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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Gemeinderat zeigen. Janes Beitrag allerdings … den ließ sie über dem Aschenbecher langsam verbrennen. Da das Heftchen meistens in aller Eile produziert wurde, konnte man nicht vorsichtig genug sein; nicht, dass der Text doch irgendwie in die Ausgabe rutschte.
    Das Telefon klingelte. Merrily verbrannte sich den Daumen, als sie danach griff.
    «Diese Frau», sagte Mumford. «Entschuldigung – passt es überhaupt gerade?»
    «Wo sind Sie?»
    «Ludlow. Am Handy, auf einem Parkplatz. Am Rand des Stadtzentrums, unterhalb vom Schloss. Ich habe ein geschlossenes Tor vor mir, das zu dem Haus von Mrs. Pepper führt, allerdings kann man es kaum sehen, weil so viele Bäume davorstehen.»
    «Ich kann mir vorstellen, dass sie lieber ein bisschen zurückgezogen lebt», sagte Merrily. «Wahrscheinlich sind ein paar von ihren alten Fans leicht gestört.»
    «Das hat der Typ, der die Geistertouren macht, auch gesagt.»
    «Wie bitte?»
    «Die Geistertouren durch Ludlow.»
    «Ah, verstehe.»
    «Aber das hält sie nicht davon ab, in den frühen Morgenstunden durch die Straßen zu streifen. Manchmal allein, manchmal mit ihrem Gefolge. Sind wohl Leute von außerhalb. Seltsame Klamotten. Wie Dracula.»
    «Ich habe Sie gesehen, Andy, unten am Fluss.»
    «Es hat auf der Straße Schlägereien zwischen einheimischen Jungs und diesen Gestalten gegeben, wussten Sie das? Sogar mal eine Messerstecherei.»
    «In Ludlow?»
    «Wie überall woanders auch, wenn die Kneipen schließen», sagte Mumford. «Die Halbstarken hier arbeiten ja nicht fürs Fremdenverkehrsbüro.»
    «Hat der Geistertourentyp das gesagt?»
    «Irgendwann schon. Hat ’ne Weile gedauert, bis ich aus den Leuten was rausgekriegt hab. Ich habe mich in Läden umgehört … in Cafés … dem Fremdenverkehrsbüro. Am Anfang waren sie hilfsbereit, dann haben sie dichtgemacht. Ohne Ausnahme. Haben gesagt, ich soll nichts auf den Klatsch geben, den ich so höre, das seien alles Lügen. Die Frau lebe dort in aller Ruhe und tue niemandem etwas. Sie wäre ein bisschen exzentrisch, aber das sei ihre Privatangelegenheit. Was schließen Sie daraus?»
    «Dass es eine nette Stadt ist, in der die Leute nichts auf bösartigen Klatsch geben?»
    «Hier gibt’s Läden, Mrs. Watkins, Geschäfte. Vielleicht ist sie eine gute Kundin. Geld hat sie ja.»
    «Oder die Leute dachten, Sie wären Reporter.»
    «Nein», sagte Mumford, «das dachten sie nicht. Jedenfalls war ich am Ende in einem Café, und eine ältere Frau, die vor ihrem Tee saß, hat mit angehört, wie ich mit dem Besitzer geredet habe. Und als ich gegangen bin, hat sie ihre Zeche auf den Tisch gelegt und ist mir nachgekommen.»
    Mumford machte eine Pause. Merrily hörte im Hintergrund leise Stimmen, Passanten. Als es wieder still war, sprach er weiter, den Mund nah am Hörer.
    «Sie hat mir zugeflüstert, ob ich die Frau meine, die spätnachts und frühmorgens durch die Gassen läuft.»
    «Ah.»
    Mumford sagte, die ältere Frau lebe in einer der Wohnungen zwischen der Kirche und dem oberen Parkplatz – neue Häuser, die geschickt in den ältesten Teil der Stadt gebaut worden waren, alte Steinmauern neben neuen Steinen, die fast die Farbe der alten hatten. Begehrenswerte Wohnungen, wenn einem ein paar neugierige Touristen nichts ausmachten, und ab und zu ein Betrunkener.
    Und die nächtliche Spaziergängerin.
    «Sie sagt, die Frau sei ganz in Weiß gekleidet und würde mit einer Laterne durch die Gassen gehen, in der eine Kerze brennt», sagte Mumford.
    «Das ist die Frau.»
    «Also bin ich nochmal zu dem Geistertourentyp gegangen. Und sozusagen etwas bestimmter aufgetreten.»
    «Ich hoffe, das ist keine Untertreibung, Andy.»
    «Ist die einzige Sprache, die solche Leute verstehen. Jedenfalls hat er dann geredet. Hat mir erzählt, dass die Frau ihn für eine von seinen Touren engagiert hat. Das war kurz nachdem sie hergezogen war. Nur er und sie. Die Tour war fast drei Stunden lang, und die ganze Zeit über hat sie ihm Fragen gestellt, über Geister: Wann ist dieser und jener Geist gesehen worden? Wird er immer noch gesehen? Haben Sie ihn gesehen? Ich glaube, ehrlich gesagt, am Ende fand er es gar nicht so schlimm, fast die ganze Nacht draußen zu sein.»
    «Hat sie ihn ordentlich bezahlt?»
    «Auf die ein oder andere Weise schon, schätze ich.»
    «Das ist unfair. Menschen ändern sich. Sie haben den Geistertourentyp vermutlich auch nach Mrs. Pepper und Robbie gefragt, oder?»
    «Logisch. Also, erst mal – er kannte Robbie. Gut,

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