Das Leben dahinter (German Edition)
vollständig zugeschwollen, die Lider darum blau und sein rechtes rollte unkoordiniert in der Höhle herum. Er sah schrecklich aus und überall klebte sein Blut. Auch ein paar Zähne fehlten ihm, seine Aussprache war zischend.
„Was denn, mein Held?“, fragte Lisa.
Das ist ein eindeutiges Zeichen , meinte ihre Mutter kichernd in ihrem Verstand. Wenn ein Mann so schlimm aussieht und er für dich noch immer perfekt scheint, liebst du ihn wohl wirklich, was?
„Jason hat sich irgendwas gegeben, das ihn … verändert hat. Irgendwie verjüngt oder sowas. Weißt du was darüber?“
„Was?“ , erschrak Lisa.
„Tut mir leid“, antwortete Mikael. „ich bin gerade nicht gut zu verstehen, ich weiß…“
„Nein“, sagte sie. „ich habe dich verstanden. Aber was du sagst, ist unmöglich!“
Es war doch nicht echt!
„Das klingt nach SI-1552, Mikael. Violett, dickflüssig, intravenöse Darreichung?“
„Du weißt, was das ist?“, fragte Mikael mit einer Spur Enttäuschung in der Stimme.
„Ja… nein!“, begann Lisa stotternd. Ihr Kopf wurde heiß. „Ich habe davon gelesen. Interne Sache der PRO-Führungsspitze. Eigentlich nur ein Gedankenspiel, verstehst du?“
Mikael schüttelte unter Stöhnen den Kopf.
„Vor ein paar Jahren“, begann Lisa zu erklären. „noch vor meiner Zeit, hat die Organisation intern ein theoretisches Szenario herausgegeben, ein kollektives Spiel, wenn du so willst. Ich hab in den Aufzeichnungen nur einen kurzen Blick darauf werfen können. Es ging um ein Serum, das sie SI-1552 nannten, und das die von dir beschriebenen Eigenschaften besaß. Quasi ein Verjüngungsserum, eine Droge, die zwar abhängig machte, aber die im Gegenzug einen menschlichen Körper universell biomolekular beeinflusste. Laut Beschreibung regenerierte es die DNS und die Zellen auf extreme Art und in ungeheurer Geschwindigkeit. Mehr weiß ich auch nicht darüber. Wie gesagt, es war eigentlich nur ein Gedankenspiel. Worum es dabei aber letzten Endes auch eigentlich ging, war eine weit moralischere Frage.“
Mikael rutschte unvermittelt von ihrem Arm ab. Lisa erschrak und umklammerte ihn, bevor er fallen konnte. Sie dachte für einen Moment, er hätte das Bewusstsein verloren, doch es war nur ein kurzer Schwächeanfall. Er blickte sie an. Alles in Ordnung.
Da nn sah Lisa sich wieder nach Jason um, doch er war nicht zu sehen. Alles in Ordnung. Alles gut…
„ Die Problemstellung war“, fuhr sie dann fort. „dass dieses Wunderserum nicht synthetisch hergestellt werden konnte, weil es irgendwelche unbekannten Elemente enthielt. Es kam in dem Szenario von einer neuen Rasse. Nicht besonders hoch entwickelt, doch äußerst wehrhaft. Das moralische Dilemma war, dass diese Rasse wie Vieh geschlachtet und buchstäblich ausgepresst werden musste, um das Serum zu bekommen. Die Kernfrage dieses Gedankenspiels war daher, ob man eine intelligente, empfindungsfähige Rasse als Ressource benutzen durfte, um das eigene Leben zu verlängern. Und wenn ja, welche Schritte wären dazu nötig? Dieses Spiel klang für mich schon Ansatz pervers, darum kann ich mich noch so gut daran erinnern.“
Sie hatten das Ende des Ganges erreicht. Nur noch diese eine Weggabelung und sie kamen zu dem Gang, der sie direkt zum Ausgang bringen würde.
„ Du hast das Serum also nie gesehen“, sagte Mikael. Er klang erleichtert. „Ich denke, vermutlich würde man diese Rasse mit biologischen Mitteln angreifen. Bessere Einschüchterung und keine Massenvernichtung. Wie Schäferhunde für eine Herde. Man braucht sie ja noch… Lisa!“ Er hustete. „Das war kein Gedankenspiel!“
„Völlig richtig!“, erschallte eine Stimme hinter ihnen. „Das Serum ist Realität.“
Tod
Der Käpt’n stand plötzlich hinter ihnen, war scheinbar aus dem Nichts erschienen, nur ein paar Meter von ihnen entfernt. Lisa erschrak über seinen Gesichtsausdruck – berechnend, kalt, wahnsinnig! Was war nur mit ihm passiert? So hatte sie ihn noch nie gesehen und es gefiel ihr ganz und gar nicht.
„Dafür w urden meine Forschungen also benutzt.“ Mikael wand sich aus Lisas Armen und richtete sich so gut es ging auf. Er schien sich wieder etwas besser zu fühlen und zeigte nun Wut. „Sie haben sie dazu benutzt, eine unschuldige Rasse abzuernten.“
„Seien Sie nicht so narzisstisch, Mikael“, antwortete der Käpt’n erbost. „Sie waren nur ein Forscher von vielen. Um die Rasse…“
Er kicherte kurz. Eindeutig verrückt geworden!
„ Rasse… Wir
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