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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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fragte sie.
    Ich
schüttelte den Kopf. »Nein, aber das kann sich auch überschnitten haben.
Wahrscheinlich wußte er, als er mir den Brief schrieb, noch nichts Genaues, das
ist ja möglich.« Ich fischte mir ebenfalls eine Handvoll Nüsse aus der Schale.
»Was ich allerdings wirklich ein starkes Stück finde, ist, daß dieser Chabanais
mir kein Wort davon erzählt hat.« Ich zerbiß eine Nuß. »Er hat auch ganz schuldbewußt
geguckt, als ich plötzlich auftauchte.«
    »Vielleicht
hat er es einfach vergessen.«
    »Ach,
vergessen!« gab ich ärgerlich zurück. »Und das nach diesem total verrückten
Abend, den wir zusammen in der Coupole hatten? Wo er mich extra wegen
Miller hinbestellt hat? Ich meine, er wußte doch, daß es mir wichtig
ist.«
    Ich
lehnte mich mit dem Rücken gegen die Armlehne des Sofas. Wenn Bernadette nicht
gewesen wäre, hätte ich überhaupt nichts davon erfahren, daß Robert Miller in Paris
war. Da meine Freundin aber auf der Île Saint-Louis wohnte, kaufte sie oft
Bücher bei dem netten Monsieur Chagall, der in Wirklichkeit Pascal Fermier
hieß, und so hatte sie morgens zufällig das Plakat in seinem Schaufenster
gesehen.
    Wir
hatten uns an diesem kalten sonnigen Montagvormittag zu einem Spaziergang in
den Tuilerien verabredet, und das erste, was Bernadette mich fragte, war, ob
ich abends zu der Lesung von Robert Miller gehen würde und ob sie mitkommen
könnte.
    »Schließlich
will ich den Wunderautor auch mal sehen«, hatte sie gesagt und sich bei mir
untergehakt. Und ich hatte ausgerufen: »Das gibt's doch nicht! Warum hat mir
dieser Blödmann aus dem Verlag nichts gesagt?«
     
    Und
dann war ich am Nachmittag zur Librairie Capricorne gefahren, um zwei
Karten für die Lesung zu kaufen. Ein Glück nur, daß heute das Restaurant
geschlossen hat, dachte ich, als ich die Treppen der Metrostation hinaufging.
    Wenige
Minuten später stieß ich die Tür zu der kleinen Buchhandlung auf, die ich vor
ein paar Wochen auf der Flucht vor einem besorgten Polizisten zum erstenmal
betreten hatte.
    »So
sieht man sich wieder«, sagte Monsieur Chagall, als ich zu ihm an die Kasse
trat. Er immerhin hatte mich sofort wiedererkannt.
    »Ja«,
hatte ich geantwortet. »Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen.«
    Ich
hatte es als ein gutes Zeichen angesehen, daß Robert Miller ausgerechnet in der
Buchhandlung lesen würde, wo ich sein Buch gefunden hatte.
    »Geht
es Ihnen wieder besser?« hatte der alte Buchhändler gefragt. »Sie sahen damals
so verloren aus.«
    »Das
war ich auch«, hatte ich geantwortet. »Aber in der Zwischenzeit ist viel
passiert. Viel Schönes«, hatte ich hinzugesetzt. »Und alles hat mit diesem Buch
angefangen.«
    Ich
betrachtete nachdenklich den Rotwein, der in meinem Glas schaukelte. »Weißt du,
Bernadette, ich glaube, dieser Chabanais ist einfach total launisch«, sagte
ich. »Manchmal kann er ganz charmant sein, dann überschlägt er sich geradezu -
du hättest ihn mal erleben sollen in der Coupole -, und dann ist er
wieder unfreundlich und griesgrämig. Oder er läßt sich verleugnen.«
    Am
Nachmittag hatte ich im Verlag angerufen, um mich bei André Chabanais zu
beschweren und ihm mitzuteilen, daß ich mir meine Karten jetzt schon selbst
gekauft hätte, aber leider war nur diese Sekretärin am Telefon gewesen, die
mich abwimmelte und mir auf die Frage, wann der Cheflektor wieder zurückkäme,
unwirsch erklärte, Monsieur Chabanais habe heute überhaupt keine Zeit mehr.
    »Er
sieht jedenfalls sehr sympathisch aus«, bemerkte Bernadette.
    »Ja,
das stimmt«, sagte ich und sah wieder die hellen blauen Augen des Engländers
vor mir, der mich so ratlos angesehen hatte, als ich den verpatzten Termin in
der Coupole ansprach. »Obwohl er jetzt einen Bart hat.«
    Bernadette
lachte auf. »Ich meinte eigentlich diesen Chabanais.« Ich warf ein Kissen nach
ihr, und sie duckte sich schnell. »Aber der Engländer sieht auch ganz nett aus.
Und ich fand ihn äußerst witzig, das muß ich schon sagen.«
    »Ja,
nicht wahr?« Ich setzte mich auf. »Die Lesung war sehr lustig. Aber er macht
eigenartige Komplimente.« Ich kuschelte mich in die Sofakissen. »Sie haben
wundervolle Zähne‹, hat er gesagt, wie findest du das? Wenn er jetzt ›Augen‹
gesagt hätte oder ›Sie haben einen wunderschönen Mund‹.« Ich schüttelte den
Kopf. »Man sagt doch einer Frau nicht, daß sie wundervolle Zähne hat.«
    »Vielleicht
sind englische Männer anders«, entgegnete Bernadette. »Jedenfalls finde ich
sein

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