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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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verhaften die Kerle und der Richter lässt sie wieder frei. Sie hält das für ein Spiel. Aber es wird immer brutaler in der Welt.«
    »Monika ist Polizistin aus Überzeugung«, sagte Trevisan.
    »Überzeugung … Überzeugung, so ein Blödsinn«, blaffte Richard Sander. »Und was kann sie sich jetzt dafür kaufen?«
    Jeder Versuch, den Mann zu beruhigen, schlug fehl. Als Sander zum wiederholten Mal klagte, dass Monika in seiner Firma sogar mehr verdienen würde, platzte Trevisan der Kragen. »Geld, das ist die Sprache die wir heute sprechen«, donnerte er über den Flur. »Es muss sich lohnen. Am Ende muss man etwas in der Hand halten. Das ist aber nicht Monikas Einstellung! Sie ist gerne Polizistin. Sie machte es nicht, weil es lohnt, sie macht es, weil es ein Teil von ihr ist. Sie will helfen, es ist ihre Art, es steckt in ihr. Sie macht es weder für mich noch für die Menschheit oder für irgendeinen Richter. Sie macht es für sich selbst, aus einer tiefen inneren Überzeugung heraus. Das ist Monika, so gut sollten Sie Ihre Frau kennen.«
    Beck ergriff Trevisan am Arm, um ihn zu zügeln, doch Trevisan riss sich einfach los.
    »Es mag sein, dass unser Beruf gefährlich ist, es ist richtig, dass es Tage gibt, an denen man den ganzen Kram einfach hinschmeißen und nach Hause gehen will. Es stimmt, dass wir schlecht bezahlt werden, und dass, wenn es einmal hart auf hart kommt, niemand hinter uns steht. Kein Richter, kein Staatsanwalt und kein Politiker. Aber wir haben uns irgendwann einmal entschieden und wir stehen zu unserer Entscheidung. Wir machen weiter. Es ist nicht nur ein Job. Wie wäre es um diese Welt bestellt, wenn sich niemand mehr um den anderen schert, wenn alle nur noch dem Profit nachjagen und das Schicksal der anderen scheißegal wird.«
    Richard Sander blickte betreten zu Boden.
    Trevisan atmete tief durch. »Ich weiß, wie Sie empfinden.
    Und wenn ich könnte, dann würde ich mit Monika tauschen. Aber ich kann es nicht.«
    Die gläserne Schiebtür wurde geöffnet. Ein Arzt mit Mundschutz und grünem Kittel erschien. »Geht es auch ein bisschen leiser?! Das hier ist ein Krankenhaus!«
    Trevisan trat auf ihn zu. »Wie geht es ihr?«
    Der Arzt nahm seinen Mundschutz ab und zog ihn über seinen Kopf. »Sie ist übern Berg. Sie hat viel Blut verloren, die Kugel hat kein lebenswichtiges Organ verletzt. Aber eine Rippe ist gebrochen. Das Projektil wurde von der Rippe abgewiesen und ist in den Oberbauch eingedrungen. Wir konnten es entfernen.«
    Richard Sander ließ sich auf die Bank fallen und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Wir werden Frau Sander jetzt auf die Wachstation verlegen«, fuhr der Arzt fort. »Es ist besser, wenn Sie nach Hause gehen. Sie können derzeit nichts für sie tun.«
     
    Trevisan saß im Besprechungszimmer vor einer Tasse Kaffee. Sein Blick war auf den leeren Stuhl gerichtet, auf dem normalerweise Monika Sander saß.
    »Wir müssen denen ganz schön auf die Füße getreten sein, wenn sie sich zu einem solchen Schritt entschließen«, sagte Alex Uhlenbruch, der vor einer halben Stunde aus der Nieter-Klinik zurückgekehrt war.
    Mats Persson war um 19.02 Uhr gestorben. Noch immer standen weder seine noch die Identität seines Komplizen hundertprozentig fest. Trevisan hoffte, dass sie mit den gesicherten Spuren bei der Identifizierung schnell vorwärtskämen. Der BMW und das Autokennzeichen würde sie nicht weiterbringen, es handelte sich um Dubletten eines Fahrzeuges, das auf eine Firma in Jever zugelassen war. Die Fahrgestellnummer war nicht existent.
    Anke Schulte-Westerbeck hatte Trevisan empfohlen, sich aus den Ermittlungen zurückzuziehen, doch er hatte energisch abgelehnt. Persson stellte keine Gefahr mehr dar. Auch den Vorschlag auf Personenschutz hatte er sofort abgelehnt.
    Gerade jetzt musste er am Ball bleiben. Genau das war er Monika schuldig.
    Alex hatte mit Kleinschmidt inzwischen Fotos der beiden Toten gefertigt. Persson und dessen bislang unbekannter Komplize mussten sich schon längere Zeit kennen, denn sie hatten beide die gleiche Tätowierung auf dem Rücken. Einen Drachenkopf mit zwei gekreuzten Schwertklingen. Auffällig daran war, dass es sich bei den Schwertklingen um keltische Richtschwerter handelte. Die vorderen Enden hatten keine Spitzen. Sie waren abgerundet und sahen genauso aus wie das Schwert aus Halbermanns Keller.
    Kleinschmidt stopfte sich eine Pfeife. Das Schweigen im Zimmer wurde nur ab und zu vom Blubbern der Kaffeemaschine unterbrochen.
    »Wie

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