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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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dachten. Clara zog den Arm weg.
    „Und was machen wir?“
    „Jetzt kommen Sie ins Spiel, Clara“, antwortete Miles.
    Sie dachte nach.
    „Mein Onkel?“
    Miles nickte.
    „Wir werden ihn ganz schön überfallen müssen“, sagte sie. „Und wir können keinen normalen Transit nutzen.“
    Alle außer Clara grinsten.
    „ Um unsere Beförderung werde ich mich kümmern“, antwortete Miles.
    Clara seufzte.
    „Und dabei wollte ich eigentlich nur putzen…“

Buchung
     
    „Wer ist dieser Typ?“, fragte Clara flüsternd.
    Sie befanden sich am Rett Beach , einem beschaulichen Streifen an der Westküste des Superkontinents. Die Besiedlung durch Alex Rett und dessen Gefolge war gerade einmal knapp fünfzig Jahre her, also lag hier noch der Hund begraben. Kein Standardstadtkomplex, nur wenige Häuser, eine Handvoll Läden und kein einziger Spaceport. Das reinste Niemandsland.
    Miles und die drei Mädchen hatten eine kleine Kaschemme namens „Rett’s Corner“ in der Nähe der Hauptstadt Glenn City aufgesucht, die die einzige im Umkreis von mehreren Kilometern war. Es war stickig und schmutzig hier und verbreitete einen mehr als rustikalen Charme. Die Geruchsuntermalung war vermoderndes Holz mit einer Note von gärendem Komposthaufen.
    Miles störte das nicht im Geringsten.
    Sie saßen in der hinteren Ecke des Lokals, im tiefsten Schatten. Außerhalb der Lichtkegel, die durch die handgearbeiteten Fenster in den Rest des Raumes eindrangen. Wie furchtsame Nagetiere hatten sie sich in eine Höhle verkrochen, um sich allen Blicken zu entziehen, auch wenn das eigentlich nicht möglich war.
    Die finden immer, was sie finden wollen. Aber Instinkt ist eben stärker als Wissen.
    „E r ist ein Freund“, antwortete Miles mit Blick auf seine Uhr.
    Das hier war ein uralter Hollywoodstreifen; sie warteten in einer Ecke der Spelunke auf diesen mysteriösen Kerl, bei dem sie eine illegale Reise buchen wollten. Miles kannte diesen Kerl zwar, aber eigentlich nicht gut genug für so etwas. Die Unpünktlichkeit machte Miles zusätzlich nervös und ließ seine Zuversicht schwinden.
    Die Anreise nach Rett Beach hatte sich erstaunlich unproblematisch gestaltet. Entweder arbeitete der Geheimdienst der PRO schlechter als erwartet oder sie wussten einfach noch nicht, was sie mit ihnen anstellen sollten. Auf dem Campus war es gestern jedenfalls merklich ungemütlicher geworden. Jeder von ihnen hatte die beobachtenden Blicke dort gespürt. Sie hatten deshalb kommentarlos ein paar Sachen geschnappt, sich im Transitbereich der Uni getroffen und waren hier hergekommen. Niemand hatte sie aufgehalten. Vielleicht wollte man auch erst einmal testen, was sie vorhatten, oder wartete einfach auf eine gute Gelegenheit, allen gleichzeitig einen Unfall zu verpassen.
    Hier g inge es eigentlich hervorragend , dachte Miles. Kollateralschäden, wenn das Dach einstürzte, würden es sogar noch glaubhafter machen…
    Miles fingerte an einem Untersetzer herum. Niemand sagte etwas. Niemand traute sich , etwas zu sagen. Er beobachtete seine Tochter, deren Augen immer wieder von der Tischplatte zu Janine sprangen.
    „Da kommt er.“
    Miles hatte sich so positioniert, dass er den Eingang gut im Blick behalten konnte.
    Man wusste ja nie.
    Lesile Cheung, ein winziger, schmaler, schwarzgrauhaariger Mann, war hereingekommen und hatte Miles sofort entdeckt. Er lächelte nicht, sah nicht grimmig aus, sein Gesicht war eher neutral. Ein Poker Face.
    Die drei Mädchen drehten sich geschlossen um und musterten Cheung.
    „Der da?“, fragte Caitlin ungläubig. Sie wies nur mit der Nasenspitze auf den kleinen Mann mit asiatischer Abstammung, der flink näher kam.
    „Ja, d as ist er“, bestätigte Miles und stand auf, um Cheung zu begrüßen.
    Die meisten ideologisch animierten Rituale waren inzwischen in Vergessenheit geraten, doch die Verbeugung war noch immer fester Bestandteil vieler asiatischer Kulturstämme. Händeschütteln war unrein.
    Miles verbeugte sich. Cheung auch. Er verbeugte sich erst vor Miles und dann einzeln vor jedem der Mädchen. Sie erwiderten es im Sitzen, sodass es nur je zu einem Nicken reichte. Dann setzte er sich dazu. Miles bestellte wortlos, aber quer durch die Bar, ein Bier für seinen Bekannten.
    „ Also“, fragte Cheung. „wie kann ich zu Diensten sein?“
    Miles schob ein Blatt gefaltetes Papier, das er nur ein paar Minuten zuvor beschrieben hatte, zu ihm herüber.
    Man wusste ja nie.
    Der Kellner kam, brachte ohne besonderes Interesse ein

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