Das Leben dahinter (German Edition)
Hologrammen vorbei, die ihre pompöse Werbung nur für Pauli aufführten.
Das Konglomerat hatte die Re klame für die brandneuen Holos – STR6-Reihe – extrem verstärkt. Er sah sie beinahe überall. Wunderdinger, mit den neuesten Clustern gespeist und mit einem Interface zur Gedankensteuerung ausgestattet, was natürlich nicht mit denen auf der Argo zu vergleichen war. Dabei handelte es sich eigentlich um die gleichen Geräte wie STR5, bis auf diese einzige neue Schnittstelle. Doch das Konglomerat bewarb sie, als hätten sie das Feuer entdeckt. Überglückliche Väter freuten sich darüber, keinen Muskel mehr bewegen zu müssen, um mit dem Gerät zu arbeiten. Mütter freuten sich, dass sie nun problemlos wussten, was ihr Neugeborenes gerade brauchte.
Wie hatten die Menschen nur früher ohne diesen Fortschritt überleben können? Wie rückständige Neandertaler hatten sie ihre Hände genutzt, ihre Stimme, ihre Kreativität, um eine Aufgabe zu lösen. Heutzutage unvorstellbar und zudem unnötig. Das Netz konnte sie doch locker von dieser Bürde befreien.
Pauli kam beim Haus seiner Eltern an ; dem Haus mit dem Vorgarten, auf den sein Vater stets so peinlich genau geachtet hatte, auch wenn er gerade ein wenig heruntergekommen aussah, das Gras wuchs unkoordiniert in buschigen Minipalmen bis auf den Gehweg.
D ie Reminiszenzen seiner Kindheit holten Frank schlagartig wieder ein. So oft hatte er in diesem Garten gespielt, während sein Vater seine Rosen umsorgte. So oft war er bestraft worden, wenn er über die Stränge geschlagen hatte und ausversehen über das neue Beet gefallen war, von dem inzwischen nur noch vertrocknetes Brachland übriggeblieben war. Er hatte einmal eine Spinne gejagt, sah sich nun selbst, wie er sie durch das Gras verfolgte. Ein kleiner Wicht mit blauen Hosen, die viel zu groß für ihn waren, robbte durch die Pflanzen. Bei den Rosen wollte er sie mit einem Glas einfangen, dabei erwischte er ein paar Blüten. Seinem Vater war das nicht entgangen…
Frank zögerte, als er die Eingangstür öffnen wollte. Er schloss die Augen und atmete durch, dann drückte er die Klinke hinab.
Er hatte das Leuchten nicht bemerkt, das hinter ihm aufgeflackert war. Auf der anderen Straßenseite tauchte ein pulsierendes Licht die Umgebung in ein Rot. In ein Karmesinrot!
Fusion
„Sehen Sie“, sagte Johannson zu den vielen Menschen, die ihn umgaben.
Über seinem Terminal schwebte n jetzt die Aufzeichnungen, die noch vor wenigen Minuten im Labor gemacht worden waren.
Er fand es befremdlich, sich selbst in einer Totale zu sehen. Zu sehen, wie diese Insekten an ihm zu nagen schienen und wie andere Insekten ihn wiederum verteidigten. Nicht, dass es tatsächlich zu erkennen war, dennoch zeigte das Hologramm deutlich, dass etwas mit dem Schwarm um Johannson geschehen war, als sie Team zwei in den Raum freigelassen hatten. In dem Augenblick, als die nötige Anzahl erreicht war, drang ein dunkler, wimmelnder Speer als Vorhut aus der neuen Wolke wie ein Tentakel heraus. Doch diese Vorhut tastete sich nicht langsam an, sondern stieß brutal hervor, und bei ihrem Auftreffen auf das, was Johannson umgab, entstanden zuerst kleine Wirbel und einzelne Fetzen weißer Überreste stoben auf. Dann vereinigten sich die beiden holographischen Wolken zu einer einzigen wütend zuckenden Masse, die den stillsitzenden, holographischen Johannson umgab. Der Kampf war plötzlich in vollem Gange, doch das gegnerische Team hatte nicht den Hauch einer Chance. Sie verteidigten sich nicht einmal und versuchten stattdessen immer weiter, Johannson in seine Bestandteile aufzulösen.
All dies war zwar nicht zu erkennen, doch das Ergebnis war eindeutig, und als die Wiedergabe vorbei war, blickte Johannson in etwa vierzig Gesichter, die dicht gedrängt direkt hinter ihm standen. Lisa Stein konnte er nicht erkennen, überhaupt kam ihm niemand bekannt vor.
„Und “, fragte er gespannt. „genügt Ihnen das?“
D och die Leute blieben still.
„ Nun, egal, was auf der Brücke vorgefallen ist“, fuhr Johannson fort, obwohl er sich sehr wohl vorstellen konnte, was geschehen war. „wir sind jetzt sicher vor denen. Wenn wir uns mit diesen neuen Insekten umgeben, können uns die Uthrii nichts mehr anhaben.“ Johannson lächelte.
„Ist vermutlich etwas nervtötend mit dem Viehzeug auf die Dauer, aber wir werden uns daran gewöhnen, denke ich. Es wird uns ja auch nichts anderes übrig bleiben.“
Immer weiter blickten ihn nur
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