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Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Titel: Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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kannst du nicht, oh, das kannst du nicht…« Als ihr Körpe r w arm und weich neben meinem gelegen hatte… Schwanger.
    »Hier«, sagte Tom, »iss das!« Er hielt mir einen Apfel hin. »Das Essen steht hier herum, und du kippst um vor Hunger. Manchmal, Peter, denke ich, du hast nicht mal so viel Hirn wie ein Kaninchen.«
    »Nein«, sagte ich, »habe ich nicht.«
    Schwanger. Ich hatte niemals daran gedacht. Aber vielleicht Mutter Chilton: »Geh zurück dorthin, wo du dieses arme Mädchen zurückgelassen hast, das dich unerklärlicherweise liebt.« Hatte sie gewusst, dass Maggie mein Kind trug?
    Neue Schuld drang auf mich ein. Ich hatte Maggie nicht nur in Haryllburg zurückgelassen, ich hatte sie auch schwanger zurückgelassen. Sie schien zurechtgekommen zu sein– Maggie kam immer zurecht–, aber das war keine Entschuldigung. Was hatte Mutter Chilton zu mir gesagt? »Du bist kein Staubkorn, das durch die leere Luft schwebt. Was du tust, hat Folgen…«
    Tom sagte: »Nun, jetzt halt diesen Apfel doch nicht nur fest, Peter, iss ihn! Ich werde noch eine Weinflasche aufmachen.«
    Mein Kind. Das Kind eines Hisafs, das von einer Frau aus dem Königinnenreich ausgetragen wurde. Wie ich selbst vor siebzehn Jahren. Wie meine Schwester, als meine Mutter im Kindbett gestorben war.
    »Tom«, sagte ich rasch, »du kannst nicht mit mir kommen. Du musst zurückgehen und dich um Maggie kümmern.«
    »Ich?«
    »Ja. Es gibt sonst niemanden, verstehst du nicht? Ich bin hier ein Gefangener. Und ich…«
    »Ich gehe nicht zurück und kümmere mich um Maggie. Was, glaubst du, bin ich, Peter, eine Hebamme? Du hast gesagt, dies ist…«, er beugte sich wieder dicht an mein Ohr, »…eine Rebellion, und wir werden du-weißt-schon-wen vergiften, und du willst, dass ich desertiere und mich um eine Frau kümmere?« Er rückte von mir ab und funkelte mich wild an. »Nein.«
    »Aber sie hat niemanden, der…«
    »Sie hat die Hüttenbewohner, bei denen ich sie gelassen habe. Sie kann dort arbeiten oder im Palast oder irgendwo– sie ist eine Arbeiterin, das ist sie! Zwei zu eins, dass sie wirklich irgendwo gut unterkommt. Außerdem, wenn ich bei ihr wäre, würde sie mir vermutlich weitere Töpfe an den Kopf werfen. Du hast ein zorniges Mädchen geheiratet, Peter. Darauf bin ich nicht neidisch, das sage ich dir.«
    Maggie hatte gute Gründe, zornig zu sein. Aber es war klar, dass sich Tom nicht umstimmen ließ. Er streckte sich, gähnte ausgiebig, blickte sich im Wagen um. »Gemütlich, nicht? Ich glaube nicht, dass ich in den letzten beiden Tagen viel geschlafen habe. Nun, vielleicht eine Stunde lang. Ich werde einfach einen von diesen Teppichen ausrollen und… Du solltest auch schlafen, Peter; du wirst deine Kraft brauchen.« Er betrachtete meinen hageren Körper zweifelnd. »Nun, vielleicht nicht deine Kraft, aber deinen ganzen Verstand für… du weißt schon.«
    »Tom…«
    Aber er schlief schon. Sein massiger Körper nahm die Hälfte des Bodens unseres kleinen Wagens ein.
    Ich stieg über ihn hinweg und schob den gelben Vorhang zur Seite. Das Fenster dahinter war vergittert. Es blickte auf die Stadt hinaus, aber die Steinmauern der Insel waren beinahe verborgen in der riesigen Staubwolke, die die Wagen, Tiere und Soldaten aufwirbelten.
    Und Maggie? Folgte sie uns irgendwo hinter der Nachhut der Armee zu Fuß? Ich hätte es ihr durchaus zugetraut. In den letzten zweieinhalb Jahren war sie mir vom Palast in die Unbeanspruchten Lande gefolgt, vom Seelenrankenmoor nach Apfelbrück, von Apfelbrück zum Hügel bei Haryllburg, von Haryllburg zu diesem Treck. Auf der anderen Seite– sie trug nun das Kind in sich, auf das sie Rücksicht nehmen musste. Mein Kind.
    Wenn es ein Junge war, würde er womöglich auch ein Hisaf sein.
    Auf einmal hoffte ich innig, dass Maggie es nicht riskieren würde, mir zu folgen. Wenn mein Vater es schaffte, mich zu retten… Obwohl, wie würde er das tun, wenn er im Kerker des Palastes eingesperrt war? Tatsächlich hatte man ihn vielleicht schon hingerichtet, zusammen mit Lord Robert Hopewell und seinen beiden glücklosen Zellengefährten. Mein Vater war womöglich schon ein dauerhafter Bewohner des Landes der Toten. Aber das glaubte ich nicht. Er hatte sich eigens in den Kerker werfen lassen, um mit mir zu diskutieren, und er würde einen Plan haben, um wieder herauszukommen. Und er musste mich retten, ehe der Junghäuptling erkannte, dass ich ihm die Hexenkunst nicht beibringen konnte. Sonst würde man mich ins

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