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Das Lächeln der Sterne

Das Lächeln der Sterne

Titel: Das Lächeln der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Blechdach. Da es keine Dachrinne gab, war das Holz dort, wo der Regen von tausend Unwettern heruntergelaufen war, voller grauer Streifen. Auf der Veranda standen zwei Schaukelstühle, einander leicht zugewandt. Um die Fenster herum war eine Weihnachtslichterkette angebracht.
    Weiter hinten auf dem Grundstück stand ein kleiner Schuppen, dessen Türen offen standen. Darin konnte Paul zwei Arbeitsbänke sehen, auf denen Netze und Angelruten, Kisten und Werkzeuge lagen. Zwei lange Stangen mit Haken lehnten an der Wand, und unmittelbar bei der Tür hing ein gelber Gummimantel. Aus dem Schatten dahinter trat ein Mann mit einem Eimer heraus.
    Paul war überrascht, jemanden zu sehen, und wandte sich rasch ab, bevor der Mann ihn bei der Betrachtung seines Hauses bemerkte. Es war zu früh für den Besuch, außerdem wollte er nicht in seinen Laufsachen anklopfen. Also streckte Paul sein Kinn der Brise entgegen, bog im Lauftempo um die nächste Ecke und versuchte, wieder seinen vorherigen Rhythmus zu finden.
    Aber das war nicht so leicht. Das Bild von dem Mann blieb ihm im Kopf und machte ihn träge und schwer, und jeder Schritt war mühseliger als der davor. Trotz der Kälte hatte Paul, als er zu laufen aufhörte, eine dünne Schweißschicht auf dem Gesicht.
    Die letzten fünfzig Meter zur Pension ging er langsam, damit sein Körper sich abkühlte. Von der Straße aus sah er, dass das Licht in der Küche an war.
    Er wusste, was das bedeutete, und lächelte.
    Während Paul draußen war, hatten Adriennes Kinder angerufen, und sie hatte mit jedem ein paar Minuten gesprochen. Sie war froh, dass es ihnen bei ihrem Vater gut ging. Kurz darauf, zur vollen Stunde, rief sie im Pflegeheim an.
    Ihr Vater konnte zwar nicht selbst das Telefon abnehmen, aber Adrienne hatte mit Gail, einer der Krankenschwestern, eine Zeit verabredet, und beim zweiten Klingeln nahm Gail ab.
    »Pünktlich wie immer«, sagte Gail. »Gerade habe ich zu Ihrem Vater gesagt, dass Sie gleich anrufen werden.«
    »Wie geht es ihm heute?«
    »Er ist ein bisschen müde, aber ansonsten geht es ihm gut. Warten Sie, ich lege ihm den Hörer ans Ohr, ja?«
    Einen Moment später hörte Adrienne das heisere Atmen ihres Vaters, und sie schloss die Augen.
    »Hallo, Daddy«, sagte sie und plauderte mit ihm ein paar Minuten lang, wie sie es getan hätte, wenn sie bei ihm gewesen wäre. Sie erzählte ihm von der Pension und dem Strand, von den Sturmwolken und den Blitzen, und obwohl sie Paul nicht erwähnte, hätte sie gern gewusst, ob ihr Vater das Zittern in ihrer Stimme bemerkte.
    Paul stieg die Stufen der Veranda hinauf und trat ins Haus, wo ihn sofort der Geruch von gebratenem Schinken wie ein Willkommensgruß umfing. Einen Moment später kam Adrienne durch die Schwingtüren.
    Sie trug Jeans und einen hellblauen Pullover, der die Farbe ihrer Augen hervorhob. Im Morgenlicht waren sie fast türkis und erinnerten Paul an den kristallklaren Himmel im Frühling.
    »Sie waren aber früh auf«, sagte sie und steckte sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
    Paul wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er fand ihre Bewegung seltsam sinnlich. »Ja, ich wollte das Laufen hinter mich bringen, bevor der Tag endgültig beginnt.«
    »War es gut?«
    »Es ging schon mal besser, aber wenigstens habe ich mich dazu aufgerafft.« Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Es riecht übrigens köstlich hier.«
    »Ich habe mit den Vorbereitungen zum Frühstück angefangen, während Sie draußen waren.« Sie deutete über ihre Schulter. »Möchten Sie jetzt frühstücken oder später?«
    »Ich würde gern erst duschen, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Natürlich. Ich wollte Maisgrütze machen, das dauert ohnehin zwanzig Minuten. Möchten Sie Rührei oder Spiegelei?«
    »Rührei, wenn’s geht.«
    »Ich glaube, das kriege ich hin.« Sie mochte es, dass er sie so offen ansah, und sie ließ seinen Blick noch einen Moment auf sich ruhen. »Jetzt muss ich aber den Schinken vom Feuer nehmen, bevor er anbrennt«, sagte sie dann. »Bis gleich.«
    »Bis gleich.«
    Paul sah ihr nach, stieg dann kopfschüttelnd die Treppen hinauf und dachte zum wiederholten Mal darüber nach, wie nett Adrienne aussah. Er zog sich aus, wusch sein Hemd im Waschbecken und hängte es über die Vorhangstange. Dann drehte er den Hahn unter der Dusche auf. Wie Adrienne gesagt hatte, dauerte es eine Weile, bis das Wasser heiß wurde.
    Er duschte und rasierte sich und zog sich Baumwollhosen, ein frisches Hemd und Mokassins an. Danach ging

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