Das Land am Feuerfluss - Roman
trockene Scharren von Schlangenhaut auf Stein vernahm.
Er erstarrte, die Augen weit aufgerissen und zu Tode erschrocken, als die Mulgaschlange aus dem Erdloch glitt und sich langsam auf ihn zu schlängelte. Ein Biss, und er wäre im nächsten Moment tot. Er wartete reglos, bis die Schlange außer Sichtweite war, und betete zu den Geistern der Vorfahren, das Tier möge Danny nichts zuleide getan haben. Dann begab Django sich auf ein schmales Sims weiter unten, von wo aus er durch den schwarzen Rauch des verlöschenden Feuers einen einigermaßen guten Blick über den Talgrund unterhalb des Felsens hatte.
Er vernahm die Rufe des Jungen, noch bevor er ihn sah, und wollte ihm schon antworten, als ein Mann aus dem Rauch auftauchte. Django schaltete schnell das Handfunkgerät aus und kauerte sich auf das Sims in der Gewissheit, dass man ihn in der rauchigen Dunkelheit nicht sehen würde.
Django belauschte die beiden und lächelte. Dieser John Miller mochte Danny zwar erzählen, dass er nicht an Geister glaubte, aber für den Aborigine bestand kein Zweifel daran, dass dieser Mann von den Geistern der Vorfahren geschickt worden war, um Danny zu retten und von allem zu befreien, was ihm Kummer bereitete.
Er beobachtete, wie Miller Danny forttrug, und sobald sie im Rauch verschwunden waren, kletterte er vom Felsvorsprung hinab. Er befürchtete nicht, dass der Junge zu Schaden kommen könnte, war aber neugierig, was Miller nun vorhatte.
Als Django im wirbelnden Rauch stand und Millers Stiefel durch das trockene gelbe Gras streifen hörte, lächelte er wieder und folgte ihm leise.
16
M illicent hatte Angst. Sie konnte die Fahrspuren nicht mehr erkennen, das Licht der Scheinwerfer drang kaum durch den Rauch, und als sie den Motor ausschaltete, vernahm sie das fauchende Feuer, das vom Wind durch die Bäume getrieben wurde.
Sie schaute erst zu Hugh hinüber, der noch immer bewusstlos auf dem Beifahrersitz saß, dann durch das Rückfenster. Hinter ihnen zeigte sich im Rauch nun ein roter Schimmer. Wehklagend drückte Millicent das schlafende Baby an sich, schloss die Augen und begann zu beten.
Ein harter Schlag gegen das Fenster schreckte sie auf, und sie schrie.
Das dunkle Gesicht betrachtete sie aus wilden Augen durch das Glas. »Missus Milly, kommen schnell, schnell! Feuer kommen.«
Millicents Herz tat einen Sprung, und ihre Hände zitterten, als sie das Fenster herunterkurbelte. »Gott sei Dank!«, rief sie, um das Wimmern ihres erschrockenen Kindes zu übertönen. »Ich dachte schon, wir würden bei lebendigem Leib verbrennen.«
»Du sterben, wenn bleiben«, sagte Delilah barsch. »Kommen jetzt.«
Als Delilah im Rauch verschwand, beachtete Millicent das schreiende, zappelnde Kind an ihrer Brust nicht weiter, ließ den Motor wieder an und schaltete die Scheinwerfer ein. Jetzt sah sie die Frau des Fährtenlesers auf dem Pferd. Sie bedeutete Millicent ungeduldig, ihr zu folgen.
Millicent zitterte, Schweiß durchnässte ihr Kleid, als sie das Lenkrad umklammerte und den Fuß auf das Gaspedal drückte. Sie hatte sich selbst immer für eine zähe, starke Frau gehalten, die mit allem fertig wurde, was das Leben ihr auftischte – jetzt aber stand sie kurz davor, aus Todesangst zusammenzubrechen.
Das Feuer war zu nah, Delilah hatte das Pferd zu einem schnellen Trab angetrieben und verschwand immer wieder im wirbelnden Rauch, und die Benzinuhr zeigte gegen null.
Millicent biss die Zähne zusammen und vertraute auf Gott und Delilah.
Gwyneths Kiefer schmerzte, und ihr Knie pochte. Vermutlich war sie selbst schuld, dass sie solche Beschwerden hatte, denn sie hatte wie üblich jeden guten Rat in den Wind geschlagen und ungeachtet ihrer Verletzungen weitergemacht. Aber sie war aus hartem Holz geschnitzt, und diese Wehwehchen würden sie nicht davon abhalten, zu ihrem verletzten Sohn zu kommen.
Terence war nach Norden, Richtung Killigarth-Farm, gefahren und hatte fast die ganze Zeit über geschwiegen. Gwyneth fragte sich, ob es wohl daran lag, dass er müde war und sich konzentrieren musste, oder ob sie ihn verärgert hatte, weil sie ihn unbedingt begleiten wollte. Wie auch immer, die Fahrt war recht angenehm auf dieser leeren Straße, mit den hellen Sternen über ihnen und den ausgedehnten Weiden, die vom abnehmenden Mond vergoldet wurden.
In Gedanken war sie jedoch nicht bei dem Anblick; sie war bei Max und der schrecklichen Angst in ihrem Herzen. Doch während die Reifen über den Asphalt summten, schob sie ihr
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