Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
Cornelia litt, und das auf hohem Niveau.
Ramona nickte. Sie legte ihre Hand auf Cornelias Arm und schaute sie listig blinzelnd an. »Die entscheidende Frage ist aber: Kannst du dir auch ein Leben mit ihr vorstellen?«
»Du weißt genau, dass ich keine feste Beziehung eingehe. Das ist nun mal nicht mein Ding. Und deshalb kann ich mit ihr über meine Gefühle auch nicht reden. Ich muss mich zurückhalten. Obwohl ich verrückt nach ihr bin. Ist das nicht grotesk?« Cornelia kaute auf ihrer Lippe herum. Es war wirklich ein Mordsdilemma für sie. Ein Dilemma, mit dem sie in dieser Form nie und nimmer gerechnet hatte.
Ramona verstand nicht, warum Cornelia so ein Problem aus der Sache machte. »Tu einfach so, als ob. Sag ihr, du möchtest eine Beziehung mit ihr, auch wenn es nicht stimmt. Und wenn es soweit ist, trennst du dich eben. Das gibt es doch täglich. Ehen werden geschieden, Beziehungen gehen auseinander.«
»Das kann ich nicht.«
»Was?«
»Ich kann Beate nicht anlügen. Ich käme mir schäbig dabei vor.«
»Tja.« Ramona zuckte mit den Schultern. »In dem Fall kann ich dir auch nicht weiterhelfen.«
Es war schon dunkel, als Beate nach Hause kam. Überrascht registrierte sie den Wagen, der vor dem Haus parkte. Im Wohnzimmer brannte noch Licht. Cornelia hatte offensichtlich Besuch.
Beate öffnete leise die Tür zur Halle. Aus dem Wohnzimmer drangen Stimmen durch die halb offenstehende Tür. Beate zögerte.
Sollte sie hineingehen, um Cornelia und ihren Gast zu begrüßen? Nein. Lieber nicht. Sie würde sicher nur stören. Beate wandte sich zur Treppe.
»Du machst es aber wirklich kompliziert«, hörte sie eine genervte Stimme.
Beate blieb stehen. War das nicht Ramona?
»Weil es kompliziert ist«, erwiderte Cornelia. »Beate ist meine Assistentin. Ich will, dass das auch in Zukunft so bleibt.«
»Und du willst sie. Was ist mit ihr?«
»Ich weiß nicht. Ich glaube schon, dass sie will. Aber was nützt das? Sie steht auf schwülstige Romantik und Treueschwur. Dafür bin ich nicht geschaffen.«
»Warum suchst du dir nicht eine unkomplizierte Freundin? Lenk dich ab.«
»Wenn das so einfach wäre.«
Beate meinte echte Bedrückung in Cornelias Stimme zu hören. Sie stieg langsam die Treppe hinauf.
»Also dann doch Plan A«, hörte Beate Ramona sagen. Sie blieb stehen. Plan A? Was bedeutete das denn? »Sag ihr, du änderst dich ihr zuliebe, und sie liegt dir zu Füßen. Du bekommst, was du willst . . . sie bekommt, was sie will. Alles ist in bester Ordnung – bis es vorbei ist.«
Beate hörte kopfschüttelnd Ramonas Vorschlag. Sie wartete auf Cornelias Widerspruch. Doch in diesem Moment öffnete eine der beiden die Terrassentür, und sie gingen hinaus. Beate konnte nicht verstehen, was sie weiter sprachen. Sie ging die Treppe hoch. Eine einzige Frage beschäftigte sie: Was hatte Cornelia geantwortet?
17. Kapitel
» N a? Nette Segeltour gehabt?« fragte Cornelia am Sonntagmorgen beim Frühstück.
»Danke. Sehr nett«, erwiderte Beate unverbindlich.
»Ich wusste nicht, dass man auch im Dunkeln segelt«, meinte Cornelia.
Beate stutzte. Hörte sie da so etwas wie Gereiztheit in Cornelias Stimme? »Wir waren noch ein bisschen bummeln.«
»Wie romantisch«, kommentierte Cornelia.
Sie ist gereizt! Beate schaute Cornelia fragend an. »Ist irgendwas?«
»Was soll denn sein?«
»Ich weiß es nicht. Aber du bist deutlich missgelaunt.«
»Du hättest Bescheid sagen können, dass du so lange wegbleibst. Dann hätte ich nicht erst mit dem Abendbrot gewartet.« Cornelia nahm einen Schluck Kaffee. Reiß dich zusammen! ermahnte sie sich dabei. Beate ist dir keine Rechenschaft schuldig.
Doch Cornelia war frustriert. Sie hatte nicht gehört, wie Beate nach Hause kam, und lange wachgelegen. Ihre Phantasie gaukelte ihr alle möglichen Bilder von Beate und Jana vor. Wie sich die beiden in den Armen lagen, sich küssten, sich streichelten. Die Vorstellung machte Cornelia halb wahnsinnig. Hinzu kam, dass in ihrem Gespräch mit Ramona zum ersten Mal der Gedanke in Cornelia aufgekommen war, dass sie sich vielleicht selbst im Wege stand. Wenn ihr Beate so viel bedeutete, warum konnte sie dieses Gefühl nicht einfach zulassen? Erst gegen Morgen war Cornelia eingeschlafen. Und sie nahm natürlich an, dass Beate die Nacht mit Jana verbracht hatte.
»Es war wohl mehr als nur ein netter Ausflug, was? Habt ihr . . .« Cornelia brach ab.
Beate sah Cornelia aus großen Augen an. Was spielte sich denn hier ab? Sie
Weitere Kostenlose Bücher