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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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hastete sein Blick im Raum hin und her.
    Was nun?

Enge
     
    Was für ein wunderbarer Tag für einen Spaziergang!
    Miles fühlte sich im Augenblick mehr als wohl, während er durch die neuen Straßen der letzten menschlichen Stadt lief. Das Wetter war mild und nur ein leichter Rückenwind trieb seine inzwischen recht langen Haare hartnäckig in sein Gesicht.
    Clara lief neben ihm her. Sie kamen gerade aus der Behausung von Janine und seiner Tochter Caitlin zurück. Miles hatte irgendwie das untrügliche Gefühl, dass er die beiden jungen Frauen bei irgendetwas gestört haben musste, das würde zumindest erklären, warum sie Miles und Clara nicht zum Käpt’n begleiten wollten, warum sie ihn mit einem freundlichen „ Was denn?! “ begrüßt hatten und warum sie die Tür nur leicht bekleidet geöffnet hatten… Miles grinste. Aber er hatte auf diese beiden Turteltauben keine Rücksicht nehmen können.
    Noch immer lebten zu viele Menschen auf Ceres in Angst, obwohl ihnen eigentlich nichts geschehen konnte. Noch immer steckten die Erinnerungen an die Gräueltaten auf Wad’Akh’Wian zu tief in jedermanns Knochen, um sich einfach wegwischen zu lassen. Noch immer wollten die meisten öffentlich und der Rest im Stillen eine Erklärung für die unglaublichen Verluste der letzten Wochen und Monate bekommen. Noch immer wusste niemand, was eigentlich geschehen war.
    Deshalb hatte Miles sich mit Clara überlegt, dass seine Tochter ihre Arbeit durchaus fortsetzen sollte. Sie sollte weiter versuchen, einen Kontakt zu den Fremden aufzunehmen. Doch außerhalb des Subraums war dies unmöglich.
    Es war daher Claras Idee, den Käpt’n um ein Shuttle mit eigener Repec zur Verteidigung zu bitten, mit dem sie gemeinsam Ceres verlassen und den Phasenübergang auslösen konnten, um im Subraum einen permanenten Zugang zum Uthrii-Netz zu etablieren. Damit hätten Sie alle wieder eine dringend benötigte, neue Aufgabe und vielleicht sogar gemeinsam Erfolg. Und die Mädchen hatten der Idee zugestimmt, würden mit ihnen den Planeten verlassen, um ihre Tage mit den Uthrii zu fristen.
    Dafür mussten sie allerdings zunächst den Käpt’n um eines der Shuttles bitten. Sicher befand er sich momentan auf der Argo.
    Sie erhob sich im Zentrum ihrer kleinen Stadt. Die Behausungen, die sie umgaben, waren weiße, designlose Schachteln, gerade ausreichend, um in ihnen leben zu können, und gerade richtig für ihr Dasein als Trabanten um ein majestätisches Zentrum wie die Argo. Wie eine gewaltige Glucke lag sie da und brütete vor sich hin, hielt ihren Kopf hinter den Häuserfronten erhoben. Ein glänzender Nimbus umgab sie in der Mittagssonne und alle Straßen führten zu ihr. Man konnte im Augenblick nur Ehrfurcht vor ihr empfinden und auch für Miles hatte sie etwas Heroisches; sie war der Vernichtung, der Wut der Uthrii entkommen und nun Ausgangspunkt einer neuen Ordnung für alle Menschen.
    Allein ihr Gehirn machte Miles Sorgen. Er konnte es nicht betiteln, doch Käpt’n Jason war ihm von Anfang an unangenehm gewesen. Irgendetwas stimmte mit diesem Mann nicht, eine gruselige, widerliche Aura umgab ihn.
    Als Miles und Clara schweigend in die Straße zur Argo einbogen, konnten sie jemanden im Eingangsbereich erkennen. Es war Lisa Stein.
     
    ---
     
    Es war vielleicht nicht seine beste Idee gewesen, den Lüftungsschacht in Jasons Quartier zu nutzen, doch Johannson war keine Wahl geblieben. Er hatte das kleine Zuluftgitter in Windeseile eingetreten, nachdem er es in der Ecke entdeckt hatte, und sich durch die schmale Öffnung gezwängt. Nur sehr knapp hatte er durchgepasst.
    Gut so , dachte er. Jason wird mit Sicherheit nicht folgen können. Das hat er nun von seinen vielen Muskeln…
    Nun steckte Johannson aber in dieser schmalen Röhre, seine Arme nach vorn  ausgestreckt, um Stück für Stück voran zu robben. Absolute Schwärze umfing ihn, sein Gesicht schmerzte pulsierend und Blut schien davon hinab zu tropfen.
    D och darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Er versuchte stattdessen, sich zu orientieren und seine aktuelle Position auf dem Deck abzuschätzen, was ihm allerdings äußerst schwer fiel.
    Trotzdem ihm Jason sicher nicht gefolgt war, hatte er ein seltsames Gefühl, weil er seinen unteren Körperabschnitt nun völlig wehrlos hinter sich herzog und er sich nicht einmal ansatzweise herumdrehen konnte. Wenn ihn Jason jetzt von hinten packen würde, konnte er ihm problemlos die Beine brechen, ohne dass er etwas dagegen hätte tun

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