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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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bevorstehenden großen Unheils betrachtet wurden. Die Menschen hatten damals einen Namen für dieses Himmelsphänomen: Sie nannten Kometen auch Kummersteine und brachten in der vorchristlichen Ära Opfer dar, um den Boten des Unheils zu besänftigen.
    Trevisan legte die Seiten zurück auf den Tisch. Langsam begriff er den Zusammenhang. Maria Souza da Marques war keinem pädophilen Ring in die Hände gefallen. Sie war gestorben, weil C 2000 SV 74 seine Bahn am Himmel zog. Halbermann hatte gewusst, dass der Kummerstein auf dem Weg war. Halbermann ebenso wie Behrends, denn auch der war ein Mitglied dieser Sekte.
    *
    Trevisan klopfte leise an die Tür. Er wusste, dass Anke Schulte-Westerbeck noch im Hause war und zog es vor, direkt mit ihr zu sprechen.
    »Herein!«, tönte es durch die geschlossene Tür.
    Trevisan öffnete und steckte seinen Kopf durch den Türspalt. »Haben Sie fünf Minuten für mich Zeit?«
    Mit einladender Geste bat ihn die Direktorin in ihr Zimmer.
    »Ich bräuchte Ihre Genehmigung für einen Auslandseinsatz in Dänemark.« Trevisan erzählte ihr von seinem Besucher und den neuen Erkenntnissen im Fall Halbermann.
    Aufmerksam verfolgte die Direktorin Trevisans Bericht. »Sind Sie sicher, dass es sich bei dem Mädchen in Lønstrup um die verschwundene Jugendliche aus dem Hause Halbermann handelt?«
    »Ich verwette darauf Haus und Hof«, erwiderte Trevisan. »Außerdem glaube ich, dass wir auch die Sache mit dem Totenkopf aus Halbermanns Schatzkammer abschließen können.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte die Direktorin erstaunt.
    »Der ehemalige dänische Kripobeamte, der auf eigene Faust weiter ermittelte, wurde zwar für tot erklärt, aber seine Leiche wurde nie gefunden.«
    Die Chefin überlegte. »Wäre er da nicht in den Vermisstendateien registriert?«
    »Offiziell für tot erklärte Vermisste werden aus dem Register für vermisste Personen gelöscht. Das Verfahren ist abgeschlossen. Die Behörden gingen davon aus, dass er bei einem Bootsunglück ums Leben kam.«
    »Okay, Trevisan, ich vertraue Ihrem Riecher«, stimmte die Direktorin zu. »Klären Sie die Sache mit den dänischen Kollegen ab, damit wir den Fall endlich beenden können. Wann wollen Sie los?«
    »Es sollte schnell gehen«, erklärte Trevisan. »Ich möchte ein Flugzeug nehmen.«
    »Auch das noch. Wer soll Sie begleiten?«
    »Das weiß ich noch nicht, aber da finden wir schon jemanden.«
    Anke Schulte-Westerbeck griff nach ihrem Telefon. »Gut, Trevisan. Ich übernehme die Verantwortung und lasse Ihnen von der Verwaltung ein Spesenbudget zuzuweisen. Aber ich hoffe, Sie haben recht mit Ihren Vermutungen – wenn nicht, dann werden wir beide sehr viel erklären müssen.«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, sagte er lächelnd.
     
    Lesch hatte dem Fall endlich den entscheidenden Impuls gegeben. Nun würde Trevisan das Schicksal von Maria Souza da Marques aufklären können. Und er würde die Männer, die dahintersteckten, zur Verantwortung ziehen. Elbers, Behrends, Kranewitt und diesen ominösen Gehlers.
    Auf dem Flur zu seinem Büro begegnete ihm Tina Harloff. Er lächelte. »Hey, Tina, hast du den Rest der Woche Zeit für einen kleinen Trip nach Dänemark?«
    Tina Harloff blickte ihn erstaunt an. Zögernd nickte sie.
    »Also gut, dann bring morgen bitte ein paar Klamotten und deine Zahnbürste mit. Und vergiss deinen Personalausweis nicht.«
    »Wann starten wir?«
    »Wir nehmen die erste Maschine am Nachmittag.«
    Ein paar Minuten später hatten sich alle vom K 1 im Konferenzraum versammelt, wo Trevisan sie über seine neuen Erkenntnisse informierte.
    *
    Das Handy klingelte. Der Blonde nahm ab und meldete sich. Seit Tagen lauerten sie in dem dunklen PKW unweit der Peterstraße in einer Parkbucht auf ihr Opfer. Am Vormittag hatte ihre Zielperson einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt an den Fliegerdeich unternommen. Sie waren ihm gefolgt, doch er hatte sie nicht bemerkt. Sie verstanden ihr Handwerk. Der Blonde beendete sein Telefongespräch. »Was ist los?«, fragte der Dunkelhaarige mit östlichem Akzent.
    »Sie haben Vesna, wir sollen uns bereithalten«, entgegnete der Blonde.
    »Endlich, ich dachte schon, man hätte uns vergessen.«

34
    Erneut lag eine schlaflose Nacht hinter Trevisan. Er fieberte dem nächsten Tag entgegen. Er war gespannt, welche Neuigkeiten er in Dänemark von Jan Simac erfahren würde, dem Kollegen von Pfarrer Lesch. Als er nach Hause gekommen war, hatte Paula schon auf ihn gewartet. Sie

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