Das Leben dahinter (German Edition)
weit reichte, so allgemein war, war ihm nicht bewusst gewesen.
„Ich wusste gar nicht, dass du eine solche Romantikerin bist, Caitlin“, sagte er sarkastisch zu seiner Tochter, was ihm sofort leidtat, weil sie als Reaktion ihren Mund wütend zusammenkniff und ihm einen sehr giftigen Blick zuwarf.
„Ich hab mir eben darüber Gedanken gemacht, was mit uns passiert ist“, zischte sie. „Und wie einfach es war, uns zu entfernen. Ich meine, wie viel können die Menschen denn Wert sein, wenn ein paar Insekten unsere Rasse auf einige hundert dezimieren können? In den Filmen gab es immer epische Schlachten oder irgendeinen, der es wert war, dass die menschliche Rasse überlebt, um das Schlimmste zu verhindern. Aber es ging ganz leicht. Ohne letzte Schlacht, wisch und weg sozusagen. Wir sind geschlagen, auch wenn es noch welche von uns gibt, die haben uns besiegt. Ganz einfach. Und diesen Viechern, die die Uthrii geschickt haben, waren wir bestimmt sogar völlig egal, wir waren eben ihr Futter. Ganz wertfrei.“ Caitlins Stimme hatte einen wässrigen Ton angenommen. Janine begann ihren Rücken mit der Hand zu streicheln und Miles war dankbar für diese Geste.
„ Und was ist mit den Akh?“, fragte Janine ruhig, doch sie hörte dabei nicht auf, Caitlin zu streicheln. „Die hatten ziemlich ähnliche Werte wie wir. Kann es da nicht sein, dass die Uthrii uns auch ähnlicher sind, als du denkst?“
Miles erinnerte sich plötzlich an die Diskussion zwischen Clara und dem verblichenen Nick Carver.
Caitlin wollte gerade antworten, als sich Onkel Martin einmischte:
„ Richtig. Die waren eine zweite Version der Menschen.“ Sein faltiger Mund formte die Worte kraftvoll und unmissverständlich. Er war ein Mann, dem man einfach zuhören musste, wenn er sprach. „Wenn wir so unnütz sind, wie du sagst, oder so einmalig in unseren Werten, warum hat die Galaxie dann noch so welche wie uns ausgespuckt? Du klingst wie ein Mensch, der unbedingt jemanden verdammen will, Mädchen. Und weil sonst niemand zu greifen ist, verdammst du eben dich und alle anderen Menschen für das, was da passiert ist.“
„So ist es wohl“, seufzte Caitlin. Eine Träne rann ihre Wange hinab.
„Und hilft es was?“, fragte Onkel Martin weich.
Caitlin schüttelte schluchzend den Kopf.
„Aber du hast damit sicher Recht, dass wir wahrscheinlich leider nie herausfinden werden, wozu das alles gut war“, sagte Miles. „Wir werden die Motive der Uthrii nicht nachvollziehen können, aber egal, ob die uns ähnlich sind oder nicht, die haben ihre Gründe, uns zu vernichten. Darum haben wir auch unsere Gründe, zu trauern und wütend auf sie zu sein.“
Onkel Martin nickte und Caitlin lächelte ein wenig und das Wichtigste dabei war: Caitlin lächelte Miles an. Es war dünn, unter Tränen und halbherzig, doch sie lächelte ihren Vater an! Er hatte ihr Lächeln wirklich vermisst.
„ Aber trotzdem“, beharrte Cheung von der anderen Seite der Runde. „sind wir von denen doch nicht einfach ohne Grund platt gemacht worden.“
„Sicher nicht ohne Grund“, mischte Clara sich ein. „Aber er ist einfach unerheblich.“
„Wieso?“
„Weil es keinen Unterschied macht! Die Uthrii werden es nicht ungeschehen machen oder ihre Einstellung uns gegenüber ändern, nur weil wir den Grund kennen. Genauso werden wir kaum etwas gegen sie unternehmen können, nur weil wir den Grund kennen. Wir müssen jetzt einfach weitermachen, so wie immer. Das Beste aus dieser verdammten Situation machen!“
„Aber wir könnten es dann vielleicht irgendwie mit Diplomatie versuchen , wenn wir wüssten, was ihr Motiv ist.“
„Ohne Netz?“, herrschte Miles ihn nun auch an. Cheung ging ihm mittlerweile auf die Nerven. „Du hast Phase drei vergessen… Glaub mir, Lesile, die kennen uns inzwischen gut genug, sonst hätten sie nicht auch noch die letzten Informationen über uns ausradiert. Die wollen uns aus der Galaxie haben und nicht mit uns reden.“
„Das ist ja auch das ganze Problem, das ich mit dem Plan des Käpt’n habe“, sagte Janine. „Selbst wenn es diesen netten, kleinen Planeten gibt und wir eine Landung dort überstehen, müssten wir doch permanent Angst davor haben, im nächsten Moment tot zu sein. Hier geht es noch, hier fühle ich mich jedenfalls sicherer. Ich würd lieber an Bord bleiben. Vielleicht lässt der Käpt’n ja noch mit sich reden.“
Miles schüttelte sofort den Kopf.
„Der nicht, Jan“, sagte er. „Glaub mir, der ist Vorschlägen
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