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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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er ungefähr einen halben Song geschrieben, der auf dem nächsten Album nicht mehr als ein Füllsel sein würde. Er fühlte sich unvollständig, wertlos.
    Das Feuer war fast heruntergebrannt und das Zimmer voller Schatten. Es wurde Zeit, dass er sich um die Elektrik kümmerte.

15  Geistertour
    Mumford wollte nicht mit Frannie Bliss reden.
    Eigentlich war es zwar nicht so, dass er nicht mit ihm reden wollte, wie er am Telefon erklärte, aber er wollte den DI in keine schwierige Situation bringen.
    «Aber Sie wollen es doch herausfinden?», fragte Merrily. «Wie der Selbstmord des Mädchens da reinpasst. Wenn er da reinpasst.»
    «Hätt ich allerdings wirklich nichts dagegen.»
    Was im Klartext hieß: Ja, ich werde nicht ruhen, ehe ich es weiß. Vor dem Fenster des Spülküchenbüros hingen die knospenden Äste der Apfelbäume, und auf der Steinmauer zwischen dem Garten des Pfarrhauses und dem Friedhof schimmerte kühl grüngraues Moos.
    «Haben Sie Radio gehört, Mrs. Watkins?»
    «Heute früh, ein bisschen.»
    Radio Hereford und Worcester hatte zur Frühstückszeit eine ausführliche Live-Reportage aus Ledbury gebracht. Die Eltern wollten sich nicht äußern, was niemanden überraschte. Anonym bleibende Nachbarn sagten, das tote Mädchen, Jemima Pegler, wäre früher ein hilfsbereites, freundliches Kind gewesen, hätte sich jedoch verändert. Nachbarn in Kleinstädten benutzten nicht gern Worte wie «verstockt». Sie sagten, sie wäre in letzter Zeit verschlossener gewesen.
    «Haben Sie das Studio-Gespräch noch mitbekommen?», fragte Mumford.
    «Nein, ich hatte keine Zeit mehr.»
    «Ihr Freund Dr. Saltash hat daran teilgenommen. Wurde als pensionierter Facharzt für Psychiatrie vorgestellt, als Berater des Gesundheitsministeriums und als Autor einer Publikation über Selbstverletzungen bei Kindern und Teenagern.»
    «Andy, war dieser Mann schon immer so verdammt allgegenwärtig, oder bin ich jetzt paranoid geworden?»
    «Er hat gesagt, er könnte zu diesem speziellen Fall eigentlich keinen Kommentar abgeben, aber im Allgemeinen sei diese besondere Selbstmordmethode – ein öffentlicher Ort – ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Ein Kind, das sagt: Jetzt werdet ihr alle erfahren, wer ich bin.»
    «Und zwei praktisch identische Todesfälle am selben Ort?»
    «Das fand er nicht so bedeutsam. Wenn ein Ort erst mal dafür bekannt ist …»
    «Hat er Ihre Mutter erwähnt?»
    «Nur kurz. Alte Leute – das ist kein so emotionales Thema. Nicht so wie Kinder.»
    «Und wir wissen immer noch nicht, was die Polizei denkt.»
    Womit sie Mumford eine weitere Möglichkeit geben wollte zu sagen, dass er Kontakt zu Bliss aufnehmen würde.
    «Also», sagte er, «ich fahre heute Nachmittag nach Ludlow, stelle fest, was die gerichtsmedizinische Untersuchung macht, und sehe mich nach einem Bestatter für das alte Mädchen um. Und vielleicht rede ich auch mit ein paar Leuten, wenn ich sowieso schon mal da bin. Ich halte Sie auf dem Laufenden, wenn ich was rausfinde, okay?»
    «Ja, bitte.»
    «Und es spricht ja nichts dagegen», sagte Mumford, «dass Sie den Chef mal anrufen.»
    «Bliss?»
    «Hat doch immer Zeit für Sie, wenn ich mich richtig erinnere.»
    «Und danach … erzähle ich Ihnen, was er gesagt hat.»
    «Hätt ich nichts dagegen», sagte Mumford.
     
    «Andy Mumford», sagte Frannie Bliss versonnen. «Merrily, ich kann Ihnen überhaupt nicht sagen, wie sehr ich den elenden Mistkerl vermisse. Die verschlissenen Rugby-Club-Krawatten, die abgewetzten Tweedjacketts, die er wahrscheinlich von seinem Dad geerbt hat …»
    «Sein Vater lebt noch, Frannie.»
    «War nur sinnbildlich gemeint, Merrily.»
    «Im Gegensatz zu seiner Mutter.»
    «Ah … oje.» Sie hörte, wie er mit der Faust auf den Tisch schlug. «Ich denke auch überhaupt nicht nach. Tut mir leid. Ich wollte ihn anrufen, Merrily, es ist nur …»
    «Schwierig?»
    «Jaaa. Bei Fremden hab ich Routine, was Mein-herzliches-Beileid-und-so-weiter angeht, und wenn es ein Kollege ist, geht man zusammen einen heben. Aber ein pensionierter Kollege, der gar nicht gehen wollte … Er hat sich noch nicht mal betrunken, als er ging – wussten Sie das? Hat so getan, als könnt er es gar nicht abwarten, das alles hinter sich zu lassen. Und weg war er. Hat immer Distanz gehalten. Allerdings ist er natürlich auch ein Einheimischer, und ich bin bloß zugezogen.»
    «Ich versuche seit zwei Jahren, ihn dazu zu bringen, mich nicht mehr ‹Mrs. Watkins› zu nennen.»
    «Können

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