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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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befand. Dahinter war ein Feld zu sehen, das Glitzern des Flusses, und aus dem baumbestandenen Ufer und dem Himmel, der kalt und hart wie Marmor wirkte, spross etwas, das aussah wie ein gigantischer zottiger Klumpen brauner Pilze.
    Nehmen Sie das Schlosszimmer
, hatte Bell Pepper gesagt und ihr die Tür geöffnet, ohne selbst einzutreten. Ein verbindliches Lächeln, das ihre schiefen Zähne zeigte.
Aber seien Sie vorsichtig, wenn Sie Marion sehen. Sie ist sehr labil.
    Aber Merrily hatte Marion zu diesem Zeitpunkt nicht sehen wollen. Sie wusste noch, dass sie sich aufs Bett gesetzt hatte, allein, um nachzudenken und zu beten: St. Patricks Harnisch –
Bewahre mich vor den Mächten des Bösen, wenn ich untergehe, übergieße mich mit Deinem Licht
.
    Sie musste lange geschlafen haben … Sie ging zurück zum Bett. Ihre restlichen Kleidungsstücke – T-Shirt, Jeans, Fleecejacke – lagen daneben auf einem Haufen, und obenauf ihre Uhr. Es war kurz vor halb zwölf Uhr mittags. Merrily hatte fast sechs Stunden geschlafen.
    Sie musste mit so vielen Leuten reden – Jane, Lol, Mumford, dem Bischof.
    Sie erinnerte sich, dass irgendwo ein Badezimmer gewesen war, gnädigerweise modern eingerichtet, und sie griff nach ihren Sachen, schloss die Eichentür auf – ja, sie hatte einen Schlüssel, und sie hatte abgeschlossen – und betrat einen kurzen Durchgang, der in schummeriges Tageslicht getaucht war. Die Wände waren weiß gekalkt, und zu der Verputzmischung darunter gehörten neben Lehm und Kuhmist auch noch andere persönliche Zutaten.
    Merrily blieb stehen und presste das Kleiderbündel an die Brust. Die Frau, die am Ende des Durchgangs stand, war nicht Belladonna.

38  Wie ein Klatschblatt
    Breinton lag auf der westlichen Seite von Hereford in einer bewaldeten Landschaft, in der die meisten moderneren Gebäude der Stadt verschwanden, sodass man von der Straße vor dem Haus der Fynehams aus nur die Kathedrale aus dem Grün herausragen sah.
    Eirion parkte seinen Peugeot auf dem Rasenstreifen, außer Sichtweite des massiven Holztores, das an ein Schlosstor erinnerte: Vom Haus waren nur eine Steinmauer, ein Schornstein und eine Alarmanlage zu sehen. Hier oben musste man sich für ein Haus inzwischen dumm und dämlich zahlen.
    «Herefords Beverly Hills», sagte Jane mürrisch. Sie war extrem angespannt, überall auf der Welt lauerten unsichtbare Feinde. Wäre sie ein Igel gewesen, hätte sie sich zusammengerollt und die Stacheln aufgestellt.
    «Das würde Fyneham aber nicht als Beleidigung auffassen.» Eirion schloss das Auto ab. «Er würde total gut nach Beverly Hills passen. Was schätzt du, wie wir am besten zur Haustür kommen?»
    «Du brauchst einen Rammbock, so einen, wie sie ihn bei der Polizei haben.»
    «Jane …» Eirion sah sie an, als hätte sie vielleicht heimlich einen Rammbock dabei. «Du machst gar nichts, okay? Überlass das mir.»
    «Du kennst mich doch, Irene.» Jane setzte ein eisiges Lächeln auf. «Die Verschwiegenheit in Person. Und dort – hast du schon diese niedliche kleine Tür in der Mauer gesehen?»
    Die Tür hatte einen schwarzen eisernen Kugelgriff. Als Eirion daran drehte, öffnete sich die Tür auf eine kiesbestreute Auffahrt. An deren Ende war eine beeindruckende, blendend weiße Veranda mit einem viktorianischen Klingelzug zu sehen, der, wie sich herausstellte, elektrisch war und im Haus Big-Ben-artige Glockenschläge erklingen ließ.
    Die Frau, die an die Tür kam, war ganz offensichtlich eine zweite Ehefrau: blondiert, ungefähr fünfunddreißig und angezogen, als wollte sie sich gerade dem aussichtslosen Kampf mit einer Hightech-Gartenschere stellen. Sie blieb drinnen stehen, mit einer Hand an der Tür, und Eirion schenkte ihr sein gewinnendstes Lächeln.
    «Oh, hallo. Tut mir sehr leid, dass wir einfach so auftauchen, aber Jack hat gesagt, wenn wir mal in der Gegend sind …»
    «Bitte?»
    «Das ist doch das richtige Haus, oder? Von Jack Fyneham?»
    «Jack?» Sie sah sie einen Moment lang ausdruckslos an und sagte dann: «Oh, Sie meinen Johnno.»
    «Wir kennen ihn in der Schule eigentlich nur als JD .»
    «Oh, verstehe, ihr –»
    «Ist das für mich, Tessa?» J. D. Fyneham höchstpersönlich erschien neben ihr, mit seinem schiefen Lächeln im Gesicht, das erfreulich schnell erstarb und zu einem Oh-Mist-Ausdruck wurde, als er sah, wer draußen stand. Jane lächelte ihn an.
    «Warum nimmst du sie nicht mit nach oben in deine Räume, Johnno?», sagte Tessa. «Zu mir kommt

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