Das Lächeln des Killers
Freunde.«
»Meinetwegen. Nur, dass er rein zufällig zugleich einer der bestbezahlten lizenzierten Gesellschafter von ganz New York City ist. Man sollte also meinen, dass er durchaus willens und in der Lage wäre, Ihnen auf diesem Gebiet zu helfen.«
»Das ist wohl kaum dasselbe, wie jemanden zu bitten, dass er einem bis zum nächsten Zahltag zwanzig Dollar leiht.« Dann seufzte sie leise auf. »Aber vielleicht sollte ich es mir tatsächlich überlegen.«
»Dann überlegen Sie am besten möglichst schnell. Wir fahren nämlich jetzt hin.«
Peabody richtete sich kerzengerade auf dem Beifahrersitz auf. »Was? Jetzt?«
»Der Besuch ist rein beruflicher Natur«, erklärte Eve und ließ den Wagen wieder an. »Er ist ein Sex-Experte, oder nicht? Wollen wir doch mal sehen, was uns unser Experte über illegale Sex-Drogen erzählen kann.«
Der Sex-Experte hatte gerade frei, weshalb er auf ihr Klingeln in nichts als einer blauen Seiden-Pyjamahose an der Tür erschien.
Optisch ging er nicht mehr als bloßes Cremeschnittchen, sondern bereits als Sahnetorte durch. Es war durchaus verständlich, dass so viele Frauen teuer dafür bezahlten, ein Stück von dieser Torte zu vernaschen, dachte Eve.
»Lieutenant! Delia! Es ist doch sehr angenehm, wenn man gleich nach dem Aufstehen zwei derart hübsche Frauen zu Besuch bekommt.«
»Tut mir Leid, wenn wir Sie geweckt haben«, antwortete Eve. »Hätten Sie eventuell eine Minute für uns Zeit?«
»Für Sie, Lieutenant Sugar, sogar Stunden.« Er trat einen Schritt zurück und ließ sie an sich vorbei. »Warum frühstücken wir nicht zusammen? Ich habe meinen AutoChef erst gestern mit frischen Crêpes gefüllt.«
»Ein anderes Mal«, erklärte Eve, ehe ihre Assistentin begeistert nicken konnte. »Sind Sie gerade allein oder haben Sie gerade eine Kundin, die womöglich noch schläft?«
»Ich bin allein.« Langsam wich die letzte Müdigkeit aus seinem Blick. »Sind Sie etwa beruflich hier?«
»Wir sind eines Falls wegen gekommen, bei dem es gewisse Aspekte gibt, zu denen Sie uns vielleicht Auskunft geben können.«
»Habe ich die Person gekannt?«
»Bryna Bankhead. Sie hatte ein Apartment in der City.«
»Die Frau, die vom Balkon gesprungen ist? War es denn kein Selbstmord?«
»Es war Mord«, klärte Eve ihn auf. »Ich denke, dass sich das inzwischen auch bis zu den Medien herumgesprochen hat.«
»Setzen wir uns doch, und ich hole uns davor einen anständigen Kaffee.«
»Peabody, warum übernehmen Sie das nicht?« Eve betrat den eleganten Wohnraum und wählte einen der bequemen Sessel aus. Sex wurde, wenn man ihn kenntnisreich absolvierte, offensichtlich gut bezahlt. »Das, was ich Sie fragen, und alles, was ich Ihnen im Verlauf dieses Gesprächs von den Ermittlungen erzählen werde, ist natürlich streng vertraulich.«
»Natürlich.« Er nahm ihr gegenüber Platz. »Ich gehe davon aus, dass ich in diesem Fall nicht irgendwie verdächtig bin?«
»Ich hätte Sie gerne als offiziellen Berater.« Sie zog ihren Rekorder aus der Tasche und stellte ihn vor sich auf den Tisch.
»Dann geht es sicher um das schmutzige Geschäft mit Sex.«
»Gespräch mit dem lizenzierten Gesellschafter Charles Monroe«, verkündete Eve. »Geführt von Lieutenant Eve Dallas in ihrer Funktion als Ermittlungsleiterin im Mordfall mit dem Aktenzeichen H-78926B. Ebenfalls anwesend Officer Delia Peabody. Mr Monroe, sind Sie bereit, in diesem Fall als Berater zu fungieren?«
Seine Miene blieb beinahe ernst, als er ihr erklärte: »Als besorgter Bürger werde ich selbstverständlich alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen bei Ihren Ermittlungen zu helfen.«
»Was wissen Sie über die verbotene Substanz mit dem gängigen Namen Whore ?«
Sofort wich jegliche Belustigung aus seinem Blick. »Hat jemand dieser armen Frau etwas davon eingeflößt?«
»Beantworten Sie mir bitte meine Frage.«
»Himmel.« Er stand auf und lief, bis Peabody mit dem Kaffeetablett zurückkam, unruhig durch den Raum. »Danke, meine Liebe.« Er nahm eine der Tassen und trank sie langsam aus. »Das Zeug stand bereits auf dem Index, als ich mit meiner Ausbildung begonnen habe«, begann er schließlich. »Aber ich habe sehr viel darüber gehört. In meiner Anfangszeit habe ich einmal ein Seminar über sexuelle Störungen und über erlaubte und verbotene Hilfsmittel belegt. Sämtliche illegalen Rauschmittel waren natürlich streng verboten. Wenn man mit so etwas erwischt wird, kann es einem passieren, dass einem die Lizenz
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