus kraftlos gewordenen Fingern, ließ seinen Arm los und stellte sich vor ihn. Er überreichte ihm die Waffe wortlos.
    Mortimer starrte ihn hasserfüllt an, und seine Augen weiteten sich entsetzt, als er seinen Vater entdeckte.
    Geoffrey blieb neben ihnen stehen. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst, auf den Wangen brannten zwei rote Flecken.
    Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und betrachtete seinen Sohn, als sei er ein Fremder. „Geh hinein, Mortimer.“
    „Vater, ich … Er …“
    „Geh hinein.“ Seine Stimme klang wie noch fernes, aber doch bedrohliches Donnergrollen. Sie war unmissverständlich. Mortimer wandte sich ab und schlich mit hängenden Schultern davon.
    Robin sah zu Boden. Alles war so gekommen, wie er geplant und gehofft hatte, aber er fühlte sich scheußlich. Er hatte nicht damit gerechnet, wie erschüttert Geoffrey sein würde.
    Waringham regte sich, löste die ineinander verschränkten Finger auf seinem Rücken und fasste mit der Linken kurz an die kostbare Goldspange, die seinen Mantel zusammenhielt. Es war eine nervöse Geste. Dann räusperte er sich. „Sieh mich an, Robert.“
    Robin wischte sich mit dem Handgelenk etwas Blut aus dem Gesicht und hob den Kopf.
    „Scheint, er hat dir die Nase gebrochen.“
    Robin schnitt eine fast komische Grimasse. „Sie war schon vorher krumm.“
    Geoffrey betrachtete ihn eingehend, nicht, so schien es, um den neuen Winkel seiner Nase mit dem ursprünglichen zu vergleichen, sondern um etwas zu ergründen.
    Robin wurde sehr unbehaglich zumute. „Sir, ich …“
    Geoffrey hob die Hand. „Es ist gut, Junge. Du kannst gehen. Und … du brauchst nicht wiederzukommen. Ich verstehe jetzt, was du meintest. Deine Vorführung war sehr anschaulich.“
    Robin nickte unglücklich, verbeugte sich eilig und wandte sich ab.
    „Robert!“
    Er drehte sich noch einmal um. „Mylord?“
    „Ist es wahr, was ich gesehen habe? Mein Sohn ist ein niederträchtiger Feigling? Mein Sohn ?“
    Robin wünschte sich meilenweit weg. Niederträchtig, ja, dachte er, aber kein Feigling. „Es … mangelt ihm sicher nicht an Mut, Sir“, antwortete er unsicher.
    „Nein. Aber an Tapferkeit. Und an Ehre.“
    Robin war überfordert. Er hatte keinen Trost für Geoffrey. Er wartete stumm, dass er ihm erlaubte zu gehen.
    Geoffrey erkannte sein Unbehagen. Mit einer vagen Geste scheuchte er ihn weg. „Geh nur, Junge. Es ist ja nicht deine Schuld.“
    Bedrückt schlich Robin davon.
    An der Zugbrücke traf er auf einen verwirrten, leicht verärgerten Philip. „Wieso gehst du schon? Was ist mit deinem Gesicht?“
    „Seine Lordschaft hat mich weggeschickt. Und Euer teures Lämmchen hat mir eins auf die Nase gegeben.“
    Philip brummte verächtlich. „Geschieht dir recht.“
    „Ja, natürlich. Habt Ihr Euren Boten gefunden?“
    Philip schüttelte mürrisch den Kopf. „Was es damit nur auf sich hatte. Erst hieß es, er warte hier am Tor. Als ich herkam, sagte die Wache, er warte drinnen in der Halle. Aber dort war er auch nicht. Jetzt ist er ganz verschwunden.“
    Robin schnalzte mitfühlend mit der Zunge und machte sich mit einem unfrohen Grinsen davon.
    Er ging nicht gleich ins Gestüt zurück. Stattdessen machte er sich auf den Weg hügelab ins Dorf und hoffte, dass nicht allzu viele Leute bei dieser Kälte draußen unterwegs sein würden, um seine blutverschmierte Visage zu bestaunen. Er hatte Glück. Außer zwei jungen Burschen, die mit einem winzigen Lamm aus einem Stall kamen und ihn fasziniert anstarrten, begegnete er niemandem auf dem Weg zu Cecilys Haus.
    Agnes saß an einem kleinen Tisch nahe dem Herd und füllte braune Tonkrüge mit einer dampfenden, zähen Flüssigkeit aus einem Topf. Sie benutzte einen hölzernen Trichter, und kein Tropfen ging daneben.
    Robin sah sich staunend um. Der kleine Wohnraum war blitzblank und aufgeräumt. Neben dem Herd lag ordentlich gestapeltes Holz. Über dem Feuer hing ein Suppentopf, dem ein verlockender Duft entströmte. Die Tür zum Hinterzimmer stand offen, und er konnte zwei ordentliche

Weitere Kostenlose Bücher