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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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beschäftigte mich seit Jahren schon mit Fragen der Weltanschauung. Und davon gibt es sehr viele, glauben Sie mir.«
    Trevisan wusste nicht recht, was er von dem Mann halten sollte, auf alle Fälle konnte es nicht schaden, sich mit ihm zu unterhalten. Er bat Lesch ins Büro und bot ihm Platz an. »Also, erzählen Sie.«
    »Die Söhne Uthers, wie sie sich selbst nennen, sind eine Gruppierung mit sektenhaftem Charakter«, berichtete Lesch. »Wir dachten zunächst, sie wären nur in Dänemark aktiv, doch mittlerweile wissen wir, dass ihre führenden Mitglieder von Deutschland aus operieren.«
    »Sie meinen eine keltische Sekte?«, warf Trevisan ein. »Das klingt ein klein wenig abenteuerlich.«
    Lesch lächelte mitleidig. »Ich glaube, Sie halten eine Sekte für ein paar weltfremde Verblendete, die sich ihre Schädel kahl rasieren, eine Kutte überstreifen und in Fußgängerzonen ihre kleinen Bücher und Hefte verkaufen. Da sind Sie aber schief gewickelt. Es gibt weltweit über 30000 Sekten und sektenhafte Gruppierungen. Viele sind christlicher oder muslimischer Prägung, es gibt Satanisten, andere sind geprägt von asiatischen oder indischen Einflüssen. Viele schotten sich ab und sind nach innen gekehrt, leben zusammen in der Isolation und gehen ihren Irrlehren nach. Doch andere wiederum sind nach wie vor weltlicher Natur, ja versuchen sogar, die Mechanismen unserer Gesellschaft zu ihrem Vorteil zu nutzen. Dort gibt es nicht die Form der üblichen Isolation, sie treten gemeinsam auf und scheuen keineswegs die Öffentlichkeit. Denken Sie an Hubbards Scientologen. Aber sie sind vorsichtig und tarnen ihre Unternehmen, das macht es für einen Staat sehr schwierig, diese Aktivitäten einzudämmen.«
    »Zu welcher Kategorie zählen Sie die Söhne Uthers?«
    Lesch fuhr sich über die Stirn. »Sie haben sich der keltischen Mythologie verschrieben, doch das macht keinen großen Unterschied zu den anderen in der Grundstruktur. Aber in ihrer Gesinnung macht sie das gefährlich. Denn die Kelten gingen keineswegs zimperlich mit ihren Widersachern um. Der reine Mensch, das reine Blut. Es gibt Wissenschaftler in diesem Bereich, die behaupten sogar, dass damals Adolf Hitler durch die keltische Lehren beeinflusst worden ist und daraus sein Hass gegen das jüdische Volk resultierte. Das sind nur Thesen. Sicher ist zumindest, dass es die Söhne Uthers gibt. Ihre Zahl wird auf etwa 150 Anhänger geschätzt.«
    Trevisan verschlug es die Sprache. Halbermann, Elbers und Behrends in einer keltischen Sekte.
    »Sie zweifeln?«, fragte Lesch.
    Trevisan suchte nach Worten. »Es klingt alles ein klein wenig befremdend für mich. Wissen Sie, Halbermann hielt sich sehr oft in Dänemark auf, ich habe mit ihm gesprochen. Er schien mir nicht weltfremd und schon gar nicht sensibel und einfältig genug, um auf so einen Schwachsinn hereinzufallen.«
    »Ich sagte doch schon, diese Art der Gruppierung ist anders«, erwiderte Lesch. »Sie dürfen sie nicht mit den üblichen Hare-Krishna-Jüngern vergleichen oder mit den Zeugen Jehovas. Es gibt eine klare Führungsstruktur. Der Gründer oder auch Ehrwürdige hat einen Rat um sich geschart. So wie es zur damaligen Zeit eben auch war. Ein Kanzler, mehrere Berater, eine administrative Führungsstruktur auf verschiedenen Ebenen. Sie finden so etwas fast in jeder Sekte. Wir begegnen auf der Straße nur dem gemeinen, dem niederen Fußvolk, den kleinen Soldaten, die von ihren Herren losgeschickt werden, um neue Mitglieder anzuwerben und ihre Lehren zu verbreiten.«
    »Ich dachte, Sektenangehörige werden von ihren Kollegen ständig überwacht«, warf Trevisan ein. »Man hört von Gehirnwäsche, von Manipulation bis ins Detail.«
    »In der Anfangsphase haben Sie recht. Die Gruppe ist uns seit etwa drei Jahren bekannt. Wir halten es aber durchaus für wahrscheinlich, dass die Indoktrinationsphase bereits im Vorfeld stattgefunden hat und in ihren geheimen Niederlassungen mit neuen Interessenten immer noch stattfindet. Halbermann war aber Mitglied der Führungsebene. Natürlich lösen sich die Bindungen, wenn die Gruppe sich trennt. Wenn die Jünger von ihrem Guru in die Welt gesandt werden. Aber da haben sich die Ideen schon so weit manifestiert, dass es schwer ist, diese Menschen aus ihrer Scheinwelt zu befreien. Außerdem, sagte ich bereits, diese Gruppierung unterscheidet sich von der gemeinhin als normal eingestuften Sekte. Sie gingen gezielt wirtschaftlichen Interessen nach. Diese Interessen sind natürlich zum

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