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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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hatte ihr Übriges dazu beigetragen, dass sie das Thema nicht ruhen lassen konnte.
    Plan oder Chaos? Hauptsache CooL…
    Jeder Handgriff brachte sie jetzt der Sauberkeit näher und weiter weg von der Unordnung in ihrem Kopf. Der kleine Roboter zur Bodenreinigung surrte zwischen ihren Füßen herum, ein weiterer staubte das Mobiliar ab. Zumindest diesen Dreck konnte sie nicht selbst entfernen.
    Heute war ihr Geburtstag, doch sie putzte nicht für etwaige Gäste. Sie putzte, weil diese wie immer ausbleiben würden. Sie brauchte Freunde oder ein neues Lebenskonzept. Vielleicht sollte sie eine dieser Personen mit einer Ausweichstrategie werden. Aber einer anderen Strategie als Putzen! Eine extreme Cholerikerin zum Beispiel, um sich das Leben untertan zu machen und seiner wirren Macht die Illusion der Beherrschbarkeit zu geben. Aber dafür war es wohl schon zu spät. Sie war einfach keiner dieser Menschen. Das wusste sie, wenn sie sich gleichmütig in ihrem Zimmer umsah. Sie konnte nur hervorragend planen, aber das war ja schon mal etwas.
    Die einzigen Anfragen, die heute gekommen waren, hatten sich wieder um die Exkursion gedreht, die sie mit Miles und dem Rest unternommen hatte, um den Fundort und die Inschriften und darum, was sie davon hielt.
    Das Netz hatte ihr tatsächlich gratuliert. Alles Gute zum Geburtstag, Clara. Seltsam, wenn sich eine Ansammlung von Algorithmen mehr um einen scherte als die eigene Rasse.
    Na ja, alles CooL!
    Als sie gerade die Flaschen der letzten Nacht in den Abfall warf – von jener Nacht, in der sie wieder allein mit sich selbst in ihren besonderen Tag gefeiert hatte – klingelte es an der Tür. Sie überlegte kurz, ob sie wirklich öffnen sollte, schließlich hatte sie gerade erst damit angefangen, sich in ihrem Selbstmitleid zu suhlen.
    Nach ei nigen Sekunden absoluter Starre, in der es noch zweimal hastig klingelte, entschied sie aber, dass immer noch alles CooL war.
    Sie ging zur Tür, sah kurz nach, wer sie besuchen kam, und öffnete.
    Miles rannte sie beinahe über den Haufen , als er und zwei Mädchen hereinplatzten.
    „Wir müssen mit Ihnen sprechen, Clara“, keuchte Miles. Scheinbar instinktiv drängte er sich mit seinen Begleiterinnen an Clara vorbei. Weg von der Tür, die sich lautlos schloss.
    „Aber klar. Worum geht’s de–“
    „Nicht hier“, brüllte Miles sie an. „Entschuldigung…“ Er fing sich ein wenig. „Wir müssen an einen anderen Ort. Schnell!“
     
    ---
     
    Er hatte keine Zeit für Erklärungen und vor allem nicht hier. Miles wusste, dass es für Clara mehr als gefährlich war, dass sie hier waren, aber sie brauchten ihre Hilfe. Und wenn er Recht hatte, war sie ohnehin nicht mehr sicher.
    Caitlin und Miles schnappten sich Clara an den Armen und zogen sie mit sich. Sie protestierte nicht. Sie murmelte nur:
    „Äh m… alles cool?“
    Als die Tür sich wieder öffnete , erwartete Miles kurz, dass plötzlich ein wütender Haufen vor ihnen stehen würde, der sie wieder ins Innere drängen wollte.
    Aber der Gang war frei.
    Sie liefen hastig, aber rannten nicht. Hauptsache schnell wieder raus!
    Miles‘ Herz raste, sein Puls hämmerte bis in seinen Kopf. Die Umgebung verschwamm, aber er zwang sich zum Weiterlaufen.
    Du kannst dich später ausruhen.
    Sie hasteten den Gang hinunter, hasteten durch das Treppenhaus, hasteten aus dem Gebäudeeingang. Janine vorneweg. Miles und Caitlin dahinter und noch immer Clara fest im Griff.
    Bis lang war ihnen niemand entgegengekommen.
    Gleich waren sie auf dem Campusgelände – einem relativ sicheren Terrain. Genügend Leute und kein Ort für einen plötzlichen Herzinfarkt wie der, der diesen fetten Giftzwerg Nowak ereilt hatte.
    Miles peilte eine Gruppe von Studenten an, die sich auf einer Wiese zusammengerottet hatten, und lockerte den Griff um Claras Arm.
    E s sollte ja nicht auch noch so aussehen, als würde er sie entführen wollen.
    Er richtete sich nach dem Wind und ließ sich dann auf das Gras fallen. Er wollte sich so nah wie möglich bei einer Gruppe aufhalten, aber dennoch reden können, ohne gehört zu werden.
    Der Wind war recht stark.
    „So“, atmete Miles aus, während sich die anderen ebenfalls setzten. „Kurze Pause!“
    Er hasste es , sie da hineinzuziehen, aber es ging nicht anders.
    „Und Zeit für eine Erklärung“, sagte er zu Clara , die total verdutzt dasaß.
    Seine Tochter und Janine keuchten nur stumm.
    „Ach ja… Alles Gute zum Geburtstag , Clara!“ Miles versuchte zu

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