Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte. »Hast du beschlossen, mit meiner Mutter zu konkurrieren?«
Cornelia sah ein, dass ihre heftige Reaktion Beate merkwürdig anmuten musste. »Ich mache mir einfach nur Sorgen.«
Ach ja? Weshalb das denn? Beate unterdrückte ein Grinsen. »Diese Diskussion hatten wir schon«, sagte sie statt dessen ganz ernst. »Und meine Antwort ist dieselbe. Ich bin über achtzehn. Ich kann auf mich aufpassen. Und Jana ist wirklich in Ordnung.«
»Du kennst sie ja kaum.« Cornelias Stimme klang scharf.
»Ich lerne sie eben kennen.« Beate lächelte. Was ging das Cornelia an?
»Wenn du mich zum ersten Mal treffen würdest, unter ganz neutralen Umständen, wärest du an mir interessiert?« fragte Cornelia auf einmal leise.
»Schon möglich.« Beate verstummte perplex. Was redete sie denn da? Das brauchte Cornelia nicht zu wissen.
»Aber weil ich deine tyrannische Chefin bin und noch dazu absolut unromantisch, habe ich keine Chance bei dir«, stellte Cornelia fest.
Beate zuckte mit den Schultern. »Tja. Sieht wohl so aus.«
Cornelia schmunzelte. »Und wenn ich dir sage, dass ich meine Einstellung geändert habe?«
»Wann sollte das denn passiert sein? Und warum?« fragte Beate. Doch sie kannte die Antworten: gestern abend. Und: Weil Ramona diese abartige Idee hatte.
Cornelia schaute ernst. »Vielleicht deinetwegen.«
Beate lachte bitter auf. »Na klar.« Sie war enttäuscht. Cornelia versuchte es tatsächlich auf diese billige Tour. Sie hatte gehofft, dass – Na, du musst zugeben, wärst du nicht zufällig Zeugin des Gespräches zwischen Cornelia und Ramona geworden, hätten Cornelias Worte ihre Wirkung auf dich nicht verfehlt.
»Traust du mir nicht zu, dass ich mich ändern kann?« fragte Cornelia. »Nein, tust du nicht«, beantwortete sie ihre eigene Frage. »Du hast mich in eine Schublade mit der Aufschrift Gefühlloses Ungeheuer gepackt. Ich sehe ein, ich habe einiges dazu getan, diese Meinung zu fördern. Aber doch wohl auch einiges, was diese Ansicht widerlegt. Oder nicht?« Cornelia erhob sich, kam um den Tisch zu Beate und zog sie zu sich hoch. »Mache ich dich nervös?« fragte sie sanft.
Ihre Lippen berührten zärtlich Beates Ohrläppchen, strichen Beates Wange entlang zum Mund. Beate spürte das vorsichtige Tasten von Cornelias Zunge auf ihren Lippen. Wie sehnsüchtig sie darauf gewartet hatte, dass Cornelia sie wieder küssen würde! Und wie erwartet wühlte es ihr Innerstes auf. Nur leider waren die Umstände die falschen. Beate löste sich. Sie schluckte. Ihr Herz schlug bis zum Hals.
»Du machst mich jedenfalls nervös«, sagte Cornelia. »Aber ich mag es.« Cornelias Augen durchdrangen Beate. Sie senkte erneut den Kopf, um Beate zu küssen.
Beate trat energisch einen Schritt zurück. »Nein!«
»Was ist? Habe ich etwas falsch gemacht?« Cornelia blieb unsicher stehen.
Beate drehte sich um und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. »Alles.«
»Alles? Ich verstehe nicht. Ich hatte den Eindruck, dass du . . . das eben genossen hast.« Cornelia legte Beate die Hand auf die Schulter, drehte sie langsam zu sich um. »Oder nicht?«
»Doch«, gab Beate zu. »Aber ich habe keine Lust, in die Liste deiner Eroberungen aufgenommen zu werden.«
Cornelia schüttelte den Kopf. »Offensichtlich habe ich etwas verpasst, obwohl ich die ganze Zeit dabei war. Wie kommst du denn auf den Quatsch?«
»Du willst mir doch nicht ernsthaft einreden, dass du an mehr interessiert bist als an einer unverbindlichen Affäre.«
Cornelia sah Beate irritiert an. »Ich weiß zumindest, dass ich mich in deiner Nähe wohlfühle wie sonst nirgendwo und mit niemand. Über den Rest habe ich noch nicht nachgedacht.«
»Wirklich nicht? Hast du nicht gestern abend mit Ramona darüber gesprochen? Lautete der Plan nicht: Sag ihr, was sie hören will, und sie wird dir zu Füßen liegen?«
Cornelia senkte beschämt den Blick. »Du hast das gehört?«
»Allerdings.«
»Das tut mir leid. Aber du kennst ja Ramona.«
»Ja. Und ich kenne dich.«
»Was willst du damit sagen?«
»Ich denke, das Ganze hier ist nichts weiter als der lächerliche Versuch, mich rumzukriegen!«
»Wie bitte?«
»Du denkst, es braucht etwas mehr Mühe, eine andere Strategie als sonst. Also verlegst du dich darauf, die Selbstzweifelnde zu spielen und etwas Charme zu versprühen. Dabei hast du aber vergessen, dass ich dich zu gut kenne, um darauf hereinzufallen.«
»Aber nein, ich –«
»Warum gibst du es
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