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Das Lächeln des Cicero

Das Lächeln des Cicero

Titel: Das Lächeln des Cicero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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mit
ihm gestritten hat, hat er in dem kleinen Haus auf der anderen
Seite gesessen und vor sich hin gebrütet. Ich weiß,
daß sie sich oft über Elena gestritten
haben.«
    »Und als sie sie
hergebracht haben, konnte man da schon sehen, daß sie
schwanger war?«
    Er warf mir einen
wütenden, verängstigten Blick zu, und ich sah, daß
er sich fragte, wie ich soviel wissen konnte, ohne einer von ihnen
zu sein. »Natürlich«, gab er unwillig zurück,
»Zumindest, wenn sie nackt war. Begreifst du denn nicht,
darum ging es doch. Magnus und Glaucia behaupteten, sie
könnten sie dazu bringen, das Kind zu verlieren, vor allem
wenn sie sie beide gleichzeitig nahmen.«
    »Und haben sie
es geschafft?«
    »Nein. Danach
haben sie sie in Ruhe gelassen. Vielleicht war es Sextus gelungen,
Capito milder zu stimmen, ich weiß nicht. Ihr Bauch wuchs und
wuchs. Sie wurde den Küchensklaven zugeteilt und hat ihren
Teil der Arbeit erledigt. Aber direkt nach der Geburt des Kindes
ist sie verschwunden.«
    »Wann war
das?«
    »Vor etwa drei
Monaten. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern.«
    »Dann haben sie
sie also zurück nach Rom gebracht?«
    »Vielleicht.
Oder sie haben sie umgebracht. Entweder sie oder das Baby oder alle
beide.«
    »Wie meinst du
das?«
    »Komm mit, ich
zeig’s dir.«
    Wortlos führte er
mich auf ein Feld hinter dem Haus. Er bahnte sich einen Weg durch
die Weinreben und zwischen den Sklaven hindurch, die im Schatten
der Blätter dösten oder schliefen. Ein Pfad wand sich auf
einen Hügel zu der Familiengrabstätte, deren Stelen ich
tags zuvor kurz gesehen hatte.
    »Hier«,
sagte er. »An der Erde kann man die neueren Gräber
erkennen. Der alte Herr wurde hier neben Gaius beerdigt.« Er
wies auf zwei Gräber. Das ältere von beiden war mit einer
edel geschnitzten Stele verziert, die einen gutaussehenden jungen
Römer in der Tracht eines Hirten darstellte, der von Satyrn
und Nymphen umgeben war; darunter war viel Text eingraviert, aus
dem mir die Worte GAIUS, GELIEBTER SOHN, GESCHENK DER GÖTTER
sofort ins Auge fielen. Der frischere Hügel wurde lediglich
durch eine schlichte Tafel ohne Inschrift markiert, offenbar nur
eine vorübergehende Lösung.
    »Man sieht, wie
abgöttisch Gaius von seinem Vater geliebt wurde«, sagte
Carus. »Eine wunderschöne Arbeit, nicht wahr? Extra
angefertigt von einem Kunsthandwerker aus der Stadt, der den Jungen
kannte; ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Er war sehr
attraktiv, wie man sieht, und der Stein fängt sogar den
Ausdruck seiner Augen ein. Der alte Herr hat natürlich bisher
nur eine Bettlerstele bekommen, auf der nicht einmal sein Name
steht. Sextus wollte sie nur so lange dort lassen, bis er eine
Spezialanfertigung nach Porträts seines Vaters in Auftrag
geben konnte. Du kannst wetten, daß Capito keinen Denar
seines neu erworbenen Vermögens für einen Grabstein
ausgeben wird.«
    Er berührte nach
alter etruskischer Sitte mit den Fingern seine Lippen und dann
jeden der beiden Grabsteine, um den Toten seine Ehrerbietung zu
erweisen, und führte mich dann zu einem mit Unkraut
überwucherten Fleck in der Nähe. »Und das ist das
Grab, das auf einmal da war, nachdem Elena verschwunden
war.«
    Es war nichts weiter
als ein kleiner Erdhügel mit einem in zwei Teile gebrochenen
Stein, um die Stelle zu markieren.
    »Wir haben
gehört, wie sie in der Nacht zuvor das Kind geboren hat. Sie
hat laut genug geschrien, um das ganze Haus aufzuwecken. Vielleicht
haben Magnus und Glaucia ihr doch irgendwelche furchtbaren inneren
Verletzungen zugefügt. Am nächsten Tag tauchte Sextus
Roscius hier auf, obwohl ihm Capito längst verboten hatte, das
Haus zu betreten. Doch Sextus hat sich Zugang zu Capitos
Arbeitszimmer verschafft. Sie haben die Tür zugeschlagen, und
dann habe ich sie lange streiten hören. Erst haben sie sich
angeschrien, später wurde es ganz leise. Hinterher war Elena
verschwunden, aber ich weiß nicht, wohin. Und dann haben mir
ein paar der anderen Sklaven von dem neuen Grab erzählt. Es
ist ein recht kleines Grab, oder nicht? Aber nur für das Baby
doch auch wieder ziemlich groß. Elena war selbst klein, fast
noch ein Kind. Was denkst du, ist es groß genug für sie
und ihr Baby?«
    »Ich weiß
es nicht«, sagte ich.
    »Ich auch nicht.
Und niemand hat es mir je erzählt. Aber ich glaube, das Baby
wurde entweder tot geboren oder sie haben es
umgebracht.«
    »Und
Elena?«
    »Sie haben sie
zu Chrysogonus nach Rom gebracht. Das hat man sich wenigstens unter
den Sklaven

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