Das Leben dahinter (German Edition)
ein Extrem gesteigert worden. Gelegentlich hatte sie dabei auch die Augen geschlossen und sich vorgestellt, er wäre es und nicht Domenic.
Johannson war ein attraktiver Mann, trotz seines Alters.
Sie musste vorsichtig sein.
Jetzt wollte sie den Wein trinken. Sie stand auf und tanzte nackt zum Tisch, auf dem die Flasche stand. Sie war durstig, vergaß beinahe Domenic auch ein Glas mitzubringen.
Beide tranken wortlos. Er schmeckte süßlich. Das abgeriebene Etikett lies nur noch die spanische Herkunft erahnen. Es war extrem selten eine Flasche zu finden, die nicht geplatzt war. Diese hatte Glück gehabt und war schockgefroren worden und das Glück der Flasche war nun Lisas Glück. Sie hatte den süßen Wein bitter nötig.
Zwei schnelle Gläser später war sie bereit für ein Gespräch. Domenic lag immer noch da auf seinem Rücken und starrte ins Nichts.
„ Die haben nichts gewusst“, sagte sie. „Zumindest nichts Neues.“
Domenic Jason nahm es grunzend zur Kenntnis.
„Ich denke, Pauli und Johannson sind harmlos. Keine Gefahr.“
„Sicher?“ Jason saß inzwischen aufrecht im Bett , ein Kissen im Rücken, und drehte sich zu ihr herum. Der Wein in seinem Glas taumelte umher.
„Ja, keine Sorge. Das Bisschen kriminelle Energie, das sie bisher an den Tag gelegt haben, kann uns wohl kaum stören. Hier waren sie jedenfalls ehrlich. – Schau nicht so! Ich konnte das sehen.“
Wieder baute sich ein Druck in ihrem Ko pf auf. Wie immer, wenn sie explodierte. Blut schoss in ihre Nüstern.
Jason sagte noch immer nichts, setzte nun aber einen ernsten Ausdruck auf sein Gesicht.
„Lass es bitte!“ Ihre Stimme war irgendwo zwischen Schreien und Flehen.
Er dachte angestrengt nach, wägte Für und Wider ab und nickte dann widerwillig.
Sie küsste ihn auf die Wange.
„Danke! Wir werden sie bestimmt noch brauchen können.“
Mit wir meinte sie sich selbst.
Sie hatte sich wieder beruhigt.
„Wenn es Probleme gibt“, ertönte wieder Jasons dunkle, ruhige Stimme. „bist du dafür verantwortlich. Also pass auf diese Typen auf.“
„Werde ich.“
Stein schwieg und Jason setzte sein Schweigen fort.
„Was hattest du eigentlich mit denen vor? Warum sollten die Beiden mit zurückkommen?“
Stein versuchte beiläufig zu klingen.
„Sie sollten nicht zurück“, antwortete Käpt‘n Jason, der wieder ins Nichts sah.
Erst war sie verwirrt , dann verstand sie; er hatte beide nur an Bord gebracht, um zu erfahren, was sie wussten und um sie dann dem Vakuum zu überantworten oder was auch immer. Er wollte sie verschwinden lassen und Stein hatte ihn gerade davon abgehalten.
„Wir werden sie hier behalten. Aber es sind deine Haustiere, Lisa, also gehst du auch immer brav mit ihnen Gassi.“
„Verstanden.“
„Und jetzt erzähl mir genau, was die gesagt haben. Was sie gesagt haben und wie sie es sagten.“
„Gleich“, sagte sie grinsend und stellte ihr Glas beiseite.
Coo L
Clara Holloway war wie so oft allein in ihrem Zimmer. Auf dem Schreibtisch standen eine fast leere Dose Eistee, eine halbe Schale Cornflakes, die mit dem Verfallsdatum der Milch vor sich hin goren, und ihr Schmuck, sorgsam aneinander gereiht. Ein offener Armreif, zwei Ringe und eine Kette formten gemeinsam glitzernd das Wort CooL .
Es war das Mantra ihres Tages. Alles ist cool.
C ooL!
Sie war gerade damit beschäftigt, etwas Ordnung in achtlos dahingeworfene Klamotten und Sauberkeit in einen verklebten Fußboden zu bringen.
Gute, alte Milch , dachte sie, während sie die Cornflakes entsorgte.
Sie fragte sich , wie Milch auf der Erde geschmeckt hatte. Ob es die gleiche Milch war, die hier aus sogenannten Kühen gezapft wurde. Kühe mit winzigen Eutern, maximal sechzig Zentimeter hoch und mit einem Fell, das beinahe bis zum Boden reichte. Kühe, die nur in subtropischen Gegenden lebten und die keine erkennbaren Nasen hatten. Über solche Kühe hätten die Menschen früher wahrscheinlich gelacht, sie möglicherweise abstoßend gefunden und auf keinen Fall deren Milch getrunken. Aber vielleicht schmeckte die Milch trotzdem genauso.
Seit der Diskussion mit Nick draußen in der Wildnis , musste Clara dauernd über die Erde nachdenken. Über die vermeintliche Ähnlichkeit. Sie waren hier, weil es der Plan der Götter war und die Akh waren ausgestorben, um für sie Platz zu machen.
So ein Blödsinn , sagte Nick in ihrem Kopf.
Aber vielleicht war ja ein Fünkchen Wahrheit da rin. Die Veröffentlichung ihres Fundes und die Netzgemeinde
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