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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wenige hundert Schritte von ihnen bewegten sich auf dem Eisfelde leuchtende Harzfackeln hin und her und knallten Flintenschüsse in kurzen Zwischenräumen. Auch wurden schallende Rufe gehört.
    Die kleine Truppe beantwortete diese und befand sich bald in Gesellschaft des Sergeant Long, Thomas Black’s, den die unruhige Sorge um das Loos seiner Freunde doch einmal aufgerüttelt hatte, und noch Anderer, welche entgegen gelaufen kamen. In Wahrheit war die Angst der armen Leute keine geringe gewesen, da sie, – wir wissen, mit wie gutem Rechte, – angenommen hatten, daß Jasper Hobson auf dem Rückwege nach der Insel irre gegangen sein werde.
    Wie kamen sie aber auf diesen Gedanken, während sie doch ruhig in Fort-Esperance verblieben waren? Was veranlaßte sie zu der Annahme von Schwierigkeiten bei der Auswahl des Heimweges?
    Es rührte daher, daß das ungeheure Eisfeld sammt der Insel in den letzten vierundzwanzig Stunden seine Lage geändert und sich – halb um sich selbst gedreht hatte. In Folge dieses Ereignisses lag die Insel nicht mehr westlich sondern östlich von der Packeiswand!
Sechzehntes Capitel.
Thauwetter.
    Zwei Stunden nachher waren Alle nach Fort-Esperance zurück gekehrt. Am Morgen des 10. März beschien die Sonne dasjenige Ufergebiet, welches früher die Westseite der Insel gebildet hatte. Cap Bathurst lief jetzt nach Süden, statt wie vorher nach Norden aus; die junge Kalumah, der diese Erscheinung bekannt war, hatte sich also nicht getäuscht, und wenn kein Irrthum Seitens der Sonne vorlag, so konnte man auch die Boussole keines Fehlers beschuldigen.
    Die Orientation der Insel hatte demnach wiederholte und durchgreifende Veränderungen erfahren. Seit der Zeit, da sie sich vom Festlande Amerikas loslöste, hatte sie einer halben Drehung um sich selbst unterlegen, und zwar nicht die Insel allein, sondern auch das ganze sie umgebende Eisfeld. Diese Bewegung um ihren Mittelpunkt bewies übrigens, daß auch letzteres nicht mehr am Continente haste, sondern vom Ufer getrennt, und folglich auch, daß das Thauwetter nicht mehr fern sei.
    »Auf jeden Fall, sagte da Lieutenant Hobson zu Mrs. Paulina Barnett, ist diese Frontveränderung uns nur günstig. Cap Bathurst und Fort-Esperance hat sich nach Südosten gewendet, d.h. nach dem dem Continente zunächst gelegenen Punkte, und jetzt schiebt sich die Packeiswand, durch welche hindurch wir nur einen sehr beschwerlichen Weg gefunden hätten, nicht mehr zwischen uns und Amerika hinein.
    – Also geht jetzt Alles zum Besten? fragte lächelnd die Reisende.
    – Für jetzt Alles, Madame«, entgegnete Jasper Hobson, der sich die Folgen dieser Lagenveränderung der Insel Victoria vergegenwärtigte.
    Vom 10. bis zum 21. März ereignete sich nichts Bemerkenswerthes, doch machten sich die Vorzeichen der kommenden Jahreszeit mehrfach fühlbar. Die Temperatur schwankte zwischen + 6 und + 10° C. Unter dem Einflusse solches Thauwetters konnte der Eisbruch wohl ganz plötzlich eintreten.
    Neue Spalten eröffneten sich, und das Wasser quoll über die Oberfläche heraus. Nach dem eigenthümlichen Ausdruck der Walfänger stellten diese Spalten ebenso viele Wunden dar, aus welchen das Eisfeld »blutete«. Der Lärm der brechenden Schollen ähnelte ganz den Artilleriesalven. Ein warmer, mehrere Tage andauernder Regen konnte die Schmelzung der festen Meeresfläche nur beschleunigen.
    Von den Vögeln, welche mit Anfang des Winters die Insel verlassen hatten, kamen Fettgänse, Regenpfeifer, Taucherhühner und Enten schon wieder zurück. Marbre und Sabine erlegten eine Anzahl derselben, von denen einige noch das Billet am Halse trugen, wie es Lieutenant Hobson und die Reisende vor ihrem Abzuge daran befestigt hatten. Weiße Schwäne erschienen bandenweise wieder und erfüllten die Luft mit ihren schmetternden Trompetentönen. Die vierfüßigen Thiere, Nage-und Raubthiere, besuchten fort und fort, ganz wie Hausthiere, die nächste Nachbarschaft der Factorei.
    Fast täglich, und jedenfalls so oft der Zustand des Himmels es gestattete, maß Lieutenant Hobson die Sonnenhöhe. Ost unterstützte ihn Mrs. Paulina Barnett, die schon eine gewisse Geschicklichkeit in der Handhabung des Sextanten erlangte, bei diesen Beobachtungen, oder trat ganz an seine Stelle. Wirklich erschien es von großer Wichtigkeit, die geringste Veränderung in der Längen-oder Breitenlage kennen zu lernen. Die bedeutungsvolle Frage bezüglich der beiden Strömungen harrte ja noch immer ihrer Lösung, und Jasper

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