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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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Aurélie
Bredins Stolz treffen und ihr die Möglichkeit nehmen, noch einmal mit Robert Miller
in Kontakt zu treten. Was aber nicht weiter schlimm war, denn der Retter, der
sie trösten würde in Einsamkeit und Schmerz, stand ja schon in den Startlöchern,
beziehungsweise vor dem Restaurant.
    »Mon
ami, da hast du dir aber eine Menge vorgenommen, das klingt wie eine
schlechte amerikanische Filmklamotte. Du weißt aber schon, daß solche
Rechnungen nie aufgehen, oder?« Adam lachte.
    Ich
beugte mich vor und sah ihn eindringlich an. »Adam, mir ist es wirklich ernst.
Wenn ich etwas will im Leben, dann ist es diese Frau. Alles, was ich brauche,
ist ein ungestörter Abend mit ihr. Ich brauche eine echte Chance,
verstehst du? Und wenn ich dafür ein bißchen an der Wahrheit drehen muß, dann
tue ich das. Was interessieren mich ein paar verschnarchte Amerikaner, wir
Franzosen nennen das corriger la fortune.«
    Ich
lehnte mich zurück und sah durch die dunkelgrünen Eisenverstrebungen des Cafés
hinaus in den Pariser Morgen. »Manchmal muß man dem Glück eben einen kleinen
Schubs in die richtige Richtung geben.«

13
    »Mademoiselle
Bredin, Mademoiselle Bredin«, rief jemand hinter mir, als ich aus dem Haus trat
und den steinernen Durchgang betrat, der auf den Boulevard Saint-Germain führte.
Ich drehte mich um und sah einen großen Mann mit dunklem Wintermantel und rotem
Schal aus der Dunkelheit auftauchen.
    Es
war später Nachmittag und ich war auf dem Weg ins Restaurant. Und der Mann war
André Chabanais.
    »Was
machen Sie denn hier«, fragte ich erstaunt.
    »Wie
der Zufall so spielt - ich komme gerade von einem Termin.« Er zeigte auf das Procope und lächelte. »Mein Büro ist allmählich so vollgestopft mit Manuskripten
und Büchern, daß ich dort nicht mehr als eine Person empfangen kann.« Er
schwenkte seine lederne Manuskripttasche. »Na, das ist ja eine freudige
Überraschung.« Dann sah er sich um. »Sie wohnen wirklich in einer schönen
Gegend.«
    Ich
nickte und marschierte unbeeindruckt weiter. Meine Freude, den Cheflektor zu sehen,
hielt sich in Grenzen.
    Er
ging neben mir her. »Darf ich Sie ein Stück begleiten?«
    »Das
tun Sie ja bereits«, erwiderte ich gereizt und beschleunigte meine Schritte.
    »Oh
je, Sie sind mir immer noch böse wegen gestern abend, was?« fragte er.
    »Bisher
habe ich noch keine Entschuldigung gehört«, sagte ich und bog auf den Boulevard
ein. »Erst laden Sie mich in die Coupole ein. Dann informieren Sie mich
nicht einmal, wenn Miller eine Lesung hat. Was soll das für ein Spiel sein,
Monsieur Chabanais?«
    Schweigend
gingen wir nebeneinander die Straße entlang.
    »Hören
Sie, Mademoiselle Bredin, es tut mir wirklich leid. Das kam sehr überraschend
mit der Lesung, und natürlich wollte ich Ihnen Bescheid geben ... Aber
dann ist immer wieder etwas dazwischengekommen, und am Ende habe ich es
schlicht vergessen.«
    »Sie
wollen mir erzählen, daß Sie nicht die dreißig Sekunden gehabt haben, die es
braucht, um zu sagen: ›Mademoiselle Bredin, die Lesung mit Miller ist am Montag
um zwanzig Uhr‹? Und am Ende haben Sie es vergessen? Was soll das für
eine Entschuldigung sein? Dinge, die einem wichtig sind, vergißt man nicht.«
Ich ging ärgerlich weiter. »Und dann haben Sie sich noch verleugnen lassen, als
ich im Verlag angerufen habe.«
    Er
griff nach meinem Arm. »Nein, das ist nicht wahr! Man hat mir ausgerichtet, daß
Sie angerufen haben, aber ich war wirklich nicht da.«
    Ich
schüttelte seine Hand ab. »Ich glaube Ihnen kein Wort, Monsieur Chabanais. Sie
haben mir doch selbst in der Coupole erzählt, wie Sie Ihre Sekretärin
immer die lästigen Anrufer abwimmeln lassen, wie Sie da stehen und ihr Zeichen
machen ... Und das bin ich doch für Sie, nicht wahr - ein lästiger Anrufer!«
Ich weiß selbst nicht, warum ich mich eigentlich so aufregte. Vielleicht lag es
daran, daß die Lesung gestern abend mit einer Enttäuschung geendet hatte und
ich dem Cheflektor die Schuld daran gab, obwohl er strenggenommen auch nichts
dafür konnte.
    »Meine
Mutter hatte gestern einen Unfall, und ich war den ganzen Nachmittag im Krankenhaus«,
sagte André Chabanais. »Das ist die Wahrheit, und Sie sind alles andere für
mich als ein lästiger Anrufer, Mademoiselle Bredin.«
    Ich
blieb stehen. »Ach du meine Güte«, sagte ich betroffen. »Das ... das tut mir
sehr leid.«
    »Glauben
Sie mir jetzt?« fragte er und sah mir direkt in die Augen.
    »Ja.«
Ich nickte und wandte schließlich

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