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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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Pfannen hantierte und
das Essen für unsere kleine Belegschaft kochte.
    Eine Stunde
bevor das Restaurant öffnete, aßen wir immer alle zusammen zu Abend: Jacquie,
unser Küchenchef und von uns allen der Älteste, Paul, der junge Sous-Chef, die
beiden Küchenhilfen Claude und Marie, Suzette und ich. Diese Essen, bei denen
nicht nur Dinge besprochen wurden, die das Restaurant betrafen, hatten etwas
sehr Familiäres. Es wurde geredet, gestritten, gelacht - und dann ging jeder
gestärkt an seine Arbeit.
    »Tut mir leid,
Jacquie, aber ich habe überraschend einen wichtigen Termin«, sagte ich, und der
Koch sah mich durchdringend an.
    »Scheint ja
sehr überraschend gekommen zu sein, der Termin. Heute mittag, als wir über die
Weihnachtsmenus gesprochen haben, wußtest du noch nichts davon.«
    »Ich habe
schon mit Juliette telefoniert«, sagte ich rasch, damit er nicht weiter
nachforschte. »Sie kommt gerne, und für den Dezember müssen wir uns sowieso
überlegen, ob wir nicht jemanden in der Küche dazunehmen. Wenn Paul noch länger
krank ist, kann ich dir auch in der Küche helfen, und wir fragen Juliette, ob
sie mich am Wochenende im Restaurant vertritt.«
    »Ah, non, ich
arbeite nicht gerne mit Frauen in der Küche«, sagte Jacquie. »Frauen können
nicht beherzt genug braten.«
    »Jetzt werde
nicht unverschämt«, sagte ich. »Ich brate sehr beherzt. Und du bist ein alter
Chauvinist, Jacquie.«
    Jacquie
grinste. »Immer schon gewesen, immer schon gewesen.«
    Er hackte in
rasendem Tempo zwei große Gemüsezwiebeln auf einem Holzbrett klein und strich
die Stücke mit dem Messer in eine große Pfanne. »Außerdem bist du nicht richtig
gut in Saucen.« Er ließ die Zwiebelstückchen in der Butter goldgelb werden,
übergoß sie mit Weißwein und drehte die Gasflamme etwas herunter.
    »Was redest du
da, Jacquie«, rief ich empört. »Du selbst hast mir die meisten Saucen beigebracht,
und mein Filet in Pfeffersauce ist absolut köstlich, das hast du immer gesagt.«
    Er
schmunzelte. »Ja, deine Pfeffersauce ist wunderbar, aber auch nur, weil du das
Geheimrezept kennst von deinem Papa.« Er warf ein paar Handvoll Pommes frites
in die Friteuse, und mein Protest ging im Aufzischen des heißen Fettes unter.
    Wenn Jacquie
am Herd arbeitete, wurde er zum Jongleur. Er liebte es, mehrere Bälle gleichzeitig
in der Luft zu halten, und es war atemberaubend, ihm dabei zuzuschauen.
    »Dafür machst
du sehr gute Desserts, das will ich gerne zugeben«, fuhr Jacquie unbeeindruckt
fort und rüttelte an der Pfanne. »Nun ja, wollen wir hoffen, daß Paul am Samstag
wieder auf dem Damm ist.« Er warf mir einen Blick über die Friteuse zu und zog
ein Augenlid herunter. »Wichtiger Termin, eh? Wie heißt der Glückliche denn?«
     
    Der Glückliche hieß Robert
Miller, obwohl er noch gar nichts von seinem Glück ahnte. Er wußte ja nicht,
daß er am Freitag ein Blind date in der Coupole haben würde. Und
ich wußte nicht, ob er sich so wahnsinnig darüber freuen würde, wenn ein
ungebetener Gast sein Gespräch mit André Chabanais störte.
    Aber dann kam
der Donnerstag und mit ihm ein Brief, der mich mit der Gewißheit erfüllte, daß
ich alles richtig gemacht hatte und daß es manchmal doch gut war, seinem Gefühl
zu folgen, egal wie absurd das anderen Menschen erschien.
    Ich zog einen
Umschlag aus dem Briefkasten, der nur mit meinem Namen versehen war. An das
Kuvert hatte jemand einen Zettel geheftet, auf dem zu lesen stand:
     
    Liebe Mademoiselle Bredin, dieser Brief kam gestern
nachmittag im Verlag an, Glückwunsch! Robert Miller hat den Umschlag mit Ihrer
Adresse versehentlich entsorgt, deswegen hat er ihn an den Verlag geschickt.
Ich denke, es ist in Ordnung, wenn ich ihn direkt bei Ihnen einwerfe. Wir sehen
uns morgen abend. Bonne lecture! André Chabanais
     
    Ich lächelte. Das war typisch für
diesen Chabanais, daß er mir gratulierte, als hätte ich eine Wette gewonnen,
und mir viel Spaß beim Lesen wünschte. Wahrscheinlich hatte es ihn trotz allem
überrascht, daß sein Autor mir geantwortet hatte.
    Nicht einen
Moment kam mir die Frage in den Sinn, woher André Chabanais eigentlich meine
private Adresse hatte.
    Ich konnte
nicht warten, ich setzte mich im Mantel auf die kalten Steinstufen im
Treppenhaus und riß den Brief auf. Dann las ich die Sätze, die in einer steilen
Schrift mit blauem Kugelschreiber regelrecht in das Papier gedrückt worden
waren.
     
    Dear Miss Aurélie Bredin,
     
    ich war sehr glücklich gewesen, Ihr

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