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Das Lächeln der Sterne

Das Lächeln der Sterne

Titel: Das Lächeln der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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»Ich kenne viele Spezialisten, jemand könnte sich die Krankheitsgeschichte Ihres Vaters ansehen und überlegen, ob ihm geholfen werden kann.«
    »Danke für das Angebot, aber nein, das habe ich schon alles getan. Seit dem letzten Schlaganfall ist er sehr beeinträchtigt. Auch wenn man seinen Zustand leicht verbessern könnte, glaube ich nicht, dass er ohne Pflege rund um die Uhr auskäme.«
    »Was haben Sie dann vor?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass Jack bereit ist, einen Teil der Kosten für meinen Vater zu übernehmen.
    Die Möglichkeit besteht. Er und mein Vater waren sich eine Zeit lang recht nahe. Aber wenn er es nicht tut, werde ich wohl eine Vollzeitstelle annehmen müssen, damit ich die Pflege meines Vaters bezahlen kann.«
    »Gibt es vom Staat keine Unterstützung?«
    Kaum hatte Paul die Frage gestellt, wusste er auch schon die Antwort.
    »Vielleicht hätte er Anspruch auf Unterstützung, aber die guten Häuser haben lange Wartelisten, und die meisten liegen ein paar Stunden Fahrtzeit entfernt, da könnte ich ihn nicht regelmäßig besuchen. Und ein weniger gut geführtes Haus könnte ich ihm nicht zumuten.«
    Adrienne schwieg, während ihre Gedanken zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und hersprangen.
    »Als er in den Ruhestand ging«, sagte sie dann, »gab es für ihn im Werk eine kleine Feier, und ich weiß noch, dass ich dachte, er würde die Arbeit jeden Tag vermissen. Er hatte mit fünfzehn dort angefangen, und in all den Jahren war er nur zwei Tage krank gewesen. Ich habe das mal ausgerechnet – er hat fünfzehn ganze Jahre in diesem Werk verbracht, aber als ich ihn darauf ansprach, sagte er, er würde es nicht vermissen. Er habe noch viel vor, jetzt, da er nicht mehr arbeiten gehen müsse.«
    Adriennes Gesichtsausdruck wurde weicher. »Er meinte damit, dass er fortan Dinge tun würde, die er tun wollte, und nicht die, die er tun musste. Er wollte mehr Zeit mit mir verbringen, mit den Enkeln, mit seinen Büchern, mit seinen Freunden. Er hatte ein paar schöne Jahre verdient, nach seinem harten Arbeitsleben, und dann…« Sie sprach nicht weiter und sah Paul an. »Sie würde ihn mögen, wenn Sie ihn kennen lernten. Selbst jetzt.«
    »Das glaube ich gern. Aber würde er mich auch mögen?« Adrienne lächelte. »Mein Dad mag jeden. Bevor er die Schlaganfälle hatte, kannte er kein größeres Vergnügen, als Leuten zuzuhören und herauszufinden, was sie dachten und taten. Er war unendlich geduldig, und deswegen öffneten sich die Menschen ihm schnell. Auch Fremde. Manche haben ihm Dinge erzählt, die sie sonst niemandem erzählt hätten, weil sie wussten, dass sie ihm vertrauen konnten.« Sie zögerte. »Soll ich Ihnen verraten, woran ich mich am deutlichsten erinnere?«
    Paul zog leicht die Augenbrauen hoch.
    »Es war etwas, das er immer zu mir gesagt hat, seit ich ein kleines Mädchen war. Ganz gleich, ob ich etwas gut oder schlecht gemacht hatte oder ob ich traurig oder froh war, er hat mich immer in den Arm genommen und gesagt: ›Ich bin stolz auf dich.‹«
    Einen Moment lang war sie still. »Ich weiß nicht, warum, aber diese Worte haben mich immer berührt. Ich habe sie sicherlich Tausende von Malen gehört, aber immer, wenn er sie sagte, wusste ich, dass er mich lieb hatte, komme, was da wolle. Das Ganze hat natürlich auch eine komische Seite, und als ich älter wurde, habe ich mit ihm Witze darüber gemacht. Aber jedes Mal, wenn ich mich von ihm verabschiedete, hat er die Worte wieder gesagt, und ich hatte wieder dieses beruhigende Gefühl.«
    Paul lächelte. »Er muss ein besonderer Mensch sein.«
    »Das ist er auch«, sagte Adrienne. Sie richtete sich in ihrem Stuhl auf. »Und deshalb werde ich auch eine Lösung finden, damit er da nicht weg muss. Es ist das beste Heim der Welt für ihn. Es liegt nahe bei uns, und die Pflege ist außergewöhnlich gut, aber nicht nur das, er wird dort auch wie ein Mensch behandelt, nicht nur wie ein Patient. Das hat er verdient, und es ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann.«
    »Er hat das Glück, dass Sie seine Tochter sind und sich um ihn kümmern.«
    »Ich habe auch Glück.« Sie sah versonnen zum Fenster. Dann schüttelte sie den Kopf, weil ihr plötzlich bewusst wurde, was sie erzählt hatte. »Aber hier sitze ich und rede die ganze Zeit… Entschuldigung.«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen. Ich bin froh, dass Sie es mir erzählt haben.«
    Adrienne beugte sich lächelnd vor. »Was vermissen Sie am meisten, wenn Sie an Ihre Ehe

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