Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery
gleich dieser Typ wegen des Pools, den dein Dad natürlich praktischerweise vergessen hat …»
«Cool», sagte Eirion strahlend. «Von seinen Räumen hat JD uns schon so viel erzählt.»
Im Laufe der ersten Stunde rief niemand an. Lol ging hinauf in Merrilys Schlafzimmer und nahm die Washburn-Gitarre mit hinunter, die er dort gelassen hatte, stimmte sie und spielte Ethel dann Fingerstyle vor, so wie er es gemacht hatte, als er noch in der Blackberry Lane gewohnt hatte, Ethel seine Katze gewesen und er wahrscheinlich immer noch halb krank gewesen war.
Auf dem Weg zum Pfarrhaus war ihm eine Frau aufgefallen, die zu ihm hingesehen, einen missbilligenden Ausdruck aufgesetzt und dann weggeschaut hatte, und Lol hatte gedacht: Gott, nein … hatte den Blick gesenkt und war die Einfahrt praktisch hinaufgerannt. Jane, die mit Eirion an der Tür darauf wartete, losfahren zu können, hatte ihn mit einer Art wütendem Mitleid angeschaut.
Und jetzt klopfte es an der Haustür, und er stellte die Gitarre weg und wusste nicht, ob er an die Tür gehen sollte.
Jemand hatte einem Kind zwanzig Pfund gezahlt, damit es zwei anonyme Briefe schrieb und überbrachte, und in einem dieser Briefe wurde er beschuldigt, seine halbgeheime Freundin, die Pfarrerin, zu schlagen.
Wo Rauch ist, da ist auch Feuer
. Nicht jeder würde Gomer glauben. Lol stellte sich vor, wie sich der Lynchmob, bestehend aus Einwohnern von Ledwardine, um die Veranda versammelte:
Was haben Sie mit der Pfarrerin gemacht?
Er schloss die Augen und hielt die Luft an. Sofort sprang Lucy Devenish aus dem Schatten, der Luftzug, den ihr wirbelnder Poncho verursachte, ließ Lol fast rückwärtstaumeln:
Wir haben Frühling! Du musst lernen, offen zu sein. Lass die Welt wieder an dich heran! Statt rumzusitzen und diese Trauermusik zu hören
.
«Mr. Robinson.»
Vor der Tür stand nur ein einzelner Mann. Kurze rote Haare und eine blaukarierte Jacke.
«Ah», sagte Lol.
«Denken Sie nicht, dass wir Sie verfolgen, jetzt, wo Sie ein erfolgreicher Künstler sind, aber die Erfahrung hat uns gelehrt, dass viele Typen von Ihrer Sorte immer noch gerne gelegentlich Experimente chemischer Natur machen, um, sagen wir, die Kreativität anzuregen.»
«Wie viel hätten Sie denn gern, Frannie?», sagte Lol. «Ein paar Gramm, damit Sie die Nachtschicht überstehen?»
Frannie Bliss strahlte. «Wie geht’s, Laurence? Kann ich reinkommen?»
«Das können Sie zwar», sagte Lol, «aber sie ist nicht da.»
«Zu schade.» Bliss folgte Lol in die Küche. «Ich hatte gehofft, ich erwische sie. Heute ist, ehrlich gesagt, mein freier Tag, aber da ich nach Leominster muss, um Gail Mumford zu treffen, dachte ich, ich komme vorher mal vorbei.»
«Ich habe heute Morgen noch gar nicht mit Merrily gesprochen. Ich passe eigentlich nur auf das Telefon auf.»
«Dann ist sie wahrscheinlich in Ludlow, oder?»
«Wie kommen Sie darauf?»
«Sind Sie im Bilde über das Ganze?»
«Worüber denn?»
«Fangen wir mal mit Merrily und Mumford an.» Bliss rieb sich die Stirn. «Lol … wenn wir jetzt offen miteinander reden, ersparen wir uns später eine Menge Ärger. Ich hab heute früh einen Anruf von Karen bekommen, meiner neuen Kommissarin. Sie haben sie vermutlich noch nicht kennengelernt. Karen hat das Problem, dass sie Mumfords Cousine ist, zweiten Grades oder so, Mumford scheint vergessen zu haben, dass er die Leute nicht mehr mit seinem Schlagstock verhauen darf. Karen macht sich Vorwürfe, weil sie für Mumford Daten im Polizeicomputer nachgesehen und an ihn weitergegeben hat, die sie nicht hätte weitergeben dürfen.»
«Familie», sagte Lol. Er selbst schien keine mehr zu haben, von Merrily und Jane abgesehen.
Bliss setzte sich in der Küche an den Refektoriumstisch. «Zum Glück weiß ich, wie so was läuft. Wenn das die Zentrale erfährt, kann Karen heute Abend ihre Uniform an den Nagel hängen. Was wissen Sie über diese ganze Robbie-Walsh-Sache?»
«Ich lebe ganz zurückgezogen, Mr. Bliss», sagte Lol, «ich schreibe nur meine Songs.»
«Aber Sie leihen doch auch der Frau Pfarrer Ihr Ohr. Und andere Körperteile auch, wie man hört. Lol, lassen Sie es mich so sagen: Andy Mumford war ein guter Polizist, er hatte ein gutes Gespür. Aber wenn man nicht mehr dabei ist, ist man nicht mehr dabei, und Andy hat eine Grenze überschritten, die man nicht überschreiten darf.»
Bliss sprach über eine Familie namens Collins aus dem Plascarreg, um die sich die Polizei kümmerte, nachdem sie die
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