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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann
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öffnen, was von Jan natürlich prompt mit »womit nun auch deine politische Gesinnung abschließend geklärt wäre!« kommentiert wurde. Jan lachte grunzend. Knars fand ’s irgendwie nicht so richtig witzig. Zumindest im Moment nicht. Aber er sagte nichts.
    Vor der Zeit, als hier die separaten Badezimmer eingebaut worden waren, konnten in diesen Zimmern hier bis zu drei Mulder untergebracht werden. Daher auch noch der dreigeteilte Kleiderschrank. Für Knars ein Glück, da Tischi nahezu sein gesamtes Inventar zunächst zurückgelassen hatte und so auch nach seinem Rauswurf weiter einen kompletten Schrank blockierte.
    Als Knars mit dem Einräumen in seinem Kleiderschrank fertig war, stellte er das, was sich an Badezimmerutensilien noch in der großen Tasche befunden hatte auf das Board über dem Waschbecken vor seiner Schranktür. Der zahlreichere Rest war ja ärgerlicherweise in der weißbedruckten schwarzen Stofftasche gewesen, die ihm heute Nachmittag irgendwie abhanden gekommen war.
    »Ich nehm’ dann eines von den Waschbecken hier draußen«, sagte er dann.
    Jan brummte zustimmend, denn das Waschbecken im eigentlichen Badezimmer war schon zur Gänze randvoll mit seinem eigenen Zeug zugestellt.
    Stolz hängte Knars dann seinen offiziellen Lohenmulder Schulpullover vorsichtig auf einen abgerundet geschwungenen Kleiderbügel an eine kurze ausziehbare Stange außen vor seine Schranktür. Dieses tiefe Blau hatte einen ganz eigenen Charakter. Vielleicht schimmerte ja der Muldensee unterhalb des Gutshofes in genau dieser Farbtönung, an einem jener seltenen Tagen, an denen einmal keine Nebelschwaden von ihm aufstiegen, wegen denen der See im Schloss und darüber hinaus auch schlicht Die Schloh genannt wurde. Das Schulwappen, das kunstvoll eingearbeitet und nicht etwa wie bei der um einiges kostengünstigeren Lightversion dieses Pullovers bei den Mittelstufenschülern unten im Gutshof nur billig aufgedruckt war, trug die traditionellen Farben der Herzöge von Lohstein und zeigte darauf einen weißen Wasservogel, der im Flug mit Schnabelspitze und Krallen leicht über die Begrenzungen des Wappenschildes hinausragte. Einen Schwan schien das Bild nicht darzustellen, dazu war der weiße Vogel zu wenig schlank und zu wenig elegant. Es zeigte wohl aber auch keine Ente oder etwas ähnliches, dafür war das Abbild zu wenig plump, zu wenig gewöhnlich. Es ging vielleicht eher in Richtung Pelikan, aber auch dieser Vergleich passte wegen des Schnabels und der Flügelfarben nicht wirklich. So nannte man dieses Wappentier hier eben schlicht den Schlohvogel . Und manche Mulder wollten einem Exemplar davon bei einer nächtlichen Überfahrt über den nebelverhangenen Muldensee schon einmal begegnet sein. Glaubten sie jedenfalls. Auch wenn sie von den anderen Muldern dafür belächelt wurden. Spinner halt. Notgeil und leicht besoffen geht die Phantasie halt schon ’mal mit einem durch.
    »Weißt du eigentlich, warum ausgerechnet du von all den Leuten auf der Warteliste als Nachrücker für den Tischi ausgesucht worden bist?« wollte Jan dann wissen.
    Knars schüttelte den Kopf und strich sanft die Schulterbereiche seines Mulderpullovers glatt, damit sich über dem Kleiderbügel hier nur ja nichts ausbeulte. Das Aufnahmeverfahren hier an dieser Schule galt vielen Außenstehenden schon seit jeher als Mysterium. Von Nachteil war es aber ganz bestimmt nicht, wenn der männliche Elternteil oder der Großvater oder gar beide einst selbst hier ihr Abitur abgelegt hatten. Was bei Knars jedoch in beiden Fällen nicht zutreffend war.
    »Wahrscheinlich warst du für den Stiftungsrat der einzig halbwegs akzeptable Bewerber, mit den selben Kleidergrößenmaßen wie der arme Tischi «, erläuterte Jan weiter.
    Knars hielt dieses Geschwätz von Jan zunächst für einen Witz und wartete darauf, dass er gleich lauthals loslachte.
    Doch Jan lachte nicht. Auch nach einiger Zeit der vollkommenen Stille nicht. Er hatte das gerade eben wohl wirklich vollkommen ernst gemeint.
    Ganz offenbar wurden also zumindest die Nachrücker unter den Bewerbern hier nun wirklich nach ihrer Kleidergröße ausgewählt !? Das konnte und wollte sich Knars nun beim besten Willen so echt nicht vorstellen. Nicht so wirklich. Aber womöglich? Wenn man genauer nachdachte, sprach eventuell doch einiges dafür, dass vielleicht doch irgend etwas an der Sache dran war. Denn, wenn man auf der Warteliste für Lohenmuld bleiben wollte, musste man jedes Trimester einen neuen Antrag

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