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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Sie vergessen», sagte Bliss. «Also … Andy denkt vermutlich, die Bullen aus Shropshire sitzen auf Informationen, mit denen er die Wahrheit über den Tod seines Neffen herausfinden könnte, richtig?»
    «Und dann ist da noch die Sache mit seiner Mutter. Und jetzt …»
    «Das Mädchen. Hören Sie, ich muss gleich sagen, das ist eigentlich nicht mein Fall. Dafür ist Ludlow zuständig, worüber wir, offen gestanden, auch sehr froh sind. Warum interessiert Sie das denn eigentlich?»
    Also erzählte Merrily ihm von Mrs. Mumford und den Erscheinungen.
    «Komisch, ich weiß noch, wie meine Ma geschworen hat, sie hätte meinen Onkel vor unserm Haus auf und ab spazieren sehen, nachdem er unter den Zug geraten war. Da wusste sie aber noch gar nicht, dass er tot war. Familie ist ’ne komische Sache, Merrily. Was haben Sie gemacht?»
    «Nichts. Ich hatte einen Psychiater dabei. Keine besonders glückliche Situation, aber darauf will ich jetzt gar nicht näher eingehen. Entscheidend ist, was sie am Ende gesagt hat, vor Andy und mir – nämlich, dass eine Frau Robbie mitgenommen hat. Später hat sie angedeutet, dass eine Frau ihn vom Turm gestoßen hat.»
    «Woher wollte sie das wissen?»
    Merrily seufzte. «Er hatte es ihr gesagt.»
    «Ah», sagte Bliss. «Das alte Phantomzeugen-Szenario.»
    «Ich wusste, dass Sie das beeindrucken würde.»
    «Verstehen Sie mich nicht falsch –»
    «Mir wäre das auch suspekt, Frannie, aber wir haben mit jemandem gesprochen, der den Jungen bei zwei Gelegenheiten mit einer bestimmten Frau gesehen hat. Einmal davon auf dem Schlossgelände.»
    «Und?»
    «Wie nennen Sie Top-Kommissare das heutzutage, wenn Sie so ein Gefühl haben?»
    «Wir nennen das, Zeit, den Mund zu halten, Merrily. Denn in den modernen, computerisierten, videoüberwachten Zeiten von DNA und politischer Korrektheit erlauben wir uns so was wie Gefühle gar nicht mehr.»
    «Und ich dachte, Sie wären unter den Polizisten unter vierzig der letzte Rebell. Ein Mann, der die Gefahr liebt.»
    «Das war, bevor ich wieder mit Kirsty zusammen war. Jetzt bin ich wieder Ehemann und Vater, mit einer Hypothek und einer Karriere.»
    «Verstehe», sagte Merrily. «Na, dann … vielen Dank, Frannie. Tja … schönes Leben noch.»
     
    Den restlichen Vormittag hatte sie sich um Gemeindeangelegenheiten zu kümmern, nicht zuletzt um das
Ledwardine-Magazin
, das alle vierzehn Tage erschien und – da auch ein paar hundert Ausgaben an Leute verkauft werden mussten, die nicht in die Kirche gingen – eigentlich eine Art Ortszeitung war. Die in dieser Gemeinde nun mal von der Pfarrerin herausgegeben wurde.
    Oft gab es ein paar Absätze über neu Zugezogene, und Jane hatte einen Artikel über Lol in die Mappe gelegt, den Merrily kurz vor zwölf Uhr fand.
     
    Wir freuen uns sehr, Mr. Robinson in der Church Street begrüßen zu können, an den sich einige von Ihnen zweifellos erinnern. Er war der junge, gutaussehende und talentierte Sänger, der in den achtziger Jahren fast berühmten Folk-Rock-Band Hazey Jane. Mr. Robinson, der einen Teil seiner Freizeit mit der Pfarrerin verbringt, hat seine Musikkarriere kürzlich nach einer schwierigen Lebensphase wiederaufgenommen, möchte aber allgemein bekanntmachen – auch wenn er zu schüchtern ist, um es selbst zu sagen –, dass er weder beim Sommerfest von Ledwardine auftreten wird noch bei irgendeiner anderen unsinnigen Veranstaltung, die andere Zugezogene planen, damit der Ort ‹auf der Landkarte erscheint›.
     
    In der Mappe lag auch ein Brief von einer Einrichtung, die sich selbst «Der Kirchturm» nannte und diesen Brief offenbar an jede Gemeinde in der Diözese verschickt hatte.
     
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    Einen Sinn fürs Unternehmerische musste man ihnen lassen, aber so richtig überzeugend war die Idee nicht, aus dem Gemeindeblatt eine Klatschzeitung zu machen. Trotzdem legte sie den Zettel zurück in die Mappe, vielleicht würde Merrily ihn dem

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