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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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einiges an Arbeit erleichtert, aber das Projekt Erde hatte mit den Jahren zunehmend an Popularität verloren, trotz der offensichtlichen Aufmerksamkeit der PRO. Darum waren die Mittel dafür auch drastisch verknappt worden.
    Wird sich in naher Zukunft vielleicht ja wieder ändern, nach dem ganzen Tohuwabohu.
    Pauli sah sich um und fing einen Eindruck von Johannsons Gesicht ein, der sich kurz zu schütteln schien und nun leicht verwirrt den Raum musterte. Als er Pauli sah, schoben sich seine weißen Augenbrauen weit nach unten, eine Falte zeichnete sich dazwischen ab, sein Blick war ratlos, ja, sogar hilfesuchend. Pauli antwortete mit nach außen gedrehten Händen und leicht angezogenen Schultern. Diese nonverbale Kommunikation sagte im Prinzip:
    „Was war gerade los?“ – „Ich hab nicht die geringste Ahnung, aber wir reden später darüber…“
    Die simulierten Schneeflocken umwirbelten beide, während die Sequenz weiterlief und sie ihre Aufmerksamkeit gemeinsam wieder darauf richteten. Das Hologramm zeigte inzwischen den aufgenommenen Abschnitt, bei dem die Flocken begonnen hatten, ihren schimmernden Tanz über dem Objekt aufzuführen, der Johannson und Alka dorthin geführt hatte.
    Alka! Wieder dieses Stechen.
    Pauli wurde des Ganzen jetzt überdrüssig; dem erneuten Betrachten der Sequenz und den Gedanken an Alka Singh. Er setzte sich auf einen der Stühle und starrte ins Nichts. Als er müde wieder aufblickte und die laufende Sequenz betrachtete, kniff er erschrocken die Augen zusammen.
    Das war ihm vorher gar nicht aufgefallen!
    Ein Detail, das wahrscheinlich erst durch die Datenaufbereitung und die hohe Auflösung zu erkennen war. Er stockte und prüfte vorsichtig, ob jemand sonst im Raum den Anschein erweckte, etwas gesehen zu haben. Doch niemand reagierte. Er wusste nicht ob er etwas sagen sollte. Die PRO hatte schon genügend Informationen und vielleicht hatten sie es auch bereits analysiert. Ihn schmerzte, was alles bis zu diesen machtgierigen, scheinaltruistischen Potentaten bereits vorgedrungen war.
    Er rieb sich die Augen. Waren das Fußspuren?

Wad’Akh‘Wian
     
    Die Felswände waren glatt wie geschliffener Marmor, nur eine dünne Schicht biogenem Sedimentgesteins und Gestrüpps hatte sie bisher vor Miles versteckt gehalten, doch er hatte gewusst, dass sie da waren. Wasser rann in schmalen glitzernden Bändern gluckernd daran hinab. Dieser Ort war geradezu eine Goldgrube für Exoarchäologen wie ihn. Er musste einfach etwas finden.
    „Ich hab was!“, rief er in den Dschungel hinter sich und Clara Holloway kam ein ige Sekunden später angelaufen.
    Sie schnaufte und war völlig außer Atem, was ihn bei ihrer Körperfülle nicht besonders verwunderte. Ihre Erscheinung war mehr als gedrungen und auch wenn es Männer geben mochte, deren Typus von Weiblichkeit sie entsprach, seinem nicht. Mal davon abgesehen, dass er locker hätte ihr Vater sein können.
    Trotzdem mochte er sie, sie war eine gelehrige Schülerin und ziemlich engagiert, wenn es um Planung und Durchführung ging. Sie hatte ihm schon mehr als einmal das Denken abgenommen. Zumal er selbst gelegentlich etwas zerstreut war, was hier draußen durchaus zu einem größeren Problem heranwachsen konnte. Das hieß, wenn er recht darüber nachdachte, hatte sie ihm vielleicht sogar bereits das eine oder andere Mal das Leben gerettet. Wer wusste das schon?
    Diese Frau – oder besser das Mädchen – schien jedenfalls einfach an alles zu denken! Eigentlich hätte er sie sich sogar hervorragend als Assistentin vorstellen können, aber das würde erst ihre Zukunft zeigen. Sie stand ja noch am Anfang ihrer Ausbildung.
    „Was denn?“, keuchte Clara hinter ihm, während sie sich durchs Gestrüpp schlug. „Ich hoffe, es ist nicht wieder ein Klo der Akh…“
    „Das war kein Klo!“, murmelte Miles mürrisch, obwohl er sich nicht wirklich sicher sein konnte.
    Zwei Tage zuvor hatten sie eine Ausgrabung etwas weiter südlich versucht. Die Zeichen hatten gar nicht schlecht gestanden, wenn er bedachte, wie viele wirklich alte und dennoch gut erhaltene Funde in dieser Gegend bereits aufgetaucht waren und wie gut die Bodenbeschaffenheit gepasst hatte. Sie hatten ja auch tatsächlich etwas gefunden, doch es war eben etwas, das nach menschlichen Maßstäben wie ein Abort aussah – rund und weiß und in Scherben. Er hatte keine Ahnung, was es wirklich war, darum hatte er Claras Meinung und die der anderen vorerst einfach gelten lassen. Wenn sie stimmte,

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