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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Entfernung. Er schaltete das Licht aus, schnallte sich ab und beugte sich vor, um das Handschuhfach zu öffnen. In dem kleinen Stauraum oberhalb des Funkgeräts lag eine Waffe. Es war Trevisans Dienstpistole.
    »Ich habe mir gedacht, dass du etwas unternehmen wirst«, sagte er und reichte sie Trevisan. »Für alle Fälle. – Aber ich glaube, wir machen einen großen Fehler«, fügte er hinzu.
    Sie stiegen aus und verschmolzen mit der Dunkelheit. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite schlummerte die Villa. Kein Licht brannte dort. Im Schutze eines hohen Buschwerks überquerten sie die Straße und stiegen über die hohe Mauer auf das Grundstück.
    »Du glaubst, sie ist hier?«, flüsterte Dietmar.
    »Es wäre möglich.« Trevisan zog seine Pistole aus dem Hosenbund. Im Schutze von Bäumen und Büschen umrundeten sie die Villa. Hinter der Mauer des Nebengebäudes verharrten sie und lauschten in die Dunkelheit. Ein Nachtkauz schrie, ansonsten blieb es ruhig.
    »Das Haus oder das Nebengebäude?«, fragte Dietmar.
    Trevisan nickte in Richtung des Anbaus. Vorsichtig schlichen sie weiter. Als sie an ein Fenster kamen, warfen sie einen Blick hinein. Drinnen war es dunkel. Trevisan nahm die Pistole am Lauf und zerschlug die Scheibe.
    »Bist du verrückt?«, schnauzte Dietmar.
    »Wenn er hier ist, dann erwartet er mich bereits. Er will nichts von Paula, er will mich.« Trevisan öffnete das Fenster und stieg in den kleinen Raum. Dietmar folgte ihm. Auch er hielt nun seine Pistole in der Hand, außerdem hatte er eine kleine Taschenlampe bei sich. Eine Diodenlampe, nicht größer als ein Schlüsselanhänger. »Du hast wirklich an alles gedacht«, sagte Trevisan.
    »Das ist jetzt an jedem Schlüsselbund unserer Dienstfahrzeuge«, entgegnete Dietmar. »Muss ein Werbegeschenk gewesen sein.«
    Vorsichtig durchsuchten sie Raum für Raum der Halbermannvilla. Auch den Keller ließen sie nicht aus. Noch immer war die metallene Sicherheitstür, die sie bei der Durchsuchung aufgebrochen hatten, nicht repariert.
    Das Nebengebäude war leer. Die dicke Staubschicht auf dem Boden zeigte ihnen, dass lange niemand hier gewesen war. Sie verließen den Anbau auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen waren, und widmeten sich der Villa. Es genügte, ein kleines gläsernes Karo neben der Terrassentür einzuschlagen, um hineinzugelangen. Doch auch hier lag eine Staubschicht auf den Möbeln. Alles war dunkel, es blieb ruhig. Das Haus war menschenleer.
    Nachdem sie jeden Raum gründlich untersucht hatten, schaltete Trevisan das Licht ein. Die Kronleuchter und Strahler verströmten ihr warmes Licht. Trevisan ging ins Wohnzimmer und ließ sich mit einem Seufzer auf der Couch nieder.
    »Ich sagte doch, der Junge muss sich geirrt haben«, sagte Dietmar Petermann. »Es ist unmöglich. Halbermann war kein Zauberer. Der verfault längst auf dem Meeresgrund.«
    Trevisan erhob sich und ging zum großen Wandschrank. Neben einer Sammlung von kleinen Nippesfiguren, die er bei seinem ersten Besuch schon bewundert hatte, standen etliche Pokale. Darüber waren Fotografien aufgereiht. Aufnahmen der Familie Halbermann. Ein Familienfoto, Sven Halbermann als Baby. Eine Portraitaufnahme von Elisabeth Halbermann. Eine Aufnahme von Simon Halbermann mit einem blauen Helm auf seinem Kopf, dahinter eine Baustelle. Offensichtlich der Neubau eines neuen Fertigungswerkes seiner Firma. Dahinter stand ein weiteres Bild. Simon Halbermann an Bord seines Kleinflugzeugs. Trevisan öffnete die Glastür und nahm den Bilderrahmen aus dem Schrank.
    »Was ist los?«, fragte Dietmar.
    Trevisan warf Dietmar das Foto zu. Umständlich fing sein Kollege es auf und warf einen kurzen Blick darauf.
    »Du willst damit noch einmal zu dem Jungen ins Krankenhaus?«, fragte er schließlich.
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Schau mal genau hin!«
    Dietmar warf erneut einen Blick auf das Foto. »Das ist Simon Halbermann. Er sitzt in seiner Maschine.«
    »Und wo sitzt er?«
    »Im Cockpit, wieso?«
    »Dietmar! Halbermann sitzt auf der Seite des Copiloten und hat einen sonderbaren Rucksack auf dem Rücken.«
    »Verdammt«, sagte Dietmar. »Das ist ein Fallschirm.«
    »Und fällt dir noch etwas auf?«
    Dietmar hielt seinen Blick auf das Bild gerichtet. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Die Tür«, erklärte Trevisan. »Die Cockpittür fehlt.«
    »Du meinst …«
    »Sie ist mit zwei ganz einfachen Drahtstiften befestigt«, fiel ihm Trevisan ins Wort. »Es ist ganz leicht, sie auszuhängen. Das hat

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