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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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erstaunt, Nick. Ihre Akham-Kenntnisse sind wirklich beeindruckend. Das hier ist eigentlich so unwahrscheinlich, dass ich bestimmt allein nie darauf gekommen wäre. Gute Arbeit!“
    Er lächelte Nick kurz an, wobei ihm die beiden Leuchten neben ihm auffielen. Zur Verwirrung in deren Blick hatte sich nun noch eine gehörige Portion Unverständnis gesellt. Miles seufzte, atmete tief durch und begann es Kimyayumi zu erklären:
    „Die Sprache Enthru wurde von den Sathri auf der heutigen Halbinsel Mới Việt Nam benutzt. Garkam von den Idkha, die auf der anderen Seite des Großkontinents lebten, also etwa da, wo wir gerade sind. Es sind somit zwei völlig unvereinbare Schriftsysteme von Völkern, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten. Es haben immerhin über zehntausend Kilometer zwischen ihnen gelegen, eine extreme Entfernung für eine Rasse, die über keine motorisierten Fortbewegungsmittel verfügte. Hinzu kommt, dass wir laut der neuesten Erkenntnisse wissen, dass die Sathri dieses Schriftsystem eigentlich schon seit über dreitausend Jahren nicht mehr verwenden, diese Inschriften sind also eigentlich zu jung. Es ist der kulturellen Evolution zum Opfer gefallen. Der Idkha-Teil der Inschrift passt zeitlich zur Datierung. Trotzdem ist es eigentlich unmöglich.“
    „Und wenn es Handel zwischen den Völke rn gab?“, warf Kimya träge ein.
    Heute war die Gruppe erstaunlich gut drauf. Nick hatte die Ideogramme scheinbar korrekt identifiziert und Kimya stellte eine halbwegs sinnvolle Frage, die nicht nur wiederholte, was andere bereits angesprochen hatten. Clara war gespannt, wie das hier ausgehen würde.
    „Noch einmal: Es waren zehntausend Kilometer! Versuchen Sie diese Strecke ohne ein Fortbewegungsmittel zu überbrücken, das schneller als zwanzig Stundenkilometer ist. Sie können sich leicht ausrechnen, dass Sie bei Höchstgeschwindigkeit etwa einundzwanzig Tage dafür brauchen, wenn Sie ohne Pause fahren. Selbst wenn Sie genug Kaffee dabei hätten, bis dahin sind Ihnen Ihre essbaren Exportgüter verdorben und Sie mehrmals überfallen worden. Außerdem ist das Landesinnere nicht besonders wirtlich, was Reisende angeht. Mit den Bergen und so. Und es gab seinerzeit wesentlich interessantere Dörfer für den Handel, die in unmittelbarer Nähe gewesen wären.“
    „Aber vielleicht…“ Kimya dachte angestrengt nach.
    „Vielleicht hatte eine Seite ja etwas Unverderbliches, das man nirgendwo anders bekam und wofür sich die lange Reise gelohnt hätte.“
    „Das wäre denkbar.“ Wieder schien Miles verblüfft, aber auch ein wenig stolz.
    „Und es muss ja auch einen Grund für das hier geben. Dass die Sathri-Hälfte nicht mehr ganz so up to date ist, ist eigentlich auch leicht zu erklären. Nämlich wenn diejenigen, die das zusammen mit den Idkha verfasst haben, schon eine Weile nicht mehr daheim waren.“
    „Daraus lässt sich folgern, dass, was auch immer sie hier verkauft haben, zur Neige gegangen ist und sie sich deshalb hier niedergelassen haben“, meldete Clara sich nun zu Wort. „Und das für mehrere Generationen.“
    „Ich sehe, Sie alle sind heute wirklich auf Draht“, grinste Miles. „Das ist eine durchaus schlüssige Theorie. Vielleicht kann sie ja durch die Inschrift bewiesen werden.“
    Sie digitalisierten den Teil der Felswand, der die Inschrift trug, und machten sich durch den Dschungel aus grüngrauen Schlingpflanzen, der mit den „Ruhuu“-Schreien der Khalasti beseelt wurde, zurück ins Lager.
    Dort angelangt beauftragte Miles umgehend das Netz mit einer Übersetzung.
    Die Ergebnisse dauerten mehrere Stunden.

Absolute Offenheit
     
    Er musste sie darauf hinweisen, was er sah. Frank Pauli wusste, dass er die Aufnahmen in einer solchen Auflösung mit Sicherheit nicht noch einmal sehen würde. Außerdem wussten die doch sowieso alles und er hatte diese Geheimniskrämerei wirklich satt!
    Im Stillen hatten sie sich die Aufnahmen der Drohne angesehen, die etwa drei Minuten dauerten und Pauli war sich inzwischen sicher bei Index 01:22 Fußspuren oder etwas Ähnliches erkannt zu haben. Er blickte noch einmal zu Johannson, der ebenfalls platzgenommen hatte, seine Halbglatze glänzte in der Dunkelheit und sein Blick sagte rein gar nichts aus. Die Aufnahme war gerade vorbei. Stein ließ das letzte Bild im Raum stehen und wandte sich Johannson zu.
    „Hiernach ist der Kontakt abgebrochen“, sagte sie. „Und Sie sagen also…“
    „Da waren Fußspuren!“, platzte Pauli heraus.
    Alle Augen

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