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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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mir ein Pilot erklärt.«
    »Und an Halbermanns Maschine fehlte ebenfalls die Tür«, sinnierte Dietmar. »Das würde ja bedeuten …«
    »Dass Halbermann vor dem Absturz abgesprungen ist und noch immer lebt.«
    »Das gibt es doch gar nicht«, seufzte Dietmar Petermann.
    »Natürlich«, antwortete Trevisan. »Er hat die Tür der Maschine abgeworfen und ist abgesprungen. Schau dir die Pokale an, er ist ein ausgezeichneter Fallschirmspringer gewesen. Schau hier, ein Pokal, den er auf einem Base-Jumping-Wettbewerb gewonnen hat. Weißt du, was das ist?«
    Dietmar schüttelte den Kopf.
    »Base-Jumper springen sogar von Hochhäusern, aus geringen Höhen mit speziellen Gleitschirmen.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Dietmar.
    »Das habe ich irgendwo in der Zeitung gelesen.«
    »Halbermann lebt«, murmelte Dietmar ungläubig.
    »Ja, Halbermann lebt und hat meine Paula entführt«, sagte Trevisan. »Ich weiß es ganz genau. Ich weiß nur nicht, wo sich dieses Schwein verkrochen hat, aber ich werde ihn finden.« Er wandte sich zum Gehen, und dabei streifte sein Blick das riesige Gemälde an der gegenüberliegenden Wand.
    »Erinnerst du dich an das Bild von Gehlers, das im Gang der Psychiatrie in Oldenburg hing? Der gleiche Stil, es sind die gleichen Farben, die gleiche Düsternis.«
    Dietmar beugte sich vor. »Der Maler hier heißt aber Adrian Lug«, las er von der bemalten Leinwand ab.
    »Ich weiß, aber es ist Gehlers. Es ist sein Bild und es ist sein neuer Name.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Dietmar.
    »Wir fahren auf die Dienststelle«, entschied Trevisan.
    *
    »Mensch, Martin, es ist eine Riesenscheiße, die hier passiert«, begrüßte ihn Kriminaloberrat Beck. »Wir werden alles unternehmen, um Paula wiederzufinden. Weißt du, wenn ihr Entführer ihren Tod gewollt hätte, dann hätte er sich nicht die Mühe gemacht, sie fortzuschleppen. Bestimmt will er etwas von dir.«
    Martin Trevisan setzte sich auf den Stuhl neben Becks Schreibtisch. »Ich weiß, was der Kerl will.«
    »So, was denn?«, fragte Beck überrascht.
    »Er will mich.«
    Beck winkte ab. »Das ist doch Blödsinn und das weißt du auch. Wir sind hier doch nicht im Wilden Westen.«
    »Nein, sind wir nicht«, antwortete Trevisan. »Es ist viel schlimmer.«
    »Du bist … du bist in einer Ausnahmesituation«, erklärte Beck irritiert.
    Es klopfte an der Tür. Beck war offenbar froh über diese Unterbrechung des Dialogs, sein lautes »Herein« klang fast wie ein Notsignal.
    Alex Uhlenbruch streckte seinen Kopf durch den Spalt. »Hallo, Martin. Es tut mir leid.«
    »Schon gut«, antwortete Trevisan. »Was ist los?«
    »Ein Anruf der Kollegen vom Streifendienst«, sagte Alex und betrat den Raum. »Wir haben den Wagen von Ricken gefunden.«
    »Wo?«, sagten Beck und Trevisan fast gleichzeitig.
    »An einem Kleinflughafen im Auricher Wiesmoor.«
    »Ist schon jemand von uns auf dem Weg?«, fragte Beck hastig.
    Alex nickte. »Eine männliche Leiche lag neben dem Wagen.«
    In Trevisans Brustkorb krampfte sich alles zusammen. Sein Atem stockte.
    »Die Kollegen sind sich absolut sicher, dass es sich dabei um den Landtagsabgeordneten Gunther Behrends handelt«, fuhr Alex fort. »Kleinschmidt ist bereits auf dem Weg. Aber da ist noch etwas. Offenbar hatte Behrends dort draußen eine Privatmaschine stehen. Eine Cessna. Von der fehlt jede Spur. Außerdem haben sie einen Strumpf gefunden. Es könnte der Strumpf von Paula sein.«
    »Halbermann!«, murmelte Trevisan. »Simon Halbermann hat Paula entführt. Er ist bestimmt mit ihr nach Dänemark geflogen.«
    »Mensch, Trevisan, Halbermann ist tot«, widersprach Beck. »Er kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, falls du es vergessen hast.«
    »Ich weiß, genau das sollten wir glauben«, erwiderte Trevisan. »Ich muss sofort wieder nach Dänemark.«
    »Martin, du bist draußen aus dem Fall«, erinnerte ihn Beck. »Du kennst die Vorschriften.«
    »Es ist meine Tochter.«
    »Genau deswegen.«
    »Wenn du meine Kündigung willst, kannst du sie sofort haben«, sagte Trevisan barsch.
    »Martin, hör auf.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, sofort wieder nach Dänemark zu fliegen?«, fragte Trevisan Alex.
    »Heute nicht mehr«, antwortete Alex. »In vier Stunden ist das Nachtflugverbot aufgehoben. Dann könnte ich …«
    »Dann tue es, lass deine Verbindungen spielen. Ich muss sofort wieder nach Hjørring. Paula ist irgendwo dort.«
    Dietmar Petermann kam herein, offenbar hatte er einen Teil der Unterhaltung

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