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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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aus wie ein Intendant oder ein
Tenor. Jedenfalls, er drückte dem verdutzten Allen die Hand und hielt ihm eine
Karte und einen Stift hin, um sich ein Autogramm geben zu lassen. Und das tat
dieser dann auch, bevor er endgültig von der Bühne verschwand.«
    Monsieur
Chabanais trank sein Glas aus. »Ich wünschte, ich hätte die Chuzpe besessen,
auch einfach so auf die Bühne zu springen. Stellen Sie sich vor - dieses
Autogramm hätte ich später mal meinen Kindern zeigen können.« Er seufzte.
»Jetzt sitzt der gute Woody wieder in Amerika, ich renne in jeden seiner Filme,
und es ist kaum anzunehmen, daß ich ihn in diesem Leben noch einmal zu Gesicht
bekomme.«
    Er sah mich
an, und diesmal konnte ich in seinen braunen Augen keinen Spott erkennen.
    »Wissen Sie,
Mademoiselle Bredin, im Grunde bewundere ich Ihre Hartnäckigkeit. Wenn man
etwas will, muß man es auch wollen.«
    Ein zarter
Klingelton unterbrach seine Eloge auf meine Willenskraft.
    »Entschuldigen
Sie bitte, das bin ich.« André Chabanais zog sein Mobiltelefon aus dem Jackett
und wandte sich zur Seite. »Oui?«
    Ich warf einen
Blick auf die Uhr und war erstaunt, daß es bereits Viertel nach acht war. Die
Zeit war nur so verflogen, und Robert Miller würde jeden Augenblick erscheinen.
    »Ach, herrje,
so was Blödes, das tut mir aber leid«, hörte ich Monsieur Chabanais sagen.
»Nein, nein, das ist doch überhaupt kein Problem. Ich sitze ja hier ganz
komfortabel. Nur kein Stress.« Er lachte. »Gut. Bis später dann. Salut.« Er
steckte das Telefon wieder in seine Tasche.
    »Das war
Robert Miller«, sagte er. »Er steckt noch fest und kann erst in einer halben
Stunde da sein.« Er sah mich treuherzig an. »Zu dumm, daß Sie jetzt warten
müssen.«
    Ich zuckte mit
den Schultern. »Na, Hauptsache, er kommt überhaupt«, sagte ich und fragte mich,
wo genau Robert Miller feststeckte. Was machte er eigentlich, wenn er keine
Bücher schrieb? Ich wollte es gerade fragen, da sagte André Chabanais:
    »À propos - Sie haben mir noch gar nichts über Millers Brief erzählt. Was stand denn
drin?«
    Ich lächelte
ihn an und drehte eine Haarsträhne um meinen Finger.
    »Wissen Sie
was, Monsieur Chabanais, Cheflektor der Editions Opale?« sagte ich und machte
eine kleine Kunstpause. »Das geht Sie gar nichts an.«
    »Oh«, sagte er
enttäuscht. »Na, kommen Sie, seien Sie ein kleines bißchen indiskret,
Mademoiselle Bredin. Immerhin habe ich den Brief zugestellt.«
    »Niemals«,
sagte ich. »Sie machen sich doch nur wieder über mich lustig.«
    Er machte ein
unschuldiges Gesicht.
    »Doch, doch,
doch«, sagte ich. »Woher hatten Sie eigentlich meine Adresse?«
    Er schien
einen flüchtigen Moment irritiert, dann lachte er. »Berufsgeheimnis. Wenn Sie
mir nichts verraten, verrate ich Ihnen auch nichts. Obwohl ich mit einem
kleinen bißchen Dankbarkeit gerechnet hätte.«
    »Keine
Chance«, erklärte ich und trank wieder einen Schluck. Solange ich nicht wußte,
was für eine Verbindung es gab zwischen Robert Miller und mir, würde ich kein
Sterbenswörtchen sagen. Immerhin hatte Miller von einem »kleinen Geheimnis«
gesprochen.
    Der Champagner
stieg mir allmählich zu Kopf. »Auf jeden Fall glaube ich nicht, daß unser Autor«, ich machte ein bedeutsame Pause, »furchtbar verärgert sein wird, wenn er
mich hier sitzen sieht. Er hat mir sehr nett geantwortet.«
    »Erstaunlich«,
entgegnete Monsieur Chabanais. »Ihr Brief muß ja unwiderstehlich gewesen sein.«
    »Wie gut
kennen Sie Miller eigentlich?« fragte ich und überging das »unwiderstehlich«.
    »Oh, ziemlich gut.« Meinte ich in Monsieur Chabanais' Lächeln einen Hauch von Ironie zu erkennen,
oder bildete ich mir das nur ein? »Wir sind nicht unbedingt die dicksten
Freunde, und ich finde ihn in mancherlei Hinsicht ein wenig verschroben, aber
ich würde mal behaupten, daß ich ihn bis in die verschlungensten Windungen
seines Hirns kenne.«
    »Interessant«,
sagte ich. »Er jedenfalls hält offenbar große Stücke auf seinen ›treuvollen‹ Lektor.«
    »Das will ich
hoffen.« André Chabanais sah auf die Uhr. »Wissen Sie was? Das ist mir jetzt zu
dumm. Ich habe einen Bärenhunger. Was halten Sie davon, wenn wir das Essen
bestellen?«
    »Ich weiß
nicht«, meinte ich zögernd, »ich bin ja eigentlich gar nicht vorgesehen ...« Inzwischen
war es halb neun, und ich merkte, daß ich allmählich auch Hunger bekam.
    »Dann entscheide
ich«, erklärte André Chabanais und winkte wieder nach dem Kellner. »Ich

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