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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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spüren.»
    Jetzt sah er sie fest an, mit der Andeutung eines Lächelns und forschendem Blick.
    «Verstehe», sagte Merrily.
    «Als Psychometrikerin», sagte Jon. «Als, hm, Medium.»
    Mrs. Pepper sagte: «Es tut mir leid … Mary? Stimmt Mary? Ich muss einen sehr unvorteilhaften ersten Eindruck gemacht haben. Dieser Junge bringt immer das Schlechteste in mir zum Vorschein.»
    «Das ist wohl so seine Art», sagte Merrily.
    «Ich werde dann mal weitergehen.» Bell wandte sich um. «Dann könnt ihr beide das besprechen.»
    Sie ging davon, den Weg, den sie gekommen waren, den Linney hinauf Richtung Stadtzentrum. Ihre nackten Füße steckten in leichten Sandalen, und Merrily kam der Gedanke, dass sie unter dem Hirtenmantel womöglich vollkommen nackt war.
    Aber vielleicht gab ihr das auch wieder nur die Legende ein.
     
    Sie gingen den Weg hinunter, zu ihrer Linken war das Schloss zu sehen.
    «Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, Mary. Sie wollten an Bell rankommen, das ist Ihre Chance.»
    «Sie haben mir eine Falle gestellt», sagte Merrily.
    «Ich hab schnell reagiert. Ich hab gesagt, ich helfe Ihnen, und das hab ich auch gemacht. Ich hab Ihnen erzählt, wie sie ist: Sie denkt, sie kann was spüren, aber jetzt möchte sie jemanden, der ihr hilft, auf Nummer sicher zu gehen. Wenn ich ihr erzählt hätte, dass Sie eine Geistliche sind, hätte Bell Sie niemals an sich rangelassen, und wenn sie wüsste, dass Sie Exorzistin sind … dass ihre Geister exorziert werden, das möchte sie ungefähr so gern wie dass ihr beide Brüste abgenommen werden.»
    Merrily zog den Reißverschluss ihrer Fleecejacke hoch und versenkte die Hände in den Taschen. Der Tag war völlig außer Kontrolle geraten.
    «Sie sagt, von ihrem Haus gehen starke Gefühle aus», sagte Jon. «Ich hab gesagt, warum holst du dir nicht ein Medium? Sie hat mich höhnisch angeguckt und gesagt: ‹Oh, ich war früher manchmal bei Medien, bei Spiritisten, das war der reine Witz. Außerdem sind die immer wieder mit Gott angekommen und wollten beten.›»
    «Ist ihr Haus streng genommen nicht ziemlich neu?»
    «Aber es ist aus den Überresten des alten erbaut worden. Sie glaubt, es stand mit dem Schloss in Verbindung. Sie hat einen Pfad aus dem Dickicht gehauen, über den sie hier hochkommen kann, zur Eibe. Hier fängt ihr Gang an. Bells Route. Sie bildet einen großen Kreis … den Linney hoch, über den Kirchhof, runter zum Friedhof St. Leonard – die ganze Strecke ist von alten Eiben gesäumt … und dann zurück durch die Stadt.»
    «Okay, so langsam kapier ich das. Was haben Sie ihr über mich erzählt?»
    «Also … am Anfang ging es gar nicht um Sie. Ursprünglich hab ich gesagt: ‹Weißt du, Bell, ein paar Bekannte von mir sind Medien, die könnten dein Haus doch mal unter die Luppe nehmen.› Sie hat gesagt: ‹Vergiss es.› Sie traut einfach niemandem. Sie denkt, die reden dann drüber, verkaufen die Geschichte an irgendwen. Mir traut sie auch nicht, weil ich Geld damit mache und sie schon zu oft von irgendwelchen Verrückten beschissen worden ist. Also hab ich gesagt: ‹Okay, ich kenne ein Medium, eine Psychometrikerin, die ist so heiß drauf, die würde das für Geld gar nicht machen. Sie würde es sogar überhaupt nicht machen, es sei denn, es bringt ihre Forschung voran.› Verstehn Sie? Die ganz große Nummer, so richtig ernsthaft. Und da war sie interessiert, das hab ich gleich gesehen.»
    «Und, kennen Sie eine Psychometrikerin?»
    «Na ja … so ähnlich. Aber ich hab’s erst mal langsam angehen lassen. Als ich Bell wiedergesehen hab, hab ich nur gesagt: ‹Ach verdammt, ich hab die Frau neulich getroffen, aber ich hab ganz vergessen, sie zu fragen. Mist!› Hab sie glauben lassen, das wär für mich gar kein großes Ding und hab den Namen der Frau auch gar nicht erwähnt.»
    «Weil die Frau gar nicht existiert, oder?»
    «Also … eigentlich –» Jon verstummte. An der Schlossmauer stand, in der Nähe des Tores, eine Bank. Er bedeutete Merrily, sich zu setzen.
    «Sie bewegen sich da am Rand des Zulässigen, Jon.»
    «Wie’s manchmal so ist im Leben, Mary, oder? Also, ich hab eine Freundin drüben in Bewdley, die dasselbe macht wie ich – Geistertouren. Ich hab sie kennengelernt, als ich gerade damit angefangen hab, und wir hatten ein bisschen was laufen. Sie hat mir ein paar Tipps gegeben, und wir tun uns immer noch manchmal gegenseitig einen Gefallen. Sie wollte es machen, das Medium für mich spielen.»
    «Aber sie ist

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