Das Land am Feuerfluss - Roman
Hochbetrieb geherrscht. Ein Aborigine-Kind war von einem Baum gefallen und hatte sich ein Bein gebrochen; Mrs Baker war wegen der verschwundenen Söhne derart zerstreut, dass sie sich beim Eintopfkochen in den Finger geschnitten hatte, und bei der hochschwangeren Mary hatten die Wehen eingesetzt.
Mary war in Begleitung ihrer restlichen Brut sowie einiger Tanten, ihrer Großmutter und Schwiegermutter erschienen. Eine Geburt war Frauensache, daher war von ihrem Mann nichts zu sehen. Terence musste alle diese Frauen hinausscheuchen, als klar war, dass eine Steißlage bestand, und als er das Kind holte, vernahmen er und Sandra deutlich deren Gesänge von der Veranda.
Als Mutter und Baby zufrieden im Bett auf der seitlichen Veranda, in sicherer Entfernung von den kranken Männern, untergebracht waren, sagte Terence: »Du hast dich großartig geschlagen, Sandra.«
»Ist es üblich zu erlauben, dass die ganze Sippe bei der Patientin bleibt und sie ein Feuer auf einem Stück Zinn anzündet?«
»Das entspricht der Tradition der Aborigines«, erklärte er. »Früher haben wir Hütten aus Weiden und Lehm im Garten für sie bereitgestellt – die Gebäude der Weißen waren ihnen nicht geheuer. Sie zündeten ein kleines Feuer vor den Eingängen an, damit sie mit den Geistern ihrer Vorfahren in Verbindung blieben, und der Rest der Familie blieb so lange, bis es den Kranken wieder gut ging.«
»Außergewöhnlich«, murmelte sie.
»Ja, schon. Und du wirst dich wundern, wie schnell sie sich tatsächlich erholen. Schickt man sie ins Krankenhaus nach Brisbane, scheint die Distanz zu ihren spirituellen Bindungen sie zu schwächen; dann brauchen sie viel länger, um wieder auf die Beine zu kommen.«
»Tja, ich muss mich umziehen und gründlich waschen«, sagte Sandra und verzog das Gesicht beim Anblick der Flecken auf Bluse und Schürze. »Gibt es hier frisches Wasser?«
»Nur aus der Quelle und den Regenwassertanks, aber bei dem niedrigen Wasserstand ist es ausschließlich zum Trinken vorgesehen. Alles andere wird aus dem Bohrloch geholt.«
Sandra rümpfte die niedliche Nase. »Das stinkt. Selbst nach dem Bad heute Morgen habe ich mich nicht sauber gefühlt.« Seufzend griff sie nach ihrem Hut. »Ich wusste ja, dass es hier draußen primitiv ist, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich mit Sumpfwasser waschen muss.«
Terence war klar, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, ihr eine Lektion über das mineralische Wasser aus dem Bohrloch zu erteilen, und schlug ein anderes Thema an. »Es war sehr schön, heute mit dir zusammenzuarbeiten«, sagte er leise. »Wie in alten Zeiten.«
Sie erwiderte sein Lächeln matt und strich ein paar Haarsträhnen hinter die Ohren. »Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend die Arbeit einer Krankenschwester ist. Ich fühle mich, als wäre ich unter eine Dampfwalze geraten.«
»Du siehst prächtig aus«, sagte er und küsste sie auf die heiße Stirn. »Und ich bin sehr stolz darauf, wie du mit angepackt hast. Du hast deine Sache wirklich gut gemacht.«
Sie zog ein langes Gesicht. »Erwarte nicht zu viel von mir, Terry. Heute war eine Ausnahme, und ich bin eigentlich nicht in der richtigen Verfassung, um tagein, tagaus damit klarzukommen.«
Terence griff nach ihrer Hand und drückte sie. »Lass uns doch noch einen kurzen Blick auf den Laster werfen, ja?«, schlug er vor. »Ich bin sicher, dass ich eine Weile entbehrlich bin, nachdem sich alles beruhigt hat.«
»Gute Güte, Terry!« Sie verdrehte die Augen. »Ist die Ankunft eines Lastzugs das, was hier als Unterhaltung durchgeht?«
»Nicht gerade Unterhaltung. Aber auf jeden Fall ein Ereignis. Er versorgt uns nur einmal im Monat, und wir verlassen uns fast ausschließlich darauf. Im Übrigen hat Frank Hawkins immer jede Menge zu erzählen, und näher kommt man hier draußen nicht an eine Theatervorstellung heran.«
Sie schaute fragend zu ihm auf. »Dir gefällt es hier tatsächlich, nicht wahr?«
Er nickte. »Ich habe es nicht immer zu schätzen gewusst, aber jetzt – Na ja, das hier ist mein Zuhause, und diese Menschen sind meine Familie. Das macht diesen Ort so besonders.« Er zog sie an sich und küsste ihren Scheitel. »Ich weiß, du findest alles hier sehr befremdlich und zurückgeblieben im Vergleich zu Sydney. Aber lass dich darauf ein, Sandra, und du wirst vielleicht überrascht sein, wie schön es sein kann.«
Mit schiefem Lächeln zog sie sich von ihm zurück. »Das bezweifle ich«, sagte sie. »Ich bin ein
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