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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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mehr genau, was er gesagt hatte, aber er wusste, dass nun bald Hilfe kommen würde. Hilfe für Paula.
    *
    Trevisan hatte sich sehr über die beiden dänischen Kollegen geärgert. Sie wollten das Material prüfen, was immer das auch heißen sollte. Ihr Interesse schien nicht besonders groß. Gab es in Dänemark keine Straftatenerforschungspflicht für die Polizei, so wie in Deutschland?
    »Regen Sie sich nicht auf«, sagte Jan Simac. »Wir sind daran gewöhnt. Ich glaube, die halten uns für Spinner und Phantasten. Sie können einfach nichts damit anfangen, wenn es um mystische Dinge geht. Das schiebt man gerne beiseite.«
    Trevisan blickte verwundert. »Es ist doch vollkommen egal, welches Motiv hinter einem Mord steckt, es bleibt trotzdem ein Mord.«
    »So mögen Sie empfinden. Aber wer wird schon gerne mit seinen geheimsten Ängsten und dem ganzen abstrusen Wahnsinn dieser Welt konfrontiert?«
    Jan Simac beobachtete Trevisan, der einen kleinen Strauß Rosen auf das Grab mit dem schlichten weißen Kreuz legte, den er kurz zuvor aus einem Automaten am Eingang des Friedhofs von Hjørring gekauft hatte.
    »Es wird Zeit, dass auf diesem Kreuz die Namen derer stehen, die hier begraben sind«, sagte Trevisan. »Und es wird Zeit, dass wir Druck hinter die Sache machen, die Presse einschalten oder das Fernsehen!«
    Jan Simac lächelte. »Sie sind nicht sehr gläubig, oder täusche ich mich?«
    Trevisan erhob sich. »Ich habe meinen Glauben an Gott und das Heil in der Welt schon lange verloren«, antwortete er grimmig.
    »Das ist aber sehr schade für Sie«, sagte der Däne. »Wenn einem der Glaube abhanden gekommen ist, dann fühlt man an dieser Stelle nur noch eine tiefe Leere. Nichts kann einen festen Glauben ersetzen.«
    »Nichts, außer einem großen Keltengott vielleicht?«
    »Es ist die Verbitterung, die aus Ihnen spricht.«
    Trevisan schmunzelte. »Hoho, hört, hört. Jetzt spricht der Dorfpfarrer aus Ihnen.«
    Simac verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.
    »Weiß man eigentlich, wohin sich der Legende nach die Nachkommenschaft Uthers aufgemacht hat?«, fragte Trevisan.
    Simac schüttelte den Kopf. »Das vermag niemand zu sagen. Uther lebte einst in England. Es ist eine Annahme, dass seine Nachfahren nach Grönland flohen. Es könnte aber auch Island oder Norwegen gewesen sein. Manche behaupten sogar, es wäre Dänemark.«
    Trevisan fuhr sich über die feuchten Haare. »Lassen Sie uns gehen, so ein Friedhof stimmt mich immer melancholisch.«
    Simacs Handy klingelt, er zog es hervor, schaute auf das Display und schaltete den SMS-Editor an. »Dringender Anruf«, mehr hatte ihm sein Anrufbeantworter mit automatischen Mailingsystem nicht gesendet. Simac rief seine Nummer an und hörte das Aufnahmegerät ab, während sich Trevisan wieder an den vier gelben Rosen zu schaffen machte.
    »Sie sollen sofort Ihre Dienststelle anrufen«, sagte Simac. »Es ist offenbar eilig.«
    Trevisan wollte nach dem Handy greifen, doch Simac zog seine Hand zurück. »Wir müssen ein öffentliches Telefon suchen, ich kann nicht ins Ausland telefonieren. Aber ich glaube, neben der kleinen Kirche steht eine Zelle.«
    Trevisan war von einer bösen Vorahnung erfüllt. Irgendetwas war geschehen, das fühlte er. Er warf einen letzten Blick auf das Grab, in dem die drei ermordeten Mädchen beerdigt worden waren. Trevisan hatte seine ganzen Überredungskünste gebraucht, um von Loyen zu erfahren, wo die drei zu ihrer letzten Ruhe gebettet worden waren. Ein einfaches Grab mit einem weißen Kreuz, ohne Inschrift, ohne Namen, ohne Sinn.
    Dann eilte er in Richtung des Ausgangs davon. Jan Simac folgte ihm.
    *
    Trevisan war kreidebleich, als er die Telefonzelle wieder verließ. Simac beobachtete ihn besorgt.
    »Paula wurde entführt.« Trevisan rannte über die Straße zum Wagen. »Ich muss sofort zurück nach Deutschland. Helfen Sie mir!«
    »Wer ist Paula?«
    »Jemand ist in mein Haus eingedrungen und hat meine Tochter entführt!«
    Simac startete den Motor und brauste los. »Ich kenne da jemanden, der uns helfen kann.«
     
    Eine Dreiviertelstunde später saß Trevisan an Bord eines kleinen Passagierflugzeugs, das ihn zusammen mit fünf weiteren Fluggästen, Geschäftsleuten meist, zum Flughafen nach Bremen bringen würde. Dort sollte dann Dietmar Petermann auf ihn warten und ihn abholen. In der Maschine war nur noch ein Platz frei. Tina blieb in Dänemark zurück. Trevisan dachte nur noch an Paula.

39
    Die Maschine war pünktlich um 21.49 Uhr auf dem

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