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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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geräumigen Opel zu verstauen. Trevisan nahm auf dem Beifahrersitz Platz und überprüfte noch einmal den Inhalt seiner Brieftasche. Sein Ausweis war noch gültig. »Hast du deinen Pass dabei, Tina?«
    »Klar doch«, antwortete sie und warf Monika einen spöttischen Blick zu. Es war das vierte Mal, dass Trevisan ihr diese Frage stellte.
    Sie fuhren über die Bunsenstraße hinaus nach Mariensiel. Es herrschte wenig Verkehr. Nur am Kanalhafen mussten sie kurz abbremsen, nachdem ein LKW in Höhe der Zufahrt zu einer Industriehalle angehalten hatte.
    »Ich wünsche dir viel Glück in Dänemark«, sagte Alex und legte den ersten Gang ein.
    »Ich bin auf diesen Simac gespannt«, sagte Trevisan. »Ich hoffe, dass sich Marias Schicksal aufklären lässt – ich bin mir sicher, dass sie eine der Toten ist, von denen Lesch gesprochen hat. Ich glaube sogar, dass wir die beiden anderen toten Mädchen anhand der Liste der Glasic identifizieren können.«
    Alex hatte den Wagen beschleunigt und passierte die Planckstraße. »Du glaubst, sie wurden ermordet.«
    »Ich bin davon überzeugt«, erwiderte Trevisan. »Nach allem, was wir über Maria erfahren haben, war sie ein ganz normales Mädchen. Sie hat sich offenbar in Halbermanns Sohn verliebt. So jemand begeht keinen rituellen Selbstmord. Da stecken Halbermann und seine Bundesgenossen dahinter.«
    Alex bog in die Straße zum Flugplatz Mariensiel ein. »Halbermann ist tot, den können wir nicht mehr zur Verantwortung ziehen«, sagte er.
    Trevisan nickte. »Aber Elbers und Behrends sind noch am Leben. Die beiden anderen toten Mädchen werden uns zu ihnen führen.«
    Alex blickte nachdenklich drein. »Ich hoffe, wir können es beweisen.« Auf dem Vorplatz zum Flughafengebäude wendete er mit einem Schwung und parkte den Wagen direkt gegenüber dem lang gestreckten Flughafenrestaurant.
    »Das werden wir noch sehen.« Trevisan stieg aus und schaute sich um. Das Rollfeld lag unberührt im glänzenden Sonnenlicht. Keine Menschenseele war zu sehen. Vor dem verklinkerten Abfluggebäude parkten zwei verlassene Autos.
    Auch die anderen waren ausgestiegen. Trevisan schaute sich suchend um, bevor sein fragender Blick auf Alex haften blieb. Ringsherum war es still. Nur der leichte Wind spielte mit den Blättern der Birken vor dem Restaurant. »Bist du dir sicher, dass wir richtig sind?«
    Alex zeigte auf dem Hangar am Ende des Rollfeldes. Ein rot-weiß lackiertes Kleinflugzeug wartete dort mit hängenden Flügeln. »Eine Cessna, das gleiche Modell wie das von Halbermann. Der Flug ist bestätigt. Wartet hier, ich schau mal, wo ich jemand finde.«
    Trevisan musterte skeptisch das kleine Flugzeug. Musste Alex ausgerechnet jetzt Halbermanns abgestürzte Maschine erwähnen? Es war ein Ammenmärchen, dass Menschen nahe der Küste alle see- und flugtauglich zur Welt kämen. Richtig wohl fühlte sich Trevisan nur mit festem Boden unter den Füßen.
    Ein dunkler BMW mit FRI-Kennzeichen bog von der Straße in das Gelände ein und blieb vor dem Abfluggebäude mit laufendem Motor stehen.
    Alex tauchte neben dem roten Backsteinbau wieder auf. »Wir werden schon erwartet. Wir sollen schon mal zur Maschine rübergehen.« Er öffnete die Fahrertür des Dienstwagens, um den Schlüssel abzuziehen.
    Trevisan und Monika Sander luden währenddessen das Gepäck aus. Beinahe gleichzeitig griffen sie nach Tinas Reisetasche.
    »Das lass mal besser«, sagte Trevisan und stellte die Tasche ab.
    Ein lauter Knall, ein siedend heißer Luftzug an seinem Hals, jemand schrie auf. Einen Augenblick lang schien die Zeit stillzustehen. Wie in Zeitlupe richtete er sich auf. Auf Monikas weißer Bluse breitete sich ein roter Fleck aus. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Sie taumelte. Trevisan griff nach ihr und konnte ihren Sturz gerade noch abfangen. Er kniete sich neben sie und ließ sie sanft zu Boden gleiten.
    »Was ist passiert?«, stammelte Alex und riss seine Pistole aus dem Schulterhalfter.
    Trevisan schaute sich um. In dem BMW mit FRI-Kennzeichen erkannte er den blonden Schopf des Fahrers. Langsam dämmerte es ihm, wo er den Wagen schon einmal gesehen hatte: in Sande, nicht weit von seinem Wohnhaus entfernt.
    »Sie haben auf uns geschossen, schnell einen Krankenwagen«, brüllte er.
    Mit quietschenden Reifen brauste der BMW los und verschwand mit schlingerndem Heck hinter den Büschen.
    Alex sprang mit einem Satz hinters Steuer. Der Motor heulte auf und die Reifen drehten auf dem Schotter durch.
    »Alex, was machst du?«, rief

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