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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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waren am Banter See gewesen und von dem Gewitter überrascht worden, das in der Mittagszeit mit heftigem Wind und Regen über das Land gezogen war. Aber dennoch hatte sie den Tag sinnvoll genutzt. Sie hatte eingekauft und für Trevisan ein Abendessen zubereitet. Scaloppina e Vino Bianco auf Spaghetti mit einem würzigen Insalata Mista. Trevisan aß zwei Portionen. Dann erzählte er ihr von der geplanten Reise nach Dänemark. Er würde wohl zumindest für eine Nacht dort bleiben, wahrscheinlich sogar länger.
    »Ich komme schon klar«, hatte Paula geantwortet. Dann hatten sie gemeinsam einen Koffer für Trevisan gepackt und dabei über Nikolas und den vergangenen Tag geredet.
    Trevisan war nach den Nachrichten ins Bett gegangen. Über eine Stunde hatte er versucht, in den Schlaf zu finden. Und als er schließlich eingeschlafen war, klingelte das Telefon. Angela meldete sich aus Australien. Sie war endlich fertig mit ihrem Fotoshooting für das Reisemagazin und hatte nun alle Bilder und Texte zusammen. Sie hatte ihm von der infernalischen Hitze im Outback und von den herrlichen Stränden im Nordosten mit ganz feinem weißem Sand und dem klaren blauen Wasser berichtet. Außerdem würde sie bereits morgen schon zurück nach Paris in die Redaktion fliegen und das Layout für den großen Reisebericht mit ihrem Team gestalten. Am Dienstag käme sie dann zurück. Über Frankfurt und den Rest des Weges mit dem Zug.
    Trevisan freute sich, dass er Angela endlich wiedersehen würde, wenngleich ihm noch immer der Fall Halbermann keine Ruhe gönnte. Als er ihr von seinen Ermittlungen erzählen wollte, würgte Angela das Gespräch ab. Sie hatte noch viel zu tun und keine Zeit mehr. Das Taxi wartete bereits. Dann hatte sie aufgelegt. Zähneknirschend hatte Trevisan den Hörer auf den Nachttisch gelegt und das Licht gelöscht, trotzdem lag er noch eine ganze Weile wach.
     
    Als er am nächsten Tag in die Dienststelle fuhr, war er voller Erwartungen. Gegen zehn Uhr klopfte es an seiner Tür. Der Pfarrer war pünktlich. Er trug den gleichen dunklen und zerknitterten Anzug wie tags zuvor.
    »Jan holt Sie gegen fünf Uhr am Flughafen ab«, sagte Lesch. »Die Maschine ist gebucht?«
    »Nach Viborg, wie besprochen«, entgegnete Trevisan. »Meine Kollegin begleitet mich.«
    »Kein Problem, Jan hat Platz genug im Haus.«
    »Wir haben in einer Pension zwei Zimmer …«
    »Das wird nicht nötig sein«, antwortete Pfarrer Lesch. »Jan genießt mein vollstes Vertrauen. Wundern Sie sich nicht, er ist ein wenig eigenartig, aber Sie können sich absolut auf ihn verlassen.«
    *
    Diesmal standen sie in der Mozartstraße und beobachteten die Ausfahrt des Polizeigebäudes. Ein weiterer heißer Tag in der Nähe ihres Zieles. Der Blonde aß ein Brötchen, als das Handy klingelte. Es war kurz nach zehn Uhr. Hastig meldete er sich. Der Dunkelhaarige lümmelte lustlos im Beifahrersitz und schaute gelangweilt den Autos auf der Peterstraße hinterher.
    Das Gespräch war nur kurz und der Blonde nahm eine fast ehrfürchtige Haltung ein, während er seinem Anrufer lauschte. Dann legte er das Handy auf die Mittelkonsole und fuhr sich nervös über seinen Hemdkragen.
    »Hat er gesagt, wie es weitergehen soll?«, fragte der Russe mit den pechschwarzen Haaren.
    »Wir sollen ihn auslöschen«, antwortete der Blonde.
    Der Russe richtete sich auf. »Er ist Polizist«, gab er zu bedenken.
    »Wir sollen das Ziel auslöschen!«, bestätigte der Blonde. »Der Befehl ist von ihm selbst.«
    »Er selbst?«, fragte der Russe.
    »Klar, Mann!« Der Blonde beugte sich zum Beifahrersitz hinüber und zog aus dem Handschuhfach eine schwarze Luger mit Schalldämpfer. Mit sicherem Griff entriegelte er das Magazin. Der Russe schaute ihn unverwandt an.
    »Es ist besser, wenn du deine Waffe ebenfalls überprüfst«, zischte der Blonde.
    Der Russe griff an sein Schulterhalfter. »Ich kenne den Zustand meiner Waffe«, erwiderte er kalt.
    »Verdammt noch mal, ich habe noch nie einen Bullen direkt vor seinem Revier abserviert.« Der Blonde fuhr sich mit fahrigen Händen über die Haare.
    »Willst du es hier machen?«, fragte der Russe.
    »Er geht bestimmt wieder in die Stadt, wenn er Mittagspause hat.«
    »Wir warten auf eine bessere Gelegenheit.«
    »Wie lange willst du warten?«
    »Solange es notwendig ist.«
    *
    Die Sonne schien. Ein leichter Wind schüttelte die Blätter der Bäume.
    »Ich hoffe, es wird ein ruhiger Flug«, sagte Trevisan, als Alex ihm dabei half, die Koffer in dem

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