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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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»Wahrscheinlich hast du wieder nicht richtig
gefrühstückt.« Ich biß mir in die Faust. »Toast, Spiegelei und Bacon - da ist
ein Mann gerüstet für den Tag«, belehrte mich mein englischer Freund. »Was ihr
zum Frühstück zu euch nehmt - das ist doch was für Weicheier! Zwieback und
Croissants! Da kann doch keiner im Ernst von leben.«
    »Laß uns jetzt
nicht grundsätzlich werden, ja?« erwiderte ich. »Sonst sag ich mal was zur englischen
Küche.«
    Es war nicht
das erste Mal, daß ich mit Adam über die Vor- und Nachteile unserer Eßkultur
stritt.
    »Nein, bitte
nicht!« Ich konnte direkt sehen, wie Adam grinste. »Sag mir lieber, daß mit dem
Termin alles okay ist, bevor mein Bruder es sich noch mal anders überlegt.«
    Ich holte tief
Luft. »Bon. Ich spreche sofort mit unserer PR-Abteilung. Bitte sorge
dafür, daß dein Bruder den Inhalt des Romans wenigstens in groben Zügen kennt,
wenn er anreist.«
    »Mach ich.«
    »Stottert er
eigentlich?«
    »Hast du einen
Knall? Warum sollte er stottern? Er spricht ganz normal und er hat sehr schöne
Zähne.«
    »Das ist
beruhigend. Und Adam? Noch etwas.«
    »Ja?«
    »Es wäre gut,
wenn dein Bruder die ganze Angelegenheit mit äußerster Diskretion behandeln
könnte. Er sollte keinem erzählen, warum er mit dir nach Paris fährt. Seinen guten
alten Freunden aus dem Club nicht, den Nachbarn nicht, und am besten nicht
einmal seiner Frau. So eine Geschichte ist schneller rum, als man denkt, und
die Welt ist klein.«
    »Mach dir
keine Sorgen, Andy. Wir Engländer sind sehr diskret.«
     
    Entgegen aller Befürchtungen war
Michelle Auteuil überaus erfreut, als sie hörte, daß Robert Miller schon so
bald nach Paris kommen wollte.
    »Wie haben Sie
das so schnell hingekriegt, Monsieur Chabanais?« rief sie überrascht und veranstaltete
ein wahres Tremolo mit ihrem Kugelschreiber. »Der Autor scheint doch gar nicht
so schwierig zu sein, wie Sie immer sagen! Ich bespreche mich gleich mit dem Figaro und ich hatte schon mal bei zwei kleineren Buchhandlungen vorgefühlt.« Sie
zog ihr Rolodex zu sich heran und blätterte durch die Karten. »Schön, daß es
endlich geklappt hat und ... wer weiß?« Sie lächelte mir zu und ihre schwarzen
herzförmigen Elfen-Ohrringe baumelten lebhaft an ihrem schlanken Hals hin und
her. »Vielleicht können wir im Frühjahr eine Pressereise nach England machen -
ein Besuch im Cottage bei Robert Miller! Wie finden Sie das?«
    Mir drehte
sich der Magen um. »Großartig«, sagte ich und glaubte zu wissen, wie sich ein
Doppelagent fühlt. Ich beschloß, den guten Robert Miller sterben zu lassen,
sobald er sein Programm in Paris absolviert hatte.
    Mit der alten
Corvette die unbefestigte Böschung runter. Genickbruch. Tragisch, er war doch
noch gar nicht so alt. Nun gab es nur noch den kleinen Hund. Und der konnte
glücklicherweise nicht reden. Und auch nicht schreiben. Vielleicht würde ich
als Millers treuer Berater und gutherziger Lektor, der ich war, den kleinen
Rocky in Pflege nehmen.
    Man sah, wie
es hinter der weißen Stirn von Michelle Auteuil arbeitete. »Schreibt er denn weiter?«
fragte sie.
    »Oh, ich denke
schon«, beeilte ich mich zu sagen. »Allerdings braucht er immer sehr lange -
nicht zuletzt wegen seines zeitaufwendigen Hobbys. Sie wissen schon, er bastelt
ja immer an diesen Oldtimern rum.« Ich tat so, als ob ich auch überlegte. »Ich
glaube, an seinem ersten Roman hat er ... hat er sieben Jahre geschrieben. Tja.
Fast wie John Irving. Nur schlechter.«
    Ich lachte
vergnügt und ließ Madame Auteuil verwirrt in ihrem Büro zurück. Die Idee,
Miller sterben zu lassen, entzückte mich. Sie würde mich retten.
    Doch bevor ich
den britischen Gentleman sterben ließ, würde er mir noch einen kleinen Liebesdienst
erweisen.
     
    Die Mail von Aurélie Bredin
erreichte mich um siebzehn Uhr dreizehn. Bis dahin hatte ich keine Zigarette
mehr geraucht, immerhin. Seltsamerweise hatte ich fast ein schlechtes Gewissen,
als ich ihre Mail aufklickte. Nun ja, ich hatte den Brief gelesen, den sie so
vertrauensvoll an Robert Miller geschrieben hatte. Ich trug ihr Photo in meiner
Brieftasche mit mir herum, ohne daß sie davon wußte.
    Das alles war
natürlich nicht richtig. Aber auch nicht ganz falsch. Denn wer sonst, wenn
nicht ich, hätte die Post für den Schriftsteller öffnen sollen?
    Die Kopfzeile
des Schreibens versetzte mich in leichte Unruhe.
     
    Betreff: Fragen zu Robert
Miller!!!
     
    Ich seufzte. Drei
Ausrufungszeichen verhießen nichts

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