Das Leben dahinter (German Edition)
waren plötzlich auf ihn gerichtet, er spürte wie er begann rot zu werden.
„Bei einer Minute zweiundzwanzig“, fügte er dann kleinlaut hinzu.
Kaum einen Augenblick später war die designierte Stelle wieder zu sehen.
„Da!“, rief Pauli mit ausgestrecktem Arm.
Stein betrachtete den Ausschnitt gleichgültig, der sich daraufhin vergrößerte.
„Und das haben Sie vorher nicht gesehen?“
„Nein.“
Stein sah ihn scharf an.
„Wirklich nicht“, stammelte Pauli. „Scheinbar sind bei uns einige Bildinformationen untergegangen.“
Cameron hob die Augenbrauen.
„Hat diese Station auf der Erde überhaupt jemals irgendwas Neues rausgefunden?“
Langsam verstand Pauli, worum es bei dieser Befragung ging ; die wollten nur herausfinden, ob Johannson und er noch irgendwelche Hintergrundinformationen hatten, die sie bislang nicht dem Netz entlocken konnten. Die standen also auch noch vor einem Rätsel.
„Glauben Sie uns“, begann Johannson, als hatte er geahnt was Pauli dachte. „wir haben definitiv nicht mehr Informationen als Sie. Ganz im Gegenteil. Es war viel zu wenig Zeit, irgendwelche Untersuchungen vorzunehmen.“
„Dann erzählen Sie uns doch wenigstens wie Sie ins Eis geraten sind, wie das Objekt verschwunden ist und was mit Alka Singh geschehen ist.“
„Also schön.“
Als Johannson jede Einzelheit zu berichten begann, verließ Pauli missmutig den Raum. Er konnte dies nicht hören, auch wenn ihn die Einzelheiten interessiert hätten und er eigentlich wissen wollte, was es mit den Spuren auf sich hatte. John Cameron wollte ihn zunächst stoppen, doch Stein hielt ihn kopfschüttelnd zurück. Wo sollte Pauli auch hin?
Als er draußen war, dachte er darüber nach, dass Stein ihn hatte gehen lassen, weil sie von seinen Emotionen Alka gegenüber Bescheid w issen musste. Ihre Augen hatten einen Ausdruck von Mitgefühl beschrieben. Sie wusste selbst dieses verdammte Detail.
Privatmodus am Arsch! Nichts war mehr privat in dieser verfluchten Gesellschaft! Dank Vernetzung und Tunnelkanäle wusste jeder verdammte Idiot, der den richtigen Zugang hatte, immer und überall, wann sich wer am Hintern kratzte. Wie viel war ein Leben ohne kleine Geheimnisse denn wert? Das Einzige, das nicht öffentlich war, waren seine Gedanken, doch auch das war nur eine Frage der Zeit, wenn er an die Headsets dachte.
Er sackte an der gegenüberliegenden Korridorwand zusammen.
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Nachdem Pauli gegangen war, gab Johannson diesmal die Informationen freiwillig preis. Von der Lambda-Drohne oder deren Verschwinden hatte er vorher allerdings nichts gewusst. Und genauso wenig war ihm klar, warum er davon erzählt hatte. Es war unheimlich gewesen; eine Art Trance, mit der eine unmündige Emotionslosigkeit einhergegangen war. Er konnte nur mutmaßen, dass das etwas mit dem Objekt zu tun gehabt hatte, eine Art Nachwirkung. Aber woher hatte er diese Informationen gehabt? Glücklicherweise hatten Stein und Cameron nichts von diesem Blackout bemerkt. Zumindest waren sie nicht weiter darauf eingegangen. Sie hatten ihn lediglich nach den seltsamen Erscheinungen in der Nähe des Objektes befragt, doch seine Antwort war natürlich so kurz wie ehrlich. Er wusste es nicht.
Als Johannson fertig war, ihnen nun alles erzählt hatte, was während ihrer Fahrt geschehen war, fühlte er sich befreit. Nicht von der Schuld, wohl aber von der Last der Konspiration und des Stillschweigens. Jetzt war wirklich alles gesagt, was er wusste. Unfreiwillig oder nicht, es war raus. Er war kein besonderer Anhänger der PRO, wusste jedoch gut genug, mit wem er es hier zu tun hatte und dass Geheimnisse schon lange ihre Daseinsberechtigung verloren hatten.
Zudem war er selbst neugierig…
Er war verwundert , wie nüchtern die letzten Worte nun seinen Mund verlassen hatten, und ebenso, wie gleichmütig sie aufgenommen worden waren. Stein und Cameron hatte keine Zwischenfragen gestellt, nur reglos dagestanden und ihm zugehört. Groß und stumm und wie Eltern herniederblickend und er wie der respektlose Teenager.
Die holographische Sequenz war vorher bereits verschwunden, die Headsets wieder verstaut worden und auch einige Sekunden, nachdem er mit Reden fertig war, hatten diese beiden Aushilfsagenten sich nicht geregt. Stein begann letztlich das Gespräch wieder:
„ Wir wissen ihre Offenheit wirklich zu schätzen. Es war zwar nichts Neues in Ihren Ausführungen, aber das haben wir auch nicht erwartet. Ich würde nur noch gern wissen, warum haben
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