Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
nicht wenigstens zu?« unterbrach Beate sie.
»Weil es nicht stimmt!«
»Natürlich stimmt es!«
Cornelia griff unter Beates Kinn, zwang sie, sie anzusehen. »Seit dem Tag, da du in mein Büro spaziert bist und den Job ergattert hast, waren wir selten einer Meinung. Ich war oft überheblich, vielleicht sogar ungerecht. Und sicher warst du darüber zu recht verärgert. Aber nie, nicht ein einziges Mal, habe ich dich angelogen. Jetzt sag mir bitte, womit ich dir Anlass für eine solche Unterstellung gegeben habe.«
»Ich habe doch gehört, wie du mit Ramona darüber gesprochen hast.«
»Was hast du gehört?«
»Ramona sagte –«
»Nein. Was habe ich gesagt?
»In dem Moment, als sie den Vorschlag machte, seid ihr auf die Terrasse gegangen. Ich konnte dich nicht mehr hören. Ich bin dann in mein Zimmer gegangen. Aber ganz plötzlich kommst du mir mit der Ich-habe-mich-geändert -Nummer. Was soll ich denn davon halten?«
»Du traust mir wirklich zu, ich würde dich anlügen, nur um dich ins Bett zu bekommen?«
»Was soll ich denn sonst glauben? Wenn es das nicht ist, was läuft dann hier gerade ab?«
»Ich . . . habe keine Ahnung«, erwiderte Cornelia kopfschüttelnd. Und das war die reine Wahrheit. Beate stellte ihr bisheriges Leben einfach völlig auf den Kopf. Das Gefühl, sich so zu jemanden hingezogen zu fühlen, war ihr neu. »Ich weiß nur, dass ich eine Heidenangst habe, dich zu verlieren. Und das macht mir erst richtig angst.«
Beate fühlte Cornelias Finger ihre Wange streicheln. Cornelias Gesicht näherte sich langsam ihrem. Beate fehlte der Wille, sich der sanften Berührung der Lippen zu entziehen. Sie waren so warm. Und weich. Verdammt! Wie konnte jemand so zärtlich sein und dennoch nur das Eine wollen?
Beate entzog sich Cornelia erneut. »Das geht so nicht«, wehrte sie ab.
»O doch, genauso geht das.« Cornelia trat lächelnd an Beate heran, küsste sie erneut. »Siehst du?«
»Hör auf, verdammt noch mal!« Beates Stimme zitterte.
Cornelias Lächeln erstarb. »Du glaubst tatsächlich, ich mache dir nur etwas vor?« Ungläubig schaute sie Beate an.
Beate schwieg.
Cornelias durchdringender Blick traf sie.
»Ja, das tust du!« brach es aus Beate heraus.
Cornelia schloss einen kurzen Moment die Augen. Dass Beate ihr eine solche Handlungsweise zutraute, verletzte sie. »Nur um das klarzustellen«, sagte sie. »Ich hasse Unaufrichtigkeit. Ich meine damit, ich erwarte Ehrlichkeit nicht nur von anderen, sondern auch von mir. Und ich dachte eigentlich, du würdest mich so weit kennen.«
»Du wirst es weder schaffen, mich von deiner plötzlichen Wandlung zu überzeugen, noch, mir ein schlechtes Gewissen einzureden«, erwiderte Beate fest. »So naiv bin ich nicht!«
So sicher, wie ein Stein wieder nach unten fiel, wenn man ihn hochwarf, so sicher verwandelte Cornelia sich nicht einfach über Nacht. Cornelia, die Bekehrte? Niemals. Und der klare Beweis dafür: nicht ein Wort hatte sie darüber verloren, was sie für Beate empfand. Aber wie sollte Cornelia auch – sie empfand ja nichts.
Cornelia wurde angesichts von Beates starrsinnigem Verhalten langsam wütend. »Kannst du bitte mal damit aufhören, mich niederzumachen? Ich habe dich lediglich geküsst, nichts weiter.«
Beate schniefte. »Na bitte. Da haben wir es ja! Nichts weiter. Es hat keinerlei Bedeutung für dich.«
»Verdammt, Beate! Du verdrehst mir ja das Wort im Mund. Nun komm doch mal wieder runter.« Cornelia schaute Beate aufgebracht an. Von einem Moment zum nächsten änderte sich das allerdings. Cornelia begann plötzlich völlig unmotiviert zu lachen.
Beate schaute sie verdutzt an. »Was ist so lustig an all dem?«
»Wir streiten uns wie ein verkrachtes Liebespaar. Du machst mir eine Szene, und ich lasse mich auch noch darauf ein!« Cornelia konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
Beate schwieg verdattert. Sie war so in Fahrt gewesen, dass sie nicht darauf geachtet hatte, was sie alles sagte. Verlegen senkte sie den Kopf. »Ist mir gar nicht aufgefallen.« Sie wandte sich eilig ab, damit Cornelia nicht sah, wie sie rot wurde. »Ich gehe mal raus in den Garten und schnappe etwas frische Luft. Kann ich wohl brauchen«, murmelte sie und flüchtete hinaus.
Draußen setzte sie sich auf eine der Terrassenstufen, stützte den Kopf in die Hände und legte sie vors Gesicht. »O Gott, wie konnte ich nur«, stöhnte sie vor sich hin. In ihrem Kopf hatte nur ein Gedanke Platz: Ich habe mich total lächerlich gemacht. Cornelia
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