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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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warb.
    Sie hatte niemandem von ihm erzählt. Dadurch, dass es niemand wusste, wurde es noch spezieller und noch romantischer für sie. Aus Anlass ihres ersten Rendezvous hatte sie sich ein neues Kleid mit einem langen, weit schwingenden Rock, deren seidige Pastellfarben sie an einen Regenbogen denken ließen, gekauft.
    Als sie mit der U-Bahn von ihrer kleinen Wohnung in die Stadt fuhr, kam sie sich sehr verwegen und vor allem sehr erwachsen vor. Sie würde in der Starview Lounge ein Glas mit dem Mann trinken, den sie heiraten würde. Davon war sie bereits überzeugt.
    Ebenso, wie sie davon überzeugt war, dass er attraktiv sein würde. Er musste es ganz einfach sein. Sie wusste, dass er reich war, wortgewandt und weit gereist, ein Mann, der Bücher liebte und Gedichte, wie sie selbst.
    Sie waren Seelenverwandte, das hatte sie sofort erkannt.
    Sie war zu glücklich und vom Ergebnis dieses Abends viel zu überzeugt, um nervös oder auch nur ansatzweise unsicher zu sein.
    Noch vor Mitternacht wäre sie tot.
     
    Sie hatte Grace geheißen und einen Mann aus ihm gemacht. Dies war nämlich nicht nur sein erster Mord gewesen, sondern überhaupt das erste Mal mit einer Frau. Nicht mal Kevin wusste, dass ihm der Vollzug des sexuellen Aktes bisher nie gelungen war. Bis zu dieser Nacht.
    Er war ein Gott gewesen in dem schmalen Bett in dem erbärmlichen, kleinen Apartment. Ein Gott, der die Frau unter ihm dazu gebracht hatte zu schreien und zu schluchzen und ihn anzuflehen, sie weiter zu beglücken. Sie hatte etwas von Liebe vor sich hin geplappert und jede seiner Forderungen anstandslos erfüllt. Und ihr glasiger, berauschter Blick hatte ihn angebetet, egal, wie unsanft er auch mit ihr umgesprungen war.
    Beim ersten Mal war er zu schnell gekommen, denn dass sie noch unberührt gewesen war, hatte ihn völlig überrascht. Doch sie hatte gesagt, er wäre wunderbar gewesen und sie hätte ihr Leben lang auf ihn gewartet. Hätte sich für ihn aufgespart.
    Und sein Ekel hatte die Erregung, die er selbst empfunden hatte, tatsächlich noch gesteigert.
    Er hatte das letzte Fläschchen in die Hand genommen und ihr die Flüssigkeit, die in dem Glas geschimmert hatte, im Kerzenlicht gezeigt. Dann hatte er sie angewiesen, ihren Mund zu öffnen, und sie hatte ihn wie ein kleiner Vogel in Erwartung eines Wurms gehorsam aufgesperrt.
    Er hatte sich in ihr ergossen und gespürt, wie ihr gequältes Herz angefangen hatte zu galoppieren, ehe es am Schluss geborsten und ihm bewusst geworden war, dass Kevins Behauptung wirklich stimmte. Es war wie eine Geburt.
    Während ihr Leib auf dem zerwühlten Laken und den Blütenblättern allmählich kälter wurde, betrachtete er sie. Und ihm wurde noch etwas bewusst. Er hatte das Richtige getan. Sie stand für all die anderen Mädchen, die seine Bedürfnisse ignoriert oder ihn einfach hatten sitzen lassen, wenn ihm der Vollzug misslungen war. Für jeden, der sich ihm jemals verweigert hatte, von dem ihm jemals etwas ausgeschlagen, von dem er je belächelt worden war.
    Sie war, eigentlich, ein Nichts.
    Er zog sich an, strich sich die Jackenärmel glatt und machte die Manschettenknöpfe zu. Ohne die Kerzen auszupusten, schlenderte er gut gelaunt hinaus. Er konnte es kaum erwarten heimzukommen, um Kevin zu berichten, wie es gelaufen war.
     
    Eve fühlte sich fantastisch. Sex und Schlaf, beschloss sie, waren eine unschlagbare Kombination. Und wenn man dann noch den Tag mit ein paar Runden im hauseigenen Pool und einem Riesenbecher echten Kaffee, der so stark war, dass der Löffel darin stand, in Angriff nehmen konnte, führte man ein Leben wie im Schlaraffenland.
    So, wie sie sich fühlte, machten sämtliche Verbrecher heute besser frei.
    »Du siehst ausgeruht aus, Lieutenant.« Roarke lehnte an der Tür zwischen ihren beiden heimischen Büros.
    »Ich bin zu allen Schandtaten bereit«, antwortete sie und zwinkerte ihren Gatten über den Rand ihres Kaffeebechers hinweg an. »Ich schätze, du hast, nachdem du ein paar Tage weg warst, alle Hände voll zu tun.«
    »Ich habe schon so einiges geschafft.«
    Sie schnaubte leise. »Das ist richtig, aber ich habe eher deine Arbeit gemeint.«
    »Ah. Auch damit habe ich längst angefangen.« Er kam zu ihr herüber und klemmte sie zwischen sich und ihrem Schreibtisch ein. Dann beugte er sich über sie und streichelte mit einer Hand den Kater, der wie eine Decke über ihrem Link ausgebreitet lag.
    »Du störst mich bei meiner Arbeit, Kumpel.«
    »Dein Dienst fängt erst in

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