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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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hochgestimmt in der Coupole eingetroffen - fünf Minuten zu früh und in diesem grünen Seidenkleid,
wie ich lächelnd bemerkte.
    Sie sah
umwerfend aus, und ich mußte mich sehr beherrschen, damit ich sie nicht immerzu
anstarrte. Ich flachste ein wenig herum, um ihr die Zeit zu vertreiben, und
Aurélie zeigte sich in ihrem Zustand freudiger Erwartung zugänglicher, als ich
gedacht hatte.
    Dann rief, wie
vereinbart, Silvestro auf meinem Handy an. Er hatte den Job übernommen, ohne
groß zu fragen.
    »Na, wie läuft
es?« fragte er, und ich sagte: »Ach, herrje, so was Blödes, das tut mir aber
leid.«
    »Das klingt
gut« sagte er, und ich antwortete: »Nein, nein, das ist doch überhaupt kein Problem.
Ich sitze ja hier ganz komfortabel. Nur kein Streß.«
    »Dann noch
viel Spaß und bis nachher« sagte er, und ich legte auf.
    Aurélie Bredin
schluckte die Verspätung, und ich bestellte Champagner für uns. Wir tranken und
erzählten, und einmal kam ich etwas ins Schwitzen, als sie mich plötzlich
danach fragte, woher ich ihre Privatadresse eigentlich hätte. Aber ich konnte
mich geschickt aus der Affäre ziehen. Außerdem verriet sie mir auch nicht ihre
kleinen Geheimnisse. Kein Wort davon, was in dem Brief stand, den ich ihr
geschrieben hatte. Und daß sie Robert Miller in ihr schönes Restaurant eingeladen
hatte, erzählte sie mir natürlich auch nicht.
    Um Viertel
nach neun, wir aßen schon unser Lammcurry und Mademoiselle Bredin erklärte mir
gerade, warum sie nicht an Zufälle glaubte, rief Silvestro wieder an und sagte:
»Na, hast du sie schon rumgekriegt?«
    Ich stöhnte
ins Telefon und fuhr mir theatralisch durch die Haare. »Nein, das glaube ich
jetzt nicht ... ach, ist das ärgerlich!«
    Er lachte und
sagte: »Dann halt dich mal ran, mein Junge!«
    Und ich
entgegnete: »Das tut mir wahnsinnig leid, Mr. Miller, aber könnten Sie nicht
doch noch vorbeischauen - wenigstens ganz kurz?«
    Aus den
Augenwinkeln sah ich, daß Mademoiselle Bredin beunruhigt ihr Besteck hingelegt
hatte und zu mir herübersah. »Ja, wir ... äh, ich meine ... ich habe mir schon
etwas zu essen bestellt, und vielleicht schaffen Sie es ja doch noch?« Ich ließ
nicht locker.
    »Vielleicht
schaffen Sie es ja doch noch!« wiederholte Silvestro feixend. »Du solltest dich
mal hören. Das nenne ich Einsatz. Aber nein, ich komme nicht. Ich wünsch dir
noch einen schicken Abend mit der Kleinen.«
    »Noch
mindestens zwei Stunden ... aha ... völlig erledigt ... hm ... hm ... tja, dann
ist wohl nichts zu machen ... ja ... sehr schade ... alles klar ... Sie
melden sich, wenn Sie wieder zu Hause sind«, wiederholte ich Millers nie
geäußerte Sätze mit ersterbender Stimme.
    »Nun komm mal
zum Ende, das reicht«, sagte Silvestro. »Ciao ciao!« Er legte auf.
    »Okay ...
Nein, das verstehe ich doch ... Okay ... Kein Problem ... Auf Wiedersehen, Mr.
Miller.« Ich legte mein Handy neben den Teller und sah Mademoiselle Bredin fest
in die Augen.
    »Miller hat
gerade abgesagt«, sagte ich und holte tief Luft. »Es gibt Probleme. Er braucht
mindestens noch zwei Stunden, bevor er aus seiner Besprechung raus ist,
vielleicht sogar länger, sagt er, und er sei schon jetzt völlig erledigt, und
es hätte keinen Zweck, sich noch zu treffen, weil er morgen schon wieder ganz
früh zurückmuß.«
    Ich sah, wie sie
schluckte und nach ihrem Weinglas faßte wie nach einem Rettungsanker, und für
einen Moment hatte ich die Befürchtung, daß sie einfach aufstehen würde und
gehen.
    »Tut mir echt
leid«, sagte ich zerknirscht. »Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee.«
    Und als . sie
dann den Kopf schüttelte und doch sitzenblieb und mir sagte, daß ich ja am
wenigsten dafür könne, hatte ich doch irgendwie ein schlechtes Gewissen. Aber
was sollte ich machen? Ich konnte im Ernst keinen Robert Miller herbeizaubern.
Schließlich war ich ja schon da.
    Und so
verlegte ich mich darauf, Mademoiselle Bredin zu trösten und sie mit ein paar
Späßen über ihre Schicksalsgläubigkeit aufzuziehen. Ich nahm sogar für einen
süßen Moment ihre Hand, doch sie zog sie wieder weg und klopfte mir auf die
Finger, als ob ich ein ungezogener kleiner Junge wäre.
    Dann fragte
sie mich, was Robert Miller eigentlich mache, wenn er keine Bücher schreibe,
und was das überhaupt für eine Besprechung gewesen sei, und ich sagte, so ganz
genau wisse ich das auch nicht, er sei ja Ingenieur und wahrscheinlich arbeite
er immer noch in beratender Funktion für diesen

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