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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann
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feuchtfröhlichen Siegesfeier. Aber ich sag euch, so glatt kann sich überhaupt gar niemand diese Haare da unten von der Haut schaben, als dass ich nicht doch noch irgendwas finden würde. Resultat: Beide positiv! Von den beiden startet in den nächsten zwei Jahren keiner mehr in einem Wettkampf. Har, Har, Har.«
    Lars und Knars nickten folgsam und zustimmend. Herr Rechenberg war eben nicht zufällig vom Stiftungsrat zum Drogenbeauftragten hier am Schloss bestellt worden. Er hatte schließlich jahrelange Erfahrung in der Dopingbekämpfung im Leistungssport, insbesondere im Triathlon, der im benachbarten Königshofen eine große Tradition hatte.
    »Wisst ihr eigentlich«, so fuhr er dann fort, »dass diese Wechselberger ihren Professoren Titel eigentlich nur in Tirol tragen darf. Nicht mal im Rest von diesem beschissenen Österreich darf sie das! Und hier bei uns in Deutschland schon gleich gar zweimal nicht! Har, Har, Har.«
    Lars hätte Herrn Rechenberg jetzt natürlich höflich darauf hinweisen können, dass ganz Lohenmuld und alles, was damit zusammenhing vor einigen Jahren in eine Stiftung überführt worden war, die ihren formalen Hauptsitz eben in Fulpmes , einem kleinen Kaff bei Innsbruck und damit im Land Tirol hatte, auch wenn die Geldangelegenheiten über eine renommierte Wirtschaftsberatungskanzlei in Wien abgewickelt wurden. Somit war Lohenmuld formal nur eine ausländische Außenstelle (eleganter: Dependance ) eben dieser Stiftung nach tirolerischen Recht und Frau Professor Wechselberger trug ihren tollen Titel als Bürgerin des Landes Tirol demnach auch hier zurecht. Auch wenn manche in der Lehrerschaft da durchaus anderer Meinung waren.
    Lars jedoch sagte zu Herrn Rechenberg nichts von alledem und nickte nur. Er wollte vor dem Abendessen noch einmal hinauf zum Christian.
    Die Urinprobe sollte Lars dann aus guten Gründen alleine vornehmen. Rechenberg stand auf und wollte oben in der kleinen Teeküche neben der Lobby derweil schnell einen koffeinfreien Kaffee trinken, sich also einen Beutel mit Instantpulver in heißem Wasser auflösen. Kaffee trinken auf Piefke Art eben.
    Als Lars Knars einen ganz normalen weißen Plastikbecher überreicht hatte, gingen beide hinüber in den Vorraum eines kleinen WCs, das sich direkt an das Arztzimmer anschloss. Dort wurde der Becher sicherheitshalber noch einmal sorgfältig am Waschbecken ausgespült.
    »Wasch dich besser zuvor noch mal gründlich da unten«, sagte Lars dann und klärte Knars darüber auf, dass schon Reste von Duschgel, Bodylotion, irgendwelcher Cremes oder gar Gleitmittel, für was auch das immer gebraucht worden war, das Testergebnis verfälschen könnten, was dann für neuen zeitaufwendigen Ärger sorgen würde.
    Also zog Knars seine bunte Unterhose herunter. Es gab hier unten nur kaltes Wasser. Er zucke bei jeder Berührung damit leicht zurück. Dann klopfte er an die Tür. »So fertig.«
    Lars kam wieder herein und zusammen gingen sie in die WC Kabine hinein, ließen die Türe aber offen. Lars hatte nun die Aufgabe zu überwachen, ob Knars auch wirklich selbst in den Becher pisste oder ob er sich womöglich irgendwelcher Tricksereien mit zuvor heimlich abgefüllten Fremdurin bediente. Dies stellte jedoch kein Misstrauen gegenüber Knars dar, sondern war hier nur die gängige routinemäßige Praxis.
    Da Knars jedoch, wie übrigens alle anderen Schüler auch, die hier getestet wurden, seine Sachen fast komplett schon draußen im Flur ausgezogen hatte, war es schon sehr unwahrscheinlich, dass jemand hier einen Beutel mit fremder Pisse überhaupt nur hereinschmuggeln konnte.
    Es sei denn, man hätte sich selbst einen Katheter zu einem Beutel im Körperinneren gelegt. Allein aber schon beim bloßen Gedanken daran schauderte es Lars.
    So standen sie beide am Ende nebeneinander über der WC Schüssel und Lars fixierte genau den Bereich unterhalb von Knars’ Bauchnabel. Und es kam… . Nichts. Der Becher blieb erst mal trocken.
    Kein Wunder, dass der alte Rechenberg diese voll peinliche Prozedur nicht selbst beaufsichtigen will, dachte sich Lars.
    »Mann Alter, jetzt mach schon!« herrschte er Knars an, »sonst stehen wir morgen früh noch hier.«
    Knars war das Ganze gerade so was von extrem voll peinlich. Seine bunte Unterhose hing irgendwo in den Kniekehlen. Ihm war kalt. Und seine Füße froren auf dem durch kleine kreisrunde Erhebungen rutschfest gemachten schwarzen Kunststoffboden. So verkrampfte er völlig und unter den kontrollierenden Blicken

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