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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Strohlager mit guten, sauberen Decken sehen.
    „Ich muss schon sagen, Agnes …“
    Sie sah auf, zog scharf die Luft ein und betrachtete ihn dann mit Missfallen. „Wer war es? Mortimer oder Stephen?“
    „Na, also hör mal, was denkst du von Stephen …“
    Sie stand auf und winkte ab. „Ja, ja. Mortimer also. Setz dich da hin.“
    Er setzte sich auf ihren Platz und schnüffelte neugierig an dem großen Topf mit der braunen, zähen Flüssigkeit. „Riecht ja köstlich. Was ist das?“
    „Hustensirup. Wacholder, Minze, Fenchel und Honig. Und seit du den Kopf darüber hältst, echtes Waringham-Blut. Was ist passiert?“
    Er zog grinsend den Kopf zurück und erzählte ihr nur das Nötigste. Sie lauschte mit gerunzelter Stirn, während sie Wasser und saubere Tücher holte und ihm behutsam das Blut aus dem Gesicht wusch.
    Schließlich seufzte sie. „Vielleicht ist es eine gebrochene Nase wert, dass du nicht mehr hinmusst.“
    „Das denke ich auch.“
    „Beiß die Zähne zusammen, Robin.“
    „Was?“
    „Tu, was ich sage.“
    Noch bevor er sich misstrauisch nach ihren Absichten erkundigen konnte, hatte sie die Außenkanten beider Hände an seine Nase gelegt und sie gerade gerückt.
    Robin spürte, wie die kleinen Knochenenden sich gegeneinander verschoben, und brüllte.
    „Schon vorbei. Tut mir leid. Aber jetzt ist sie wieder fast so wie vorher. Berühr sie ein paar Tage nicht und schlaf auf dem Rücken, verstanden?“
    „Ja“, murmelte er kleinlaut.
    „Lehn den Kopf zurück.“
    „Was heckst du jetzt wieder aus?“
    „Keine Bange. Es wird helfen.“
    Er legte den Kopf in den Nacken, und Agnes trat vor die Tür und füllte Schnee in eine kleine Schüssel. Damit kam sie zurück zum Tisch, presste den Schnee zu einer festen Waffel zusammen, schlug ein dünnes Tuch darum und knickte es in der Mitte, so dass es wie ein kleines Zelt aussah. Dann drückte sie es ihrem Bruder vorsichtig auf die Nase. „So. Das dämmt die Schwellung ein und die Blutung. Beweg dich nicht.“
    „In Ordnung.“
    Sie setzte sich auf den zweiten Hocker ihm gegenüber und fuhr mit ihrer Arbeit fort. „Wie geht es Maria?“
    „Gut, würde ich sagen.“ Seine Stimme kam gedämpft unter dem Tuch hervor. „Sie hat wieder Farbe. Und sie kann schon wieder zetern, wenn einer sich den Hals nicht gewaschen hat.“
    Agnes grinste. „Ich könnte mir denken, da hat sie viel zu zetern.“
    „Frechheit. Wo ist Cecily?“
    Agnes machte eine weitausholende Geste. „Unterwegs. Im Wald irgendwo. Sie sagt mir nicht immer, wohin sie geht.“
    „Ist sie dir nicht ein bisschen unheimlich? Wie hältst du es nur aus, mit ihr zusammenzuleben?“
    „Ich bin es gewöhnt. Sicher, sie ist ganz anders als Gwladys, schlampig und nicht sehr klug. Aber sie versteht ihre Arbeit. Und es wird besser mit ihr. Sie ist froh, dass ich da bin. Sie ist eine alte Frau, weißt du. Sie war einsam. Und ihre Geheimnisse kann sie von mir aus gerne hüten. Sie liebt es, wenn die Leute hinter ihrem Rücken das Zeichen gegen den bösen Blick machen. Sie genießt ihren schillernden Ruf.“
    Robin nahm den Kopf nach vorne und das Tuch fiel in seinen Schoß. „Ich hoffe nur, dass du nicht in diesen Ruf kommst.“
    „Lass die Kompresse auf deiner Nase, du Dummkopf, und beweg dich nicht. Ich bin zu jung für einen solchen Ruf.“
    „Hm. Eine alte Hexe im Dorf lassen sich alle gefallen. Das ist selbstverständlich, niemand fürchtet sich wirklich davor. Aber eine junge …“
    „Oh, um Himmels willen, Robin, rede kein dummes Zeug. Niemand hier denkt so. Und ich verspreche dir, ich werde nicht bei Mondschein durch die Heide streifen und mich ins Gerede bringen.“
    Robin sagte nichts mehr. Aber er war nicht beruhigt. Schließlich hatte er selbst ein paarmal den Verdacht erregt, es gäbe etwas Seltsames, irgendetwas Unnatürliches an ihm, etwas, das nicht mit rechten Dingen zuging. Und er hatte gesehen, wie schnell der Argwohn sich in ein Gesicht schleichen konnte.
    Dann fiel ihm wieder ein, was sie gesagt hatte, als er kam. „Was bringt dich auf die Idee, Stephen würde mir die Nase einschlagen?“
    Sie verschloss den letzen der kleinen Krüge mit Wachs, trug sie zu einem neuen Bord, das an der Wand angebracht worden war, und reihte sie auf. Über die Schulter fragte sie: „Ist es vielleicht nicht so, dass er dich verabscheut? Dass er seine düsteren Launen immer an dir auslässt?“
    „Agnes, kann ich jetzt vielleicht endlich dieses Ding aus meinem Gesicht nehmen?“
    „Nein.

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